KRITISCHE BILANZ GEZOGEN
Drei Jahre Technik in der gymnasialen Oberstufe Brandenburgs
Im Zusammenhang mit der Schulreform wurde zum Schuljahr 1992/93 im Land Brandenburg das Fach Technik in der gymnasialen Oberstufe eingeführt. Im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport ist das Fach drei Jahre wissenschaftlich betreut worden. Die unter der Leitung des Instituts für Arbeitslehre/Technik der Philosophischen Fakultät II erarbeiteten Forschungsergebnisse wurden nun in Ludwigsfelde-Struveshof- und zwar im dortigen Pädagogischen Landesinstitut - vorgestellt und diskutiert.
Veranstalter waren das Pädagogische Landesinstitut Brandenburg und das Institut für Arbeitslehre/Technik der Philosophischen Fakultät II.
Die Veranstaltung hatte insgesamt das Ziel, auf der Grundlage einer kritischen Analyse der vergangenen drei Jahre Möglichkeiten und Wege aufzuzeigen, wie Itechnik in einem selbständigen Unterrichtsfach in der gymnasialen Oberstufe in all seinen Beziehungen zum Menschen und zur Gesellschaft betrachtet werden kann und welchen Beitrag der Ttechnik-Unterricht zur Vorbereitung auf eine zunehmend durch Technik geprägte Lebenswelt leisten sollte. Diese und weitere Fragen wurden vor allem mit den Betroffenen, den Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften, aber auch mit Vertretern von Politik, Wissenschaft, der Wirtschaft und den Gewerkschaften beraten.
Die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport, Angelika Peter, bekannte sich dabei eindeutig zu dem Fach Itechnik als Bestandteil der Allgemeinbildung. Im Verlaufe des
QUALITÄT IST AUSSCHLAGGEBEND
Nicht nur mit Fachkollegen aus dem In- und Ausland sucht der Leiter der Max-Planck-Arbeitsgruppe „Fehlertolerantes Rechnen“an der Universität Potsdam, Prof, Dr. Michael Gössel (rechts), die Zusammenarbeit. Auch der Ausbau der Kontakte zur Industrie ist wichtiger Bestandteil seiner Arbeit. Deshalb weilte kürzlich Dr. Yeirvant Zorian (links) aus Pnnceton/ USA von AT&T, Bell Laboratories erstmals zu einem Arbeitsbesuch in Potsdam. Bisher wurden zwischen Potsdam und Princeton Forschungsergebnisse ausgetauscht. Nun soll die Kooperation eine neue Stufe erreichen. „Wir wollen von jetzt an gemeinsame Projekte, speziell auf dem Gebiet der On-lme-Tbstung in Angriff nehmen, also unsere Aktivitäten zusammenführen", erläutert Yervant Zorian. Ihren Kunden müßten sie die Zuverlässigkeit der Produkte garantieren können, deshalb seien sie ständig auf der Suche nach Methoden, dies zu gewährleisten. Entscheidendes Kriterium für die Auswahl ihrer Partner sei allein deren Qualität der wissenschaftlichen Arbeit. Michael Gössel und Yervant Zorian lernten sich vor fünf Jahren auf internationalen Konferenzen und in Programmkomitees kennen.
AT&T ist ein 320 000 Mitarbeiter umfassendes Unternehmen für Tsle- kommunikationsservice und wissenschaftliche Industrieausrüstungen mit einer breiten Produktpalette, die von großen Telekommunikationsschal- tersystemen bis zu „gewöhnlichen" Tblefonen reicht. Bell Laboratories ist eines der größtem Laboratorien der Welt; in ihnen wurde beispielsweise das erste Tklefon entwickelt und hergestellt. B.E./Foto: Fritze
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Seit drei Jahren gibt es in der gymnasialen Oberstufe Brandenburgs das Fach Tkchnik. Nun wurde erstmals Bilanz gezogen; mit dabei auch die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport, Angelika Peter (Zweite v. 1.) und Prorektorin Prof. Dr. Bärbel Kirsch (Vierte v. 1). Foto: Tnbukeit
Kolloquiums brachten Referate und Diskussionsbeiträge viele konkrete Lernergebnisse aus den Schulen hervor, die die Beantwortung noch offener Fragen in diesem Zusammenhang erleichterten. So berichtete z.B, ein Schüler über den Problemlösungsprozeß bei der Konstruktion und Optimierung eines Fünktionsmodells für den Bau eines Niedrigenergiehauses. Dabei schilderte er Möglichkeiten des Faches 'Itechnik, fächerübergreifenden Unterricht zu realisieren und die Studierfähigkeit zu fördern. Das gelte auch für solche Studien
fächer, die nicht unmittelbar technische Inhalte vermittelten. Darüber hinaus wurden konkrete Maßnahmen zur Erweiterung des Fachangebots Itechnik in den Schulen mit gymnasialer Oberstufe und inhaltliche Probleme des Rahmenplanes Itechnik bis hin zu Konsequenzen für die Lehrerbildung diskutiert. An noch offenen Fragen, wie u.a. die, welchen Beitrag das Fach Itechnik für die Entwicklung von Studierfähigkeit leisten kann, oder wie man die /technische Bildung m den Lehrplan an Schulen einbaut, wird nun mit Hochdruck gearbeitet. O.C.
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PUTZ 9/95