Heft 
(1.1.2019) 01
Einzelbild herunterladen

CAMPUS

EIN GESELLSCHAFTLICHES EREIGNIS

Zur Einführung des NOK-Präsidenten Tröger als Honorarprofessor

Im Bereich der Sportwissenschaften entwickelt sich die Potsdamer Univer­sität immer mehr zu einem Vorreiter. Zu verdanken ist dies nicht nur, aber maßgeblich dem bisherigen Direktor des Institutes für Sportwissenschaft, Professor Dr. Horst Philipp: Er knüpfte beispielsweise 1990, als der damalige Generalsekretär und nunmehrige Prä­sident des Nationalen Olympischen Ko­mitees (NOK), Walther Tröger, in Pots­dam weilte, erste Kontakte zu diesem. Heute hat sich daraus eine freund­schaftliche Beziehung entwickelt, wirk­te der NOK-Präsident beratend beim Aufbau des Institutes für Sportwissen­schaft mit und konnte er nun für eine Honorarprofessur an der Universität gewonnen werden (siehe dazu auch den Bericht über seine Antrittsvorlesung an anderer Stelle der PUTZ). In diesem Zu­sammenhang reiste Tröger, der gleich­zeitig auch Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist, kürz­lich erstmals offiziell ins Brandenburger Land. Eingeladen vom Verein zur Förde­rung der Sportwissenschaft Potsdam e.V., nahm der Rektor der Universität, Professor Dr. Rolf Mitzner, die Gelegen­heit wahr und führte den neuen Hono­rarprofessor fürJuristische und ökono­mische Probleme im internationalen Sport vor einem hochrangigen Publi­kumskreis ein.

Stattgefunden hat dieses gesellschaftliche Ereignis in der traditionsreichen Potsdamer GaststätteSeekrug, anwesend waren u.a. die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport, Angelika Peter, die Präsidentin des Landes­sportbundes, Renate Schneider, und Pots­dams Oberbürgermeister Dr. Horst Grämlich. Schon daran zeigte sich, daß die Honorarpro­fessur Walther Trogers ein Prestigegewinn für die noch junge, neugegründete Universi­tät ist; doch darüber hinaus eröffnet sich ihr und ihren Studierenden dadurch auch die Möglichkeit, eine bisher noch nirgends an­gebotene Fachrichtung ins Lehrprogramm aufzunehmen; Werden doch zumindest in Deutschland der gesamte internationale Sport, seine historische Entwicklung im Zu­sammenhang mit der olympischen Bewe­gung, seine immer stärkere Vernetzung mit wirtschaftlichen und politischen Interessen sowie seine Bedeutung für die gesamte Ge­sellschaft bisher noch überhaupt nicht wis­senschaftlich untersucht.Wer aber wäre mehr dazu aufgerufen, sportinteressierten jungen Leuten über solcherart aktuelle Ent­wicklungen zu berichten, als der Präsident des NOK?", fragte denn auch die Ministerin

PUTZ 1/95

Angelika Peter im Rahmen desSeekrug- Empfangs.

Einen kleinen Einblick in sein profundes Wis­sen gab Walther Tröger gleich im Anschluß an die Worte der Ministerin, indem er auf einige der aktuellen Probleme des Sportes und der olympischen Bewegung einging. So hätten beide zwar lange gebraucht, um sich gesellschaftliches Ansehen (auch bei Nicht­sportlern) zu erwerben; doch wären die Wer­te des Sportes wie das Einhalten eines Fair­plays, das Ansehen des sportlichen Gegners als Partner und nicht als Feind - geeignet, gesamtgesellschaftliche Werte darzustellen. Nur folgerichtig wies der heutige NOK-Prä­sident in diesem Zusammenhang auf seine damalige Gegnerschaft zu dem Boykott der Olympischen Spiele in Moskau 1980 hin. Auch die Probleme des Sportbetriebes, als deren momentan größtes er die Manipulati­on des Sportlers durch Doping bezeichnete, verschwieg Tröger nicht:Langfristig wird nur ein sauberer Sport Erfolg haben, erklär­te er.

Dabei schließt das IOC-Mitglied durchaus auch wirtschaftlichen Erfolg ein. Zwar ber­ge die zunehmende Kommerzialisierung des Sportes Gefahren, aber verzichtbar sei die Nähe zur Wirtschaft deshalb trotzdem nicht. Schließlich gebe es exakte Konzepte, Kontrol­len und Vorstellungen, die von beiden Seiten getragen würden, und nicht immer sei der Sport in dieser Beziehung automatisch der Schwächere. Abgrenzungen nahm der neue

Honorarprofessor ferner gegenüber dem Ein­fluß der Politik auf den Sport vor:Der Sport­betrieb ist nie unpolitisch gewesen. Wir rin­gen genauso wie andere um politische Ein­flüsse. Aber wir werden keinerlei politische Einflüsse auf den Sport zulassen, betonte der NOK-Präsident und distanzierte sich da­mit klar von einigen vor 1990 ausgeübten Praktiken.

Schnitt Walther Tröger solche Problemfelder des internationalen Sportes imSeekrug nur an, freut er sich schon darauf, sie in diesem Wintersemester sowie in den kommenden Semestern mitseinen Studierenden auszu­diskutieren. Er hofft dabei auf einen regen Austausch und eine durchaus kritische Be­teiligung gemäß seinem Lebensmotto, Ein­heit und Mannigfaltigkeit als Prinzipien des Sports und der Gesellschaft zu ermöglichen.

Hg.

030/6946070

Banddurchsagen Tag + Nacht!

WA i

Zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Sport und Wissenschaft ließen es sich nicht nehmen, aus Anlaß der offiziellen Einführung des Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Walther Tröger (links vorne), als Honorarprofessor der Potsdamer Universität in denSeekrug" zu kommen. Eingeladen hatten der Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Sportwissenschaft Potsdam e.V. und neue Direktor des Institutes für Sportwissenschaft, Professor Dr. Jürgen Rode, und der bisherige Direktor des Institutes für Sportwissenschaft, Professor Dr. Horst Philipp.

Foto: Tribukeit

Seite 5