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WIP
Interkulturelle Kommunikation und prozeBorientierte Medienpraxis im Fremdsprachenunterricht - Grundlagen, Realisierung, Wirksamkeit
Unter diesem Thema veranstalten das Lehrgebiet „Didaktik des Englischen“ am Englischen Seminar der Universität Hannover und die Abteilung „Fachdidaktik Englisch“ der Universität Potsdam ein dreitägiges Kolloquium. Tagungsort ist der Komplex II unserer Universität in Golm, Haus 13, Großer Konferenzsaal. Das Kolloquium beginnt am Donnerstag, dem 21. April 1994, um 13.15 Uhr, und wird am Sonnabend, dem 23. April 1994, gegen 13.00 Uhr, schließen.
Die Veranstaltung ist Teil eines gemeinsamen Forschungsprojektes, das die genannten Lehrbereiche beider Universitäten seit 1991 bearbeiten.
Im Oktober 1992 fand das erste mehrtägige Kolloquium im Rahmen des Projekts im Leibniz- Haus Hannover unter dem Thema „Auf dem Wege zu einer prozeßorientierten Mediendidaktik für den Fremdsprachenunterricht“ statt. Dabei wurde deutlich, daß unter Prozeßorientierung innovative Entwicklungen in der Fremdsprachendidaktik zusammengefaßt werden können, die auf die Verstärkung des Lemerbezuges gerichtet sind. Eine prozeßorientierte neusprachliche Mediendidaktik gründet sich besonders auf Erkenntnisse verschiedener Bezugswissenschaften zu Prozessen der Informations-, Sprachverar- beitung und -erzeugung, die die Ausbildung und Förderung geeigneter Lemerfähigkeiten, das Nutzen kapazitiver Möglichkeiten des Lernenden, stützen. Dabei wird von einem weiten Verständnis des Medienbegriffs und einer prozeßbezogen-differierenden Medieneignung für den Fremdsprachenerwerb ausgegangen.
Mit dem von GIENOW, W./ HELLWIG, K. herausgegebenen Buch „Prozeßorientierte Mediendidaktik im Fremdsprachenunterricht“ (Lang 1993) wurden erste Projektergebnisse publi
ziert und liegen damit für weitere Diskussion und Forschung - auch rechtzeitig zur o. g. Anschlußtagung in Potsdam - vor.
Die Erstveranstaltung in Hannover diente im wesentlichen der bezugswissenschaftlichen Grundlegung einer weiterzuentwickelnden Mediendidaktik. Die Weiterführung der Forschungen, deren Ergebnisse wenigstens ausschnittweise im April an der Universität Potsdam vorgestellt und diskutiert werden sollen, erfolgte stärker praxis- als theorieorientiert unter besonderer Beachtung der aktuellen Zielstellung des Fremdsprachenunterrichts, Fähigkeit und Bereitschaft der Lernenden zu interkultureller Kommunikation auszubilden.
Während des Kolloquiums werden namhafte Wissenschaftler aus dem In- und Ausland mit in der Regel halbstündigen Referaten zum Problemkreis „Fremdsprachenerwerb - interkulturelle Kommunikation - Lemer- Prozeß- Medien“ für die Fächer Englisch, Französisch, Portugiesisch, Russisch und Deutsch als Fremdsprache zu Wort kommen. Detailliertere Hinweise werden über Aushänge im Universitätsbereich und Programmauslage im Sekretariat des Instituts für Anglistik und Amerikanistik zugänglich gemacht. Vorbereitung und Durchführung des fremdsprachendidaktischen Kolloquiums werden vor allem durch Fördermaßnahmen des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und durch die Universität Potsdam nach Kräften finanziell unterstützt. Dafür an dieser Stelle ein öffentliches „Dankeschön“ der Veranstalter.
Interessenten sind hiermit herzlich zur Teilnahme an dem Kolloquium eingeladen.
Prof. Dr. K. Hellwig, Hannover
Doz. Dr. W. Gienow, Potsdam
WIP-Projekt
„Werner-Krauss-Edition“
Projektleiter: Dr. H.F. Müller Textbearbeitung und editori- sche Anmerkungen der Studienausgabe; Erarbeitung eines Brief-Dokumenten-Bandes zu Krauss; Erschließung des Werner-Krauss-Nachlasses Der Romanist Werner Krauss (1900, Stuttgart - 1976, Berlin) gehört zu den bedeutendsten deutschen Aufklärungsforschem und Hispanisten seiner Generation. Er war der einzige Geisteswissenschaftler, von dem in der DDR eine wissenschaftliche Werkausgabe in Angriff genommen wurde. Von den insgesamt 8 Bänden sind bisher 4 erschienen: Bd. 1, Literaturtheorie, Philosophie und Politik; Bd. 2, Cervantes und seine Zeit; Bd. 5 und 6, Französische Aufklärung. Die in der Bearbeitung befindlichen Bände enthalten Arbeiten zum spanischen Goldenen Zeitalter und zur französischen Klassik (Bd. 3), zur spanischen und französischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (Bd. 4) sowie zur Sprachwissenschaft (Bd. 8). - Unter den Arbeiten befinden sich unveröffentlichte Texte aus dem Nachlaß, überwiegend aber solche, von denen mehrere, z. T. voneinander abweichende Druckfassungen vorliegen. Im editorischen Anhang werden sämtliche verglichenen Textzeugen aufgeführt und die zum Wiederabdruck gewählte Fassung nebst den erforderlichen Korrekturen ausgewiesen. Die mitunter komplizierten Entstehungsgeschichten der Texte (wie die sich über Jahrzehnte erstreckende Cervantes-Monographie oder das 1943/44 in der Haft entstandene Werk über Baltasar Graciän) werden hier dokumentiert. Neben der Wirkungsgeschichte (anhand von Rezensionen und Korrespondenzen) werden Variantenverzeichnisse und Parali- pomena geboten. Die Bände beschließt jeweils ein Namensre
gister. - Vorbereitet wird ein Band mit dem Arbeitstitel: „Der Romanist Werner Krauss - Briefe, Selbstzeugnisse, Dokumente ...“. Neben dem Abdruck von Korrespondenzen mit Fachgelehrten und anderen Geisteswissenschaftlern werden Korrespondenzen, Selbstzeug-
Werner
KRAUSS
Aufllärung
I
Frankreich
nisse und Dokumente aufgenommen, die sich auf den wissenschaftlichen Werdegang, die Widerstandstätigkeit im Rahmen der Schulze-Boysen-Grup- pe sowie die wissenschaftlichen Konzepte von Krauss beziehen.- Arbeitsgrundlage ist vor allem der weiterhin der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gehörende Wemer-Krauss-Nachlaß (Werkmanuskripte, Materialien, Korrespondenz von ca. 3000 Briefen) und die ca. 15 000 Einheiten umfassende Bibliothek. Mit bibliophilem Sachverstand, aber streng forschungsbezogen, hat Krauss hier vor allem Primärliteratur in Originalausgaben des französischen 17. und 18. und des spanischen 16. bis 18. Jahrhunderts zusammengetragen. Der Bestand ist alphabetisch benutzbar. - Nachlaß und Edition befinden sich vorläufig noch in Berlin, Unter den Linden 8.