Heft 
(1.1.2019) 11
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INTERVIEW

Nr. 11/94-Seite 5

Aspekte sehen Sie in diesem Zusammenhang als Kultur­wissenschaftlerin?

Prof. Dölling: Als Kulturwis­senschaftlerin interessiert mich dabei besonders, mit welchen Strategien, kulturellen Bedeu- tungsmustem und individuellen Sinngebungen Frauen (und Männer) auf die strukturellen Veränderungen ihres Alltags reagieren und was sich aus die­semZusammentreffen von neuen/veränderten Strukturen und Handlungspotentialen er­gibt, die biografisch, alters-, ge- schlechts- undklassenspezi- fisch unter heute nicht mehr existierenden Bedingungen und Verhältnissen erworben wur­den. Generell interessiert mich, wie Kultur - zu der auch die symbolischen Geschlechterord­nungen gehören - in modernen Gesellschaften zur Reproduk­tion sozialer Ungleichheiten beiträgt. Frauenforschung be­schränkt sich nicht auf For­schungüber Frauen oder zu Geschlechterverhältnissen. Sie geht davon aus, daßGe­schlecht ein Begriff ist,in dem die Menschen gesellschaft­lich denken und handeln (San­dra Harding), d. h. ihre Umwelt durch geschlechtsspezifische Bedeutungen strukturieren. So gesehen können alle Beziehun­gen und alle Handlungsfelder von Menschen Gegenstand von Frauenforschung sein. Theore­tisch ist dabei besonders der Aspekt wichtig, wieGeschlecht sozial und kulturell konstruiert wird - ein Thema, zu dem ich in diesem Semester ein Seminar im Studiengang Soziologie an­biete.

PUZ: Wie begegnen Sie der potentiellen Gefahr, durch Ihre Berufung Alibifrau zu werden?

Prof. Dölling: Ich halte es für gefährlich, aus einem abstrak­ten Wissen darum, daß ich zur Alibifrau gemacht werden könnte, schon eine Realität zu konstruieren, die so möglicher­weise gar nicht existiert. Zu­nächst einmal ist ja positiv, daß die Universität Potsdam als

eine der wenigen deutschen Hochschulen eine C4-Professur für Frauenforschung eingerich­tet hat. Ob daraus in Entschei­dungsgremien der Universität gefolgert werden kann, daß da­mit das Problem Frauenfor­schungabgearbeitet ist, hängt ja wohl auch davon ab, was an Frauenforschung Interessierte und speziell sicher ich wollen. Ich weiß, daß Frauen in der Wissenschaft strukturell be­nachteiligt sind, und ich schaue auch nicht aus der Perspektive auf dieses Feld; weil ich es ge­schafft habe, sind diese Struktu­ren außer Kraft. Ich weiß um die Gefahr, daß die Ausnahme in ein Alibi umgedeutet wird - aber ich muß dieses Spiel nicht blindlings mitspielen. Meine Strategie ist, im Bündnis mit möglichst vielen Frauen, stän­dig darauf hinzuarbeiten, daß mehr Frauen (wieder) in der Wissenschaft Fuß fassen kön­nen, Nachwuchs herangebildet wird und feministische Theorie in möglichst vielen Disziplinen akzeptiert und in den cumcula als selbstverständliches Lehran­gebot verankert wird. Das ist weniger durch spektakuläre Ak­tionen, als durch eine beharrli­che Politik kleiner Schritte auf einem mitunter sicher steinigen Weg zu erreichen.

Viel Erfolg und herzlichen Dank für das Gespräch.

Es fragte Dr. Barbara Eckardt.

Jahresstipendien für USA und Kanada

Diese Stipendien werden in einem Son­derprogramm für Amerikanisten, An­glisten und Studierende anderer Gei­stes- und Sozialwissenschaften für die Stipendienlaufzeit August 1995 bis Mai 1996 vergeben. Studierende im 2.-6. Fachsemester stellen die Zielgruppe für dieses Programm.

Studenten der Geistes- und Sozialwissen­schaften haben folgendes zu beachten:

Der Amerika-/Kanada-Bezug im bis­herigen Studium muß klar erkennbar sein und durch den Besuch entspre­chender Veranstaltungen nachgewie­sen werden können.

Nähere Informationen erteilt das Akade­mische Auslandsamt (Frau Bürger, 1.06.105, Tel. 17 02).

Die Bewerbungen müssen bis zum 15. No­vember 1994 im Akademischen Aus­landsamt vorliegen.

Akademisches Auslandsamt

Deutsch-weißrussische

Kulturgesellschaft

Ausgehend von einer Anregung durch Frau Dr. N. Brederlow, wurde am 11.5.94 im Institut für Slavistik der Potsdamer Uni­versität dieDeutsch-weißrus­sische Kulturgesellschaft, Pots­dam Sektion gegründet.

Die Kulturgesellschaft hat das Ziel, die seit Jahren bestehen­den Kontakte zwischen der Potsdamer Universität und ver­schiedenen Bildungs- und For­schungseinrichtungen in Weiß­rußland, besonders in Minsk, auszubauen und durch die Auf­nahme von Verbindungen u. a. zur Minsker Universität, zur Akademie der Wissenschaften und nicht zuletzt zur Internatio­nalen Assoziation für Weißrus­sistik zu erweitern.

Erfahrungen auf kulturellen und wissenschaftlichen Gebieten sollen ausgetauscht, gemeinsa­me Projekte bearbeitet werden.

Als Vorsitzender wurde Prof. Dr. habil. Dr. h. c. W. Witt ge­wählt. Als Gäste an dieser Ver­anstaltung nahmen Doz. Dr. ha­bil. H. Bieder, Universität Salz­burg, Mitglied der Internationa­len Assoziation für Weißrussi-

V

stik, und Doz. Dr. Ul. Sakalou- ski, leitender Mitarbeiter des Nationalen wissenschaftlichen ZentrumsFranzysk Skaryna in Minsk, teil.

Die Kulturgesellschaft ist für alle Interessenten offen.

Für weitere Informationen steht Ihnen

Frau Dr. N. Brederlow

Institut für Slavistik

Golm

Haus 14

Zimmer 122

App. 25 59

gern zur Verfügung.

Institut für Slavistik Dagmar Horn

AOK für das Land Brandenburg

Neues AOK-Magazin für Studenten

Endlich ist es soweit: Die AOK gibt jetzt ein Magazin eigens für die bei ihr versicherten Studenten heraus! Semester für Semester nimmtSTUDIO­SI" in Zukunft Themen aufs Korn, die Studenten auf den Nägeln brennen. In der Nummer 1 zum Sommersemester 1994 dreht sich alles um den Dauerbrenner Wohnungssuche:Der ganz normale Wahnsinn".

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