Heft 
(1.1.2019) 01
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BUCHTIPS

JURIST DER UNIVERSITÄT IST MITHERAUSGEBER

Handbuch der Verfassung des Landes Brandenburg" erschienen

Die Verfassung des Landes Branden­burg wird als eine der modernsten Deutschlands bezeichnet. Ihre Urheber vertreten den Anspruch, daß in ihr die politischen Gedanken der friedlichen Revolution in der DDR weiterleben. Um das Verfassungswerk Spezialisten und Laien näherzubringen, erschien dieser Tage in einem der führenden juristi­schen Fachverlage, dem Richard Boor- berg Verlag, dasHandbuch der Ver­fassung des Landes Brandenburg.

Ende Dezember übergaben die Herausgeber, unter ihnen Prof. Dr. Michael Sachs von der Juristischen Fakultät der Universität Pots­dam, ihr Werk dem Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg. Dr. Manfred Stolpe hob dabei die Notwendigkeit und Wichtigkeit des Buches als Informationsquelle sowie als An­regung für die wissenschaftliche und politi­sche Auseinandersetzung mit der branden- burgischen Landesverfassung hervor. Die Umsetzung der fixierten Staatsziele wie das Recht auf Arbeit sei kein leichtes Unterfan­gen. Wenn das Handbuch dazu beitragen könnte, diese Aufgabe zu erleichtern und zu beschleunigen, dann würde es die Heraus­geber freuen, betonten sie.

Im Mittelpunkt der Publikation stehen die Besonderheiten der brandenburgischen Ver­fassung. Sie wurde im Wortlaut abgedruckt. 22 Artikel beschäftigen sich mit Themen wie Umwelt,.Volksabstimmung und Aufbau der Staatsorganisation. Michael Sachs, Inhaber des Lehrstuhls für Staatsrecht mit Staatslehre und Verfassungsgeschichte, fungiert nicht nur als Mitherausgeber, sondern auch als Autor. Zwei Beiträge steuerte er zu dem in nahezu zweijähriger Arbeit entstandenen Handbuch bei.Die Landesverfassung im Rahmen der bundesstaatlichen Rechts- und Verfassungsordnung sowieDie Grundrech­te der brandenburgischen Landesver­fassung sind die Themen, die der Jurist bearbeitete. Einige der Autoren haben die Entstehung der Verfassung als Berater am Runden Tisch der DDR mitgeprägt, andere gehörten dem Verfassungsausschuß des Lan­des Brandenburg an, sind in den verschiede­nen Ressorts der Landesregierung oder als Juristen an brandenburgischen Hochschulen mit Problemen der Umsetzung und Vermitt­lung der Landesverfassung befaßt. B.E.

Handbuch der Verfassung des Landes Brandenburg, herausgegeben von Hel­mut Simon, Dietrich Franke und Micha­el Sachs, Richard Boorberg Verlag, 1994, 112,00 DM.

PUTZ 1/95

WAS BLEIBT, IST HOFFNUNG

Die brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung ist seit Aufnahme ihrer Tätigkeit bestrebt, kontinuierlich mit einem breitgefächerten Publikationsangebot weite Themen auch der Geschichte unseres Lan­des für einen großen Leserkreis sichtbar werden zu lassen. Wichtigster Punkt ist da­bei eine differenzierte, kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit der eigenen Ge­schichte, um somit ein Geschichtsbewußt­sein zu vermitteln, das ein hinreichendes Verständnis der Gegenwart ermöglicht.

In der kaum mehr überschaubaren Literatur zur Geschichte des Nationalsozialismus war die brandenburgische Entwicklung zumin­dest bisher ein Forschungsdesiderat. Im letz­ten Jahr hat die Landeszentrale mit dem Stu­dien- und Dokumentenband Brandenburg in der NS-Zeit mit der umfassenden Aufberei­tung dieses bewegenden Zeitabschnittes deutscher Geschichte für unsere Region be­gonnen und insbesondere die Auseinander­setzung mit dem in der DDR-Forschung ein­geengten Begriff des Widerstandes gesucht. Nun liegt eine weitere beachtenswerte Pu­blikation zu diesem Themenfeld vor, die zur intensiven Aufarbeitung der NS-Geschichte und des bisher in der DDR vermittelten Widerstandsbildes beiträgt. Zum ersten Mal werden durchgängig für den gesamten Zeit­raum der Gewaltherrschaft aus dem Land Brandenburg und seiner unmittelbaren Um­gebung Briefe als Zeitzeugen in einer Doku­mentation einer breiten Öffentlichkeit vorge­stellt. Ende der 80er Jahre begannen die Be­arbeiter mit der Sammlung der Briefe aus brandenburgischen KZs, Zuchthäusern und Haftanstalten, dieein unmittelbares und eindrucksvolles Spiegelbild des Lebens der Verfolgten, Unterdrückten und Eingekerten sind. Sorgfältig in mehreren Archiven recher­chiert und mit Quellenangaben versehen, werden sie dem Leser in ungekürzter Form und mit wesentlichen Angaben wie Namen, Haftort des Verfassers, Wohnort der Empfän­ger vorgelegt. Die meisten der Dokumente, die im Brandenburgischen Landeshaupt­archiv ermittelt wurden, waren der Zensur zum Opfer gefallen. Von den 100 veröffent­lichten Briefen wurden 43 konfisziert, also nicht an die Adressaten weiter geleitet; viel­mehr wurden sie den geheimen Personalak­ten entnommen. Sie sind chronologisch ge­ordnet; die Schreiber sind Nazigegner mit unterschiedlichen politischen Standpunkten, sie gehören den verschiedensten sozialen Gruppen an. In den Briefen - insbesondere in den Abschiedsbriefen - spiegeln sich menschliche Größe, aber auch Tragödien", vor allem aber dieHoffnung auf eine fried­liche, humanistische Zukunft wider.

Der Band findet sinnvolle Ergänzung durch Originaldokumente, Fotos, einer anschauli­

chen Karte Brandenburgs mit den KZ's, Zuchthäusern und Haftanstalten, aber auch durch eine Zeittafel. Erläuterungen und eine Auswahlbibliographie vervollständigen ihn. Die Bearbeiter haben mit ihrer Brief­dokumentation einen wichtigen und wertvol­len Beitrag für die Aufbereitung der NS-Ge­schichte des Landes Brandenburg geleistet. Nun ist zu hoffen, daß der Band in der poli­tischen Bildung, im Geschichtsunterricht, aber auch bei vielen Brandenburgern Inter­esse finden wird, um somit weiter zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit der Geschichte des Landes beizutragen.

Kristina Hübener

Was bleibt, ist Hoffnung. Eine Brief­dokumentation aus Brandenburger Kon­zentrationslagern, Zuchthäusern und Gefängnissen der NS-Zeit 1933-1945. Eingeleitet und bearbeitet von Kurt Adamy, Werner Wölk und Hans-Joa­chim Wolff (Hrsg, von der Brandenbur­gischen Landeszentrale für politische Bildung), Potsdam 1994.

DEN ÜBERBLICK BEHALTEN

Lexika gehören aufgrund ihrer vielseitigen Verwendbarkeit zu den beliebtesten Bü­chern. Das kürzlich in dritter Auflage erschie­nene Lexikon für Wissenschaft und Praxis Medienrecht dürfte also viele Interessen­ten finden. Die Publikation behandelt enzy­klopädisch in über 50 Beiträgen das gesam­te Recht der Medien. Berücksichtigt werden dabei auch neue Tendenzen, die sich durch die Europäische Union und den Zusammen­schluß Deutschlands ergeben haben. So nah­men die Herausgeber beispielsweise Medienrecht in den Staaten der EU auf. Einen schnellen und gezielten Zugriff von A wie Amtsblatt über M wie Mitteüung bis Z wie Zensur ermöglicht dieses Nachschlage­werk. Die Darstellung bezieht alle relevanten Rechtsgebiete - Verwaltungsrecht, Urheber­recht, Ordnungsrecht, Strafrecht, Kartellrecht - sowie die grundlegende Rechtsprechung ein. In der Reihenfolge der Beiträge werden etwa 500 Schlagwörter mit Querver­weisungen und sonstige Begriffe aus Medienpraxis und Medienrecht einbezogen. Die jeden Artikel abschließenden Literatur­hinweise erleichtern weiterführende Studien. Die Autoren der Beiträge sind Rechtsanwäl­te, Wissenschaftler und Praktiker aus Rund­funk und Presse. Damit sind sowohl Praxis­bezug als auch Wissenschaftlichkeit garan­tiert. B.E.

Medienrecht, Lexikon für Wissenschaft und Praxis, herausgegeben von Peter Schiwy und Walter J. Schütz, 3. Aufla­ge 1994, 98,- DM.

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