INFORMATIK
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Modellversuch BETID erfolgreich - Diskussion über die Einführung eines informationswissenschaftlichen Studiums an der Universität Potsdam
An mehreren deutschen Universitäten ist das Fach Informationswissenschaft seit ca. 20 Jahren in Lehre und Forschung verankert (FU Berlin, Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf, Universität Konstanz, Universität des Saarlandes). An der Universität Potsdam wird seit 1992 der Modellversuch „Ergänzungsstudium im Tätigkeitsfeld wissenschaftliche Information und Dokumentation“ (kurz: Modellversuch BETID) unter Leitung des Informationswissenschaftlers Prof. Dr. Thomas Seeger durchgeführt. Die Aufgabe dieses Modellversuches war es, ein Curriculum sowie Lehr- und Unterrichtsmaterialien für ein Ergänzungsstudium im Berufsfeld Informationsarbeit zu erarbeiten und zu evaluieren.
Vom Modellversuch wurden im Rahmen einer Berufsfelduntersuchung mehrere Forschungsberichte und Aufsätze vorgelegt, u.a. mit dem Titel „Information und Dokumentation als Ausbildung und Beruf 1 und „Qualifikation und Bedarf im Berufsfeld der Informationsar- beit“. Ferner wurde eine Reihe von Lehrbüchern erstellt, die
bereits erschienen oder im Druck sind: „Grundlagen der Informationssysteme und -me- thoden“, „Informations- und Kommunikationstechnologien im Informations- und Dokumentationswesen“, „IuD-rele- vante Softwareprodukte“, „Projekt- und Dienstleistungsmanagement in der Information und Dokumentation“, „Wissensrepräsentation und Information Retrieval“. Die Lehrbücher dienen der Einführung in die Grundlagen der Informationswissenschaft und der Fundierung der berufsrelevanten Qualifikationen für die Informationsarbeit.
Nach allen verfügbaren Untersuchungen und Prognosen - auch im internationalen Vergleich - handelt es sich bei der Informationsarbeit um ein modernes, an Bedeutung gewinnendes Tätigkeitsfeld. Dies ist der Ausgangspunkt dafür, einen Workshop durchzuführen, dessen Ziel es sein soll, Vorschläge zu erarbeiten, in welcher Form informationswissenschaftliche Ausbildungsstrukturen an der Universität Potsdam eingerichtet werden können. In Frage kommen u.a. ein informationel
les Propädeutikum, ein Aufbaustudium, ein Nebenfachstudium. Hierbei soll es vor allem um Fragen der Kombination und Kooperation mit anderen Fächern der Universität Potsdam und die Art des Studienangebotes gehen. Insbesondere stellt die Informationswissenschaft mit ihrer Brückenfunktion zwischen Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Technik und Publikations- bzw. Speichermedien eine ideale Ergänzung geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer, aber auch ausgewählter Naturwissenschaften dar.
Die Ergebnisse des Modellversuches könnten unmittelbar in ein solches qualifiziertes Studienangebot umgesetzt werden. Zunächst müßte aber dafür der Modellversuch verlängert werden, da er Mitte dieses Jahres ausläuft. Aus der Sicht der Mitarbeiter des Modellversuches ist es erforderlich, daß die Universität bis dahin den Entschluß faßt, ein informationswissenschaftliches Studienangebot bzw. das Fach Informationswissenschaft aufzubauen, um nicht die Chance dafür auf lange Zeit zu verpassen, da dann mit den
Personen auch der Sachverstand und das Engagement sowie der Fundus an Lehrerfahrung und -material in alle Winde zerstreut sind.
Der Workshop „Informationswissenschaftliche Ausbildungsstrukturen in Deutschland - die Erarbeitung eines zukunftsweisenden Modells für die Universität Potsdam“ findet am 11. und 12. April 1994 (Kompl. I, Geb. 8, ehern. Professorenmensa) statt. Gemeinsam mit dem Rektor und den Vertretern der interessierten Fakultäten bzw. Fächer sollen die Möglichkeiten der Einrichtung eines Faches Informationswissenschaft diskutiert werden. Zur Vorbereitung ist vom Modellversuch BETID ein Diskussionspapier vorgelegt worden, in dem die beruflichen Einsatzfelder von Absolventen des Studiums, die Studieninhalte und die möglichen Formen der Ausbildung aufgezeigt werden. Interessenten an dieser Veranstaltung oder dem Diskussionspapier können sich bei Herrn Kluck (Kompl. I, Geb. 6, R. 129, Tel.: 1307) melden. Michael Kluck
(Informationswissenschaft, Modellversuch BETID)
Veranstaltungen im Amerika Haus Berlin
Auch im Sommersemester 1994 finden im Amerika Haus Berlin wieder Veranstaltungen zum Thema „Studieren in den USA“ statt, zu denen Studierende und Graduierte der Universitäten und Fachhochschulen aus Berlin und Umgebung herzlich eingeladen sind. Eröffnet wird die Reihe von Dr. Ulrich Litt- mann, Fulbright Kommission Bonn, der am Mittwoch, dem 4. Mai 1994, um 18.00 Uhr s.t. im Amerika Haus Berlin,
Hardenbergstraße 22-24, zu
Gast sein wird. Mit seinem Vortrag „In den USA studieren - lohnt sich das?“ wird der Referent über Studienmöglichkeiten in den USA informieren, das U.S. Universitätssystem vorstellen und vor allem die verschiedenen Stipendienprogramme erläutern. Im Rahmen ihres Berlin-Besuches nehmen an dieser Veranstaltung auch 25 Repräsentanten (Vizepräsidenten und Dekane) amerikani
scher Hochschulen teil. Sie stehen im Anschluß an den Vortrag Dr. Littmanns ab 19.30 Uhr zur Beantwortung von Fragen, die den U. S. Hochschulaustausch betreffen, zur Verfügung. Bereits am 10. Mai 1994, um 17.00 Uhr s.t., wird die Vortragsreihe fortgesetzt. Dr. Kurt Gauerschlag, Geschäftsführer des Council on International Educational Exchange (CIEE) in Deutschland, hält einen Vortrag zum
Thema „Studienpraktika und Ferienjobs in den USA“. Der Council on International Educational Exchange ist eine der wichtigsten Organisationen, die diesen Aufgabenbereich seit Jahren erfolgreich koordiniert. Im Anschluß an diesen Vortrag werden Studierende, die an einem CIEE- Austauschprogramm teilgenommen haben, von ihren Erfahrungen berichten und wichtige Tips für die erfolgreiche Bewertung an einem solchen Programm geben.