PERSONALRAT
Nr. 7/94 - Seite 3
Hone Wahlbeteiligung gewünscht
Personalrat legte letzten Tätigkeitsbericht vor
Prof. Mitzner äußerte aus Anlaß seiner Wahl zum Rektor kürzlich in der PUZ (3/94) den Wunsch, daß sich an unserer Universität alle Angehörigen wohlfühlen mögen. Dies in seiner Vielschichtigkeit wenigstens annähernd zu realisieren, erfordert nicht zuletzt einen starken und kompetenten Personalrat. Die Legislaturperiode des im Oktober 1990 gewählten Gremiums läuft in Kürze ab. Über die seit Juli 1993 ausgeübte Tätigkeit wurde auf einer Personalversammlung am 22. März 1994 berichtet. Arbeitsschwerpunkte Drei Schwerpunkte standen im Mittelpunkt der zurückliegenden Arbeit des Personalrates:
1. Beratung der Kollegen bei persönlichen Entscheidungen und im Falle sie betreffender Maßnahmen der Universitätsleitung,
2. Sicherung der Mitbestimmung und Mitwirkung bei strukturellen Veränderungen und Entscheidungen zur Personalentwicklung an der Universität und
3. Mitwirkung bei arbeitsorganisatorischen Maßnahmen.
Auf Grund der Situation an der Hochschule vollzog sich ein Großteil der Personalratstätigkeit in den unterschiedlichen Gremien, die sich mit der Auswahl bei Einstellungen, mit Umsetzungen und anderen Personalentscheidungen befaßten. Vertreter des Personalrates nahmen beratend teil, um ungerechtfertigte Benachteiligungen von Bewerbern zu verhindern. Positiv merkte Dr. Fred Al- brecht, Vorsitzender des Personalrates, an, daß die Universitätsbibliothek, die Verwaltung und die Sekretariate personell erheblich verstärkt wurden. Durch das Wissenschaftier- Integrationsprogramm sind 150 Wissenschaftler und ca. 40 technische Mitarbeiter seit 1. Januar 1994 befristet bis
31. Dezember 1996 an der Universität beschäftigt. Personalfragen Bekanntermaßen mußten die Personalprobleme im Bereich der wissenschaftlichen Mitarbeiter einen wesentlichen Arbeitsanteil einnehmen. Dazu führte Dr. Albrecht folgendes aus: „Die Tätigkeit einer Reihe von Fachkommissionen und einer zentralen Kommission zur Bedarfsanpassung für die wissenschaftlichen Mitarbeiter kulminierte im Herbst in der Entscheidung, daß 345 Wissenschaftler den Stellen der vom Ministerium bestätigten Binnenstruktur der Universität zugeordnet werden können und 84 nicht. Es ist nachvollziehbar, daß die Universität der Auffassung ist, in einigen Bereichen zuviel Personal zu haben und neue Bereiche nicht oder nur unzureichend ausstatten kann. Unter den Sonderkündigungsregelungen des Einigungsvertrages sahen die Verantwortlichen für sich lediglich den Weg, über Entlassungen den Personalabbau zu realisieren, ohne - wie von uns angeregt - zu prüfen, welche anderen Möglichkeiten zur Entspannung der Personalsituation genutzt werden müssen. In der Folge dieses Herangehens wurde vom MWFK beim zuständigen Hauptpersonalrat für 75 Wissenschaftler ein Antrag auf Zustimmung zur Kündigung gestellt. Hier wurde erstmalig zumindest teilweise sichtbar, wie die Kommission geurteilt hatte. 45 Kollegen sollten wegen mangelnder fachlicher Eignung und 30 wegen mangelnden Bedarfs entlassen werden. Die Kündigungsbegründungen waren auch unter Berücksichtigung des Einigungsvertrages unzureichend.“
Nach der Einschaltung des Hauptpersonalrates und der Einigungsstelle beim MWFK wurden die Kündigungen zu
rückgezogen. Der Personalratsvorsitzende konstatierte, nicht Formfehler des Ministeriums, sondern sachliche Gründe hätten zum Scheitern der Kündigungsbegehren geführt. Kritisch vermerkte er in diesem Zusammenhang, daß den Festlegungen der Strukturkommission Transparenz der Entscheidungen fehlten sowie Beteiligungsrechte des Personalrates
Personalratsvorsitzender Dr. Fred Albrecht berichtete
Foto: Tribukeit
verletzt wurden. So wissen die meisten Wissenschaftler bis zum heutigen Tage nicht, welche Zuordnungsempfehlungen, die einseitig oder unangemessen sein können, der Gründungssenat für sie getroffen hat. Arbeitsorganisatorische Regelungen
Hinsichtlich arbeitsorganisatorischer Regelungen konnte im September 1993 eine Dienstvereinbarung über eine neue moderne Telekommunikationsanlage abgeschlossen werden. Noch sind allerdings die Formalitäten über die Bezahlung der privat verursachten Telefongebühren nicht vollständig geklärt. - Nach langwierigen Verhandlungen dürfte der Einführung der Gleitarbeitszeit für Beschäftigte in Technik und Verwaltung ab 1. Mai 1994 nichts mehr im Wege stehen.
Personalrätewahlen
Bezug nehmend auf die Mitte Mai stattfindenden Personalrätewahlen appellierten sowohl Dr. Albrecht als auch die Vertreterin der GEW, Dr. Uta Sündig, an alle, sich als Wähler und auch als Kandidaten zu beteiligen. Angestrebt werden gemischte Listen von GEW, ÖTV und Nichtmitgliedem. Das Beispiel der verhinderten Kündigungen zeigt zumindest die partielle Wirksamkeit des Personalrates im Interesse der Beschäftigten. Nach dem Willen des Gesetzgebers wird es zukünftig an der Universität drei verschiedene Personalräte geben. Das Landespersonalvertretungsgesetz schreibt je einen für das Personal in Technik und Verwaltung sowie für die wissenschaftlichen Mitarbeiter vor. Für Fragen, die beide Personalräte betreffen, wird zusätzlich ein Gesamtpersonalrat gewählt. Prorektor Prof. Dr. Gerhard Kempter schätzte die Zusammenarbeit zwischen „Dienstherren“ und Personalrat trotz vorhandener Reibungen als teilweise harmonisch ein. Dr. Albrecht charakterisierte sie als „relativ vernünftig“, wenngleich der Informationsfluß von seiten der Universitätsleitung nicht immer ausreichte.
Dr. Barbara Eckardt
Neuwahlen
Auf der Grundlage eines Beschlusses der letzten Sitzung des Fachbereichsrates Slavistik vom 18. Februar 1994 wählte die Statusgruppe der Professoren und Hochschuldozenten am 17. März 1994 den Geschäftsführenden Direktor und seinen Stellvertreter. Neuer (und alter) Institutsdirektor ist Prof. Dr. Dr. h. c. Walter Witt; zu seinem Stellvertreter wurde Prof. Dr. Peter Kosta gewählt. Die Amtsübergabe erfolgte am 6. April 1994 auf der konstituierenden Sitzung des neuen Institutsrates.