Nr. 3/94 - Seite 4
KONZEPTE
Prorektor Prof. Dr. Manfred Görtemaker
Als Prorektor für akademische und studentische Angelegenheiten möchte ich zur Verbesserung von Lehre und Studium an der Universität Potsdam beitragen und diese Hochschule für Studentinnen und Studenten aus ganz Deutschland sowie zunehmend auch aus dem Ausland attraktiv machen. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls meine Absicht zu sehen, unsere Beziehungen zu den Berliner Universitäten zu intensivieren (und beispielsweise die gegenseitige Anerkennung von Seminarscheinen und Prüfungsleistungen anzustreben) sowie in enger Zusammenarbeit mit dem Akademischen Auslandsamt der Unversität die Kontakte zu akademischen Einrichtungen im Ausland zu fördern, um das Ansehen der Universität Potsdam über die Grenzen unseres Landes hinaus zu vergrößern.
Im Mittelpunkt meiner Arbeit in den kommenden Monaten wird jedoch zunächst die Beratung und Verabschiedung von Rahmenprüfungsordnungen und Studienordnungen in den einzelnen Fächern stehen, um den Studierenden eindeutige
Richtlinien an die Hand zu geben. Die Studentinnen und Studenten sollen damit nicht nur mehr Sicherheit für ihre Arbeit gewinnen, sondern auch die Möglichkeit erhalten, ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit zu beenden.
Bei den Magisterstudiengängen wurde bereits viel Vorarbeit geleistet. Die Magisterprüfungsordnung (MPO) liegt vor, so daß es nunmehr vor allem darauf ankommt, die Studienordnungen der einzelnen Fächer den Bestimmungen der MOP anzupassen. Dies soll möglichst noch im Verlauf des Sommersemesters 1994 geschehen. Bei den Diplomstudiengängen werden wir etwas mehr Zeit brauchen, weil für einzelne Fächer Sonderregelungen gefunden werden müssen. Auch hier möchte ich jedoch möglichst bald zu Ergebnissen kommen, um im Interesse der Studierenden Klarheit zu schaffen.
Schwierigkeiten gibt es nach wie vor bei den Lehramtsstudiengängen, bei denen wir natürlich auf die Kooperationsbereitschaft des Bildungsministeriums angewiesen sind.
Die Universität hat hier zwar eine Zwischenprüfungsordnung beschlossen, nach der wir auch lehren und prüfen können. Leider steht die endgültige Fassung der Lehramtsprüfungsordnung für das Staatsexamen immer noch aus, die in der Verantwortung des Bildungsministeriums liegt. Hier kann ich mich nur bemühen, zu mahnen und zu drängen. Aber die notwendigen Entscheidungen müssen im Ministerium selbst betroffen werden.
Besonders problematisch ist der gesamte Bereich der Lehrerfort- und Lehrerweiterbildung. Es fehlen dazu bisher jegliche Regelungen, die eine längerfristige Planung ermöglichen würden. Allerdings kann man bereits jetzt absehen, daß der zweifellos vorhandene Bedarf mit den derzeitigen Mitteln von der Universität nicht zu decken ist. Was wir hier bisher tun, ist im Einzelfall mit viel Engagement verbunden und aller Ehren wert, aber insgesamt sowohl für die betroffenen Lehrer als auch für die beteiligten Dozenten noch ohne eindeutige Perspektive.
Schließlich will ich noch drei Punkte kurz nennen, die in nächster Zeit ebenfalls disku
tiert werden dürften, wobei offen ist, zu welchen Ergebnissen wir dabei kommen:
1. Für das Sommersemester wird von den Studenten und Dozenten in der Soziologie ein Projekt zur Evaluation der Lehre angestrebt, das möglicherweise auf die Gesamtuniversität übertragen werden könnte.
2. Als ein möglicher zusätzlicher Studienabschluß könnte ein „Baccalaureus Artium“ (B. A.) nach dem Grundstudium bzw. dem 6. Semester eingeführt werden. Ein entsprechender Beschluß des Gründungssenates liegt vor. Jetzt müssen wir sehen, welches Interesse daran in den einzelnen Fächern besteht bzw. inwieweit dieser Beschluß von den neu gewählten Gremien getragen wird.
3. Bei den Juristen besteht die Möglichkeit, bereits vor Abschluß der Regelstudienzeit in einem „Freiversuch“ einen Prüfungsanlauf zu unternehmen, der im Falle seines Scheiterns nicht angerechnet wird. Hier wird zu prüfen sein, ob sich dieses Modell mit dem Ziel der Studien-Zeitverkürzung auf andere Fächer anwenden läßt.
Prorektor Prof. Dr. Gerhard Kempter
Als Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs sehe ich es verständlicherweise als meine Hauptaufgabe an, die Forschung in allen 5 Fakultäten sowohl in der Breite als auch in der Spitze so zu fördern, daß sie im nationalen und internationalen Vergleich in der Lage ist, unsere junge Universität zu repräsentieren und zu stabilisieren. Der wissenschaftliche Nachwuchs, der unter der verantwortlichen Leitung der Professoren und auch unter Nutzung der Erfahrungen vieler Angehöriger des Mittelbaus heranzuziehen ist, wird in dieser Entwicklung eine entscheidende Rolle spielen. Sachkundige Beratung und Unterstützung verspreche ich mir
von der Zusammenarbeit mit der Ständigen Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs (FNK), in der Professoren, Studierende, wissenschaftliche und technische Mitarbeiter vertreten sind. Planmäßige Überlappungen mit den Aufgaben des Prorektors für Lehre und Studium sehe ich in der Förderung zunehmender studentischer Forschungsleistungen vom Grund- über das Hauptstudim bis hin zum Promotionsstudium.
Die finanziellen und damit mehr oder weniger materiellen Voraussetzungen für eine Forschungsarbeit von hoher Qualität werden die Professoren durch Einwerbung von Drittmitteln verschiedenster Art aus
unterschiedlichsten Quellen selbst schaffen müssen. Gemeinsam mit dem Prorektor für Entwicklungsplanung und Finanzen wird es aber möglich sein, außergewöhnlich innovative Forschungsgruppen mit internationaler Relevanz in Finanz-, Bau- und Raumfragen besonders zu unterstützen. Prädestiniert dafür sind interdisziplinäre Forschungsgruppen, die organisatorisch unterstützt werden durch die Konzipierung wissenschaftlicher Zentren. Exemplarisch seien die Zentren für Nichtlineare Dynamik und für Kognitive Studien genannt, die gerade erfolgreich zur Spitze streben. Wissenschaftliche Bindeglieder zwischen allen Fakultäten werden die Zentren für Gerechtigkeitsforschung und für Um
weltwissenschaften sein, zwischen der Juristischen und der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät das Kommunalwissenschaftliche Institut, und intrauniversitär die Zentren für Lehr- und Lernforschung, für Jugend- und Sozialisationsforschung und für Pädagogische Forschung und Lehrerbildung, die essentiell sind für das universitätsprofilbestimmende Potsdamer Modell der Lehrerbildung.
In diesen Tagen erhalten fast 200 WIPianer, das heißt wissenschaftliche und technische Mitarbeiter der aufgelösten Akademie der Wissenschaften, bis zum Ende des Wissenschaf tler-Integrations-Programms (WIP) im Rahmen des Hochschulerneuerungspro- gramms (HEP), das heißt bis