WIP
Nr. 3/94 - Seite 9
Beobachtungen auf dem Calar Alto in Südspanien sowie Röntgenbeobachtungen mittels des ROSAT-Satelliten durch, wobei die Daten mit modernsten Bildbearbeitungsverfahren ausgewertet werden.
WIP-Projekt
„Galaxienhaufen“
Projektleiter: Dr. F. Baier Essentielle Korrelation in Galaxienhaufen
Die WIP-Gruppe „Galaxienhaufen“ an der Universität Potsdam will durch ihre Forschungen Aussagen über die Entwicklung von Galaxienhaufen gewinnen. Entwicklungszustände von Galaxienhaufen spiegeln sich in ihren Strukturen und den Eigenschaften ihrer zentralen dominierenden Galaxien wider. Unsere bisherigen Forschungsergebnisse sprechen dafür, daß Kannibalismus - d. h. Verschmelzungsprozesse von zentrumsnahen ffaufengalaxien - bei der Bildung von solchen sogenannten cD-Galaxien - die wichtigste Rolle spielt. Durch detaillierte Diskussion der Korrelationen zwischen den Eigenschaften der cD-Galaxien und der sie beherbergenden Haufen soll dieses Ergebnis weiter untermauert werden.
Dazu führen wir Beobachtungen am Deutsch-Spanischen Observatorium auf dem Calar Alto durch und nutzen Röntgenbeobachtungen des Satelliten „ROSAT“ vom MPE in Garching sowie Beobachtungsdaten aus dem Cosmos/UKST- Galaxienkatalog des Royal Ob- servatory in Edinburgh vom Südhimmel.
WIP-Gruppe
„Gravitationstheorie“
Projektleiter: Dr. U. Bleyer Gravitationstheorie: Quantenkosmologie, Symmetriebrechung und Lor- entz-lnvarianz
In diesem WIP-Gravitations- projekt werden moderne Gravitationstheorien, ihre geometrischen Grundlagen sowie Konsequenzen für die Struktur der
Materie untersucht. Eine der grundlegenden Symmetrien der modernen Physik ist die Lo- rentz-Invarianz. Untersucht wird die Frage, inwieweit mögliche Abweichungen von dieser Symmetrie mit modernen Experimenten wie z. B. Atominterferometern nachgewiesen werden können. Hierzu besteht eine Zusammenarbeit mit der Universität Konstanz, wo eines der größten Instrumente dieser Art steht. Fragen der frühen kosmischen Entwicklung werden im Rahmen eines umfangreichen DFG-Projektes gemeinsam mit internationalen Gästen und einem Doktoranden bearbeitet. Thema sind vor allem die Quantisierung des Gravitationsfeldes, Symmetriebrechungseffekte und die Reduktion einer möglicherweise hö- herdimensionalen Frühphase auf die vierdimensionale Raum-Zeit.
WIP-Projekt
„Kosmologie“
Projektleiter: Dr. H.-J. Schmidt Mathematische Methoden in der Kosmologie
Die Projektgruppe „Kosmologie“ hat zwei Mitarbeiter. Neben der eigenen Forschungsaufgabe in der theoretischen Kosmologie (insbesondere Quantenkosmologie) haben wir die Betreuung von Diplom- und Doktorarbeiten übernommen, in jedem Fall konnte hierfür eine von uns beantragte und von der DFG finanzierte Projektstelle geschaffen werden. In unserem Kosmologieseminar tragen regelmäßig auch Gäste aus dem In- und Ausland vor. Die Befürchtung, daß die alten Kontakte nach Osteuropa nun einschlafen würden, haben sich zum Glück nicht bestätigt. Neben Besuchen ist es auch zur gemeinsamen Publikation mit einem Moskauer Kollegen gekommen. Dabei wird das inflationäre Weltmodell (also das Modell, nach dem in der Frühphase des Kosmos eine exponentiell anwachsende Vergrö
Coma-Haufen
ßerung des Weltradius stattgefunden hat) weiter konkretisiert.
WIP-Projekt „Kosmische Plasmakinematik“
Projektleiter: Dr. C.-V. Meister Transportprozesse in Plasmen Die unsere Erde in Höhen von mehr als 100 km umgebende Atmosphäre besteht aus Plasma, d. h. aus einem Gemisch von untereinander wechselwirkenden freien Elektronen, positiven Ionen und Neutralteilchen. Auch der überwiegende Teil der Materie im Kosmos, z. B. Fixsterne wie die Sonne, der Sonnenwind, diffuse Nebel und das interstellare Gas, befinden sich im Plasmazustand. Aufgrund verschiedener Ursachen sind diese Plasmen oft - und praktisch fast immer - turbulent, d. h. in ihnen wird eine Vielzahl von Wellen unterschiedlicher Amplituden und unterschiedlichen Typs angeregt. Durch die Turbulenz der Plasmen werden wiederum deren makroskopische Eigenschaften beeinflußt. Die Trans
porteigenschaften der Plasmen ändern sich. Es kommt zu veränderten Widerstandswerten, zusätzlicher Teilchendiffusion und anomalen Heizeffekten. Nur bei Berücksichtigung der Turbulenz des Plasmas kann man z. B. die Emissionen der Sonne, die Dynamik des Sonnenwindes sowie die farbenprächtigen Leuchterscheinungen der Aurora der Erde erklären. Die Transporteigenschaften der Atmosphäre der Erde beeinflussen das Wetter, die Telegrafenverbindungen, . . . und sogar die Gesundheit der Menschen. Und Kenntnisse, die durch die Erforschung des kosmischen Plasmas gewonnen wurden, finden z. B. bereits bei der Konstruktion von Satelliten und Fusionsreaktoren sowie bei der Radiodiagnose von Erdbeben ihre Anwendung.
(WIP-Gruppe „Astronomie“, Astrophysikalisches Institut Potsdam, An der Sternwarte 16, 14482 Potsdam, Tel. (03 31) 7 49 92 06)
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