Heft 
(1932 - 1933) 1
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Karnzow dem Museum überwiesen. In seiner Nähe wurde ein unverzierter Scherben gefunden. Bei Besichtigung der Fundstelle im November 1932 fanden sich in etwa 0,801 m Tiefe Teile, insbesondere vom Schädel eines erwachsenen und eines jugend­lichen Individuums, umgeben von dunkler Erde (Branderde), die auch kleine Holzpartikelchen enthielt. Die primäre Lagerung der gefundenen Skeletteile kann angenommen werden, jedoch ließ sich nicht feststellen, ob es sich etwa um Teile einer Skelett­bestattung handele. Bei der Untersuchung der näheren Umgebung fanden sich keinerlei Kultureinschlüsse irgendwelcher Art. Aus dem Profil der Sandgrube konnten laufend fast in ihrer ganzen Ausdehnung (nur nicht im nordwestlichen Teil) vereinzelte un- verzierte vorgeschichtliche Scherben aufgelesen werden. Das vorgeschichtliche Alter der gefundenen Skeletteile läßt sich also nicht mit Sicherheit erweisen.

Bantikow 8.

Auf dem Acker des Landwirts Vettin werden seit über Jahresfrist Urnen gefunden. Im Herbst 1932 und im Frühling 1933 gingen Meldungen an das Museum Heiligengrabe. Beidemal handelte es sich um eisenzeitliche Gefäße in Stein­packungen, das eine Mal waren es hohe, schlanke Töpfe mit gewelltem Rand, das zweite Mal reich verzierte eisenzeitliche Urnen, immer standen sie in Steinpackungen. Die Fläche, über die sich die Funde ausdehnten, hatte eine Größe von etwa 80 zu 35 m. Es erweckte den Anschein, als müsse dieser Acker in seiner ganzen Ausdehnung ein Friedhof gewesen sein. Dazwischen zeigten sich auch Spuren einer späteren Besiedelung, denn unter den Scherben befanden sich auch solche eines wendischen Ge­fäßes. In diesem Herbst war wieder ein Fund gemacht worden: ein Hund hatte an einer Stelle des Ackers gebuddelt und dabei Scherben zum Vorschein gebracht. Vom Museum aus wurde nun hier eine Versuchsgrabung unternommen, die sehr interessante Ergebnisse brachte. Zunächst wurde eine Steinpackung in Dreieckform freigelegt, die an zwei Seiten von einem kleinen Steinwall begrenzt war. Sie enthielt eine Urne und vor dieser ein mittelgroßes Beigefäß. Neben diesem lag auf einem flachen Stein das Bruchstück eines Eisendolches. Oestlich von der Steinpackung dehnte sich eine Brandstelle aus, die etwa 1,60 m Durchmesser hatte. Da in der frühen Eisenzeit, der dieser Friedhof angehört, Brandstellen neben Steinpackungen sehr häufig Vorkommen, war es sehr überraschend, als sich heraus­stellte, daß diese Brandstelle einer um 1200 Jahre jüngeren Zeit angehörte und die Abfallgrube eines wendischen Hauses darstellt. Ihre Einschlüsse wendische Scherben, Tierknochen, Hüttenlehm