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(01/01/2019) 07
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Nr. 7/94-Seite 12

PRAKTIKUM

Zurück in die Zukunft

Eindrücke Potsdamer Lehramtsstudenten nach ihrem Hospitationspraktikum

Vom Abitur noch nicht ganz er­holt, gingen wir nach dem er­sten Lehramtssemester für ein zweiwöchiges Hospitations­praktikum zurück in die uns frü­her so vertraute Schulwelt.

Mit pädagogischen und psycho­logischen Beobachtungsaufga­ben im Gepäck hieß es für uns zu lernen, nun durch Lehrerau­gen zu blicken. In Begleitung von Frau Dr. Lohwaßer (Be­reich Pädagogik) waren wir an der sportbetonten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Friedrich Ludwig Jahn als Lehramtsstudenten Lernende. Dank der perfekten Organisati­on durch die stellvertretende Schulleiterin, Frau Kossmann, waren wir schnell mit den Ge­gebenheiten vertraut. Sie stellte uns diese am Luftschiffhafen gelegene Schule in ihrer Struk­tur und ihren Besonderheiten vor und stand uns auch sonst mit Rat und Tat zur Seite. Ent­sprechend unseren Studienauf­gaben wählte sie für uns jeweils drei 8. und 9. Klassen aus. Recht schnell in den Unter­richtsalltag integriert, akzeptier­ten uns Lehrer und Schüler. Viele Schüler fragten in den Pausen, was oder wen wir beob­

achten oder weshalb wir Lehrer werden wollen. Die Lehrer zeigten sich nicht minder neu­gierig. Sie stellten uns Fragen zur Berufsmotivation und zu Neuerungen des Lehramtsstudi­ums. Eine gemeinsame Früh­stücksrunde bot für uns eine gute Gelegenheit, ausführliche Gespräche zu führen, bei denen Fragen über Unterrichtsdiffe­renzierungen, Aufmerksam­keitsverhalten von Klassen oder einzelnen Schülern sowie über das soziale Miteinander von Schülern im Vordergrund stan­den. Kritisch beleuchtet von Lehrern und Studenten glei­chermaßen wurden Probleme des Schulsystems wie z. B. die Realisierung der Kurse ab Klas­se 7. Zumepochalen Angebot verschiedener Fächer gingen die Meinungen auseinander. Ei­nige Lehrer sind der Auffas­sung, daß im Unterricht das Aufbauen auf Bekanntem zur Einführung neuer Stoffinhalte gehört und würden deshalb kontinuierliches Lernen und Lehren ohne zeitliche Unterbre­chung vorziehen. Da wir Leh­rer- und Schülermeinungen gleichermaßen aufnehmen mußten, meinten wir manch­

mal, zwischen zwei Stühlen zu sitzen. Wir sahen uns als vom Unterricht angesprochene und interessierte Mitschüler oder auch im anderen Extrem als ge­streßte und genervte Lehrer. Es war also eine Zeit gemischter Gefühle; eine vollständige Blickwendung von Schülersicht auf Lehrersicht kommt wohl nicht von heute auf morgen. Doch war das wirklich die Ab­sicht des Potsdamer Modells? Dieses Modell ist ein Studien­gerüst für die Lehramtsanwärter der Universität Potsdam vor al­

lem auf erziehungswissen­schaftlichem Gebiet. Es ließ uns seit Oktober jeden Montagmor­gen in Schulpädagogik I zu Themen wie Erziehung, Institu­tion Schule oder Unterrichtsdif­ferenzierung diskutieren. Mit vielen beschriebenen Blättern, neuen Erfahrungen und einigen schönen Erlebnissen gehen wir im nächsten Semester in Schul­pädagogik II und Psychologie die systematische Auswertung dieses Praktikums an.

Martin und seine Kommilitonen

Lehramtsstudenten absolvierten Praktika an Potsdamer Schulen Foto: Martin Reiche

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PROJEKTLABOR ORGANISCHE SCHICHTEN

Foto: Stiller

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Ein Trainings-Kurs zum Thema Herstellung und Struktur­aufklärung dünner organi­scher Schichten fand vom 21. bis 23. März in der zum In­stitut für Festkörperphysik der Universität Potsdam gehören­den Teltower Forschungsgrup­peDünne organische Schich­ten statt.

Als Teilnehmer konnte Profes­sor L. Brehmer Wissenschaftler und Studenten der Universitä­ten Leipzig, Halle, Potsdam so­wie des MPI für Polymerfor­schung Mainz und der Hum­boldt-Universität zu Berlin be­grüßen. Nach einigen einfüh­renden Vorlesungen konnten die Teilnehmer sich in mehre­ren halbtägigen Praktika Kennt­nisse auf den Gebieten der Ra­stersonden- und Brewster- winkel-Mikroskopie, der In­frarot- und UV-VIS-Spektro- skopie, der Röntgendiffrakto- metrie sowie der Langmuir-

Blodgett-Technik zur Herstel­lung hochgeordneter ultra­dünner Schichten aneignen. Der eigens für diese Veranstal­tung aus Coventry (England) angereiste Direktor der NIMA Technology Ltd., Dr. F. Grün­feld, nutzte das Projektlabor, um die Teilnehmer über die neuesten Geräteentwicklungen seiner Firma auf dem Gebiet der Langmuir-Blodgett-Technik zu informieren und eine intensive­re Zusammenarbeit mit der Tel­tower Forschungsgruppe im Rahmen von EG-Projekten an­zuregen.

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Den Abschluß der Veranstal­tung bildete eine Rund-Tisch- Diskussion, in der die Wissen­schaftler der verschiedenen Universitäten die Schwerpunkte ihrer Forschungsarbeit vorstell­ten. Dabei ergaben sich beson­ders bei der Diskussion zur Ar­beit des von Professor Schmie­del (Leipzig) vertretenen Son­derforschungsbereichsMole­küle an Grenzflächen zahl­reiche Anregungen und Vor­schläge für eine künftige Zu­sammenarbeit mit Wissen­schaftlern aus Potsdam, Teltow und Adlershof. Jürgen Reiche