Heft 
(1.1.2019) 03
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WISSENSCHAFT

Nr. 3/94 - Seite 7

Auf Fehlersuche

Dr. Wolfgang Kunz forscht in der Max-Planck-ArbeitsgruppeFehlertolerantes Rechnen

Fehlertolerantes Rechnen be­deutet, daß man Fehler in Flard- und Software automa­tisch erkennt und/oder bei vor­handenen Fehlem eines be­stimmten Fehlermodells trotz der vorliegenden Fehler kor­rekte Resultate erzielt. Allgemein formuliert, ist dies die Aufgabenstellung der am 1. Januar 1992 gegründeten Max-Planck-Arbeitsgruppe Fehlertolerantes Rechnen bei der Universität Potsdam. Sie wird von Prof. Dr. Michael Gössel geleitet und ist inhalt­lich aus einem Forschungsthe­ma des Bereiches Rechner­architektur des Zentralinstituts für Kybernetik und Informati­onsprozesse der ehemaligen Akademie der Wissenschaften hervorgegangen.

Kürzlich zogen die 12 vor al­lem jungen Forscher von Ber­lin nach Potsdam an die Uni­versität um.

Wie alle Max-Planck-Grup- pen, so ist auch diese extern begutachtet worden, hier vom Fachbeirat des Max-Planck- Institutes für Informatik. Den vorliegenden Jahresbericht verteidigten die Wissenschaft­ler im Dezember 1993 in Saar­brücken. Er ermöglicht Ein­blicke in international aner­kannte Publikationen, Aus­landsaufenthalte und Projekte sowie gegenwärtige Arbeits­richtungen.

Ein Schwerpunkt betrifft rech­nergestützte Verfahren für den Entwurf hochzuverlässiger und 100 % testbarer Schaltun­gen.

Jener Wissenschaftler, der sich dieser Thematik annimmt, ist Dr.-Ing. Wolfgang Kunz. In den USA lernte er Prof. Gössel kennen. Er nahm sein Angebot an, für dreieinhalb Jahre nach Potsdam zu kommen. Seit April 1993 arbeitet er an unse­rer Einrichtung.

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Dr. Kunz studierte Elektro- sehen Netz, alle dadurch ein- für seine Doktorarbeit an Veri- technik in Karlsruhe, promo- deutig bestimmten Signalwer- fikationsproblemen. vierte am Institut für Theoreti- te impliziert werden können, Fragt man nach den Anwen- sche Elektrotechnik der Uni- so Dr. Kunz. dungsmöglichkeiten der For-

versität Hannover. Längere Erfolge in der Testgenerierung schungen, soistfürdieTestge- Auslandsaufenthalte führten und in der Logikverifikation nerierung zu sagen, daß bei der ihn nach Norwegen und an die sind zu verzeichnen. Das Produktion von Chips häufig University of Massachusetts. Verfahren ist bei der Firma physikalische Defekte auftre- Aufbauend auf seinen bisheri- AT & T implementiert wor- ten. Die Ausbeute ist oft nicht

höher als 50 %. Aus diesem Grunde ist es unerläßlich fest­zustellen, ob das Chip, als ein äußerst kompliziertes Gebilde, funktionstüchtig ist oder nicht. Ein kleiner Fehler wirkt sich unter Umständen höchst selten aus. Dies genau abzutesten, er­fordert komplizierte, rechen­technisch aufwendige Verfah­ren und Algorithmen.

Die Logikverifikation spielt deshalb eine große Rolle, weil mehr und mehr Schaltungen automatisch entworfen wer­den. Im Rahmen der Automa­tisierung des Design-Prozesses ist es notwendig, herauszufin­den, ob die Schaltung, die das gen Erkenntnissen, interessie- den. In den USA vergab die Tool liefert, tatsächlich jene ren ihn in Potsdam, wo er National Science Foundation Schaltung ist, die ursprünglich gute Arbeitsbedingungen vor- Gelder, um an diesem Gegen- spezifiziert wurde, ob die

stand weiterzuarbeiten. Zu je- Funktion der optimierten nen Kollegen, z. B. an der Te- Schaltung identisch ist mit der xas A & M University und der Funktion der nicht optimier- University of Massachusetts, ten.

Ausgehend vom Problem der unterhält Dr. Kunz gute Kon- Bei der Logikoptimierung Testmustergenerierung in digi- takte. So weilte auch ein Dok- steht die Aufgabe, Fläche ein- talen Schaltungen, entwickelte torand des international aner- zusparen, der Wissenschaftler ein grund- kannten Mathematikers Dhiraj Praxisrelevanz ist also auch legendes, allgemeines, neues Pradhan bis Ende Januar meh- beim fehlertoleranten Rechnen Lösungsverfahren für das rere Monate an unserer Uni- Bezugspunkt der Forschun- Boolesche Erfüllbarkeitspro- versität. Subodh Reddy arbei- gen.

blem,Rekursives Lernen ge- tete gemeinsam mit Dr. Kunz Dr. Barbara Eckardt

nannt.

Festzustellen ist, ob zwei digi­tale Schaltungen die gleiche Funktion erfüllen.Ich habe versucht, einen gemeinsamen Ansatz zu finden, der über eine präzise Implikationsprozedur führt. D. h ich habe ein Ver­fahren entwickelt, mit dessen Hilfe für eine gegebene Si­gnalbelegung in der Schaltung, also in einem kombinatori-

Dr.-Ing. Wolfgang Kunz entwickelte ein grundlegendes Lö­sungsverfahren für das Boolesche Erfüllbarkeitsproblem.

Foto: Eckardt

findet, insbesondere drei Ge­biete: Testgenerierung, Logik­verifikation und Logikopti­mierung.

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