Großer Andrang bei der Ausstellungseröffnung: Gesellschaft für den Golmer Wissenschaftspark.
die Juristische Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit" (MfS) der ehemaligen DDR. Heute gliedert sich der Uni- Standort Golm in einen älteren, auf das „Dritte Reich“ zurückgehenden Tfeil und in einen jüngeren Plattenbauteü, der in den 70er und 80er Jahren durch das MfS errichtet wurde.
In Babelsberg-Griebnitzsee wiederum entstand 1939/40 ein großes Präsidial- und Verwaltungsgebäude des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die Pläne hierfür stammen aus dem Jahr 1938 vom damaligen Hausarchitekten des DRK, das bereits um diese Zeit Auftrag gab, außerhalb Berlins zu bauen, da „für den Fall eines etwa ausbrechenden Krieges Berlin als besonders luftschutzgefährdet“ angesehen wurde. So entstand also vor den Tbren der Hauptstadt ein monumentales Prachtgebäude, dem man noch heute den damals gewünschten soldatischstraffen Geist der Nationalsozialisten an- sieht. Neben dem „Führerbalkon“ waren zunächst die Hakenkreuzfahnen zu sehen, bevor sie dem Bild Stalins und Hammer und Sichel Platz machten. Aus dem DRK- Gebäude wurde schließlich ein Tfeil der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der ehemaligen DDR.
Das Heute - und morgen:
Die drei einzelnen Standorte Am Neuen Fälais, Golm und Babelsberg bilden mittlerweile eine Universität. Eine Universität, die sich zunehmender Beliebtheit bei Lernenden und Lehrenden erfreut und baulich gesehen aus allen Nähten platzt. Zwar konnten auch im Jahre 1995 noch keine
vorne rechts im Bild das Modell der Fraunhofer
Neubauvorhaben begonnen werden, doch befinden sich allein im Bereich der Sanierung 16 Baumaßnahmen in der Durchführung. Der Schwierigkeitsgrad läßt sich dabei leicht an der Tatsache ablesen, daß von diesen 16 Baumaßnahmen neun denkmalgeschützte Häuser betreffen und davon wiederum fünf Gebäude zum UNESCO- Weltkulturerbe gehören. Allerdings macht genau dieser wertvolle Baubestand auch einen guten Tfeil des Reizes der Potsdamer Universität aus.
Richard Rolf Hartleben, der Leiter des Potsdamer Landesbauamtes, schätzt das allein für den Standort Am Neuen Palais erforderliche Bauvolumen auf 90-95 Millionen DM. So müssen z.B. die beiden Communs-Ge- bäude total saniert werden, was derzeit nur durch ihre Nutzung seitens der Universität Potsdam und ihre daraus resultierende Aufnahme in die Hochschulbauförderung (und somit hälftige Finanzierung durch den Bund und das Land) möglich ist. Für den Standort Am Neuen Palais insgesamt gibt es mittlerweile eine gemeinsame Erklärung der Universität Potsdam und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, die u.a. eine behutsame bauliche Entwicklung in südliche Richtung auf dem Wildparkgelände und in nord-westliche Richtung nach Eiche hm vorsieht.
Die ersten Schritte dazu werden derzeit mit einem europaweiten Planungswettbewerb für die zentrale Universitätsbibliothek eingeleitet. Sie soll auf dem Gelände des jetzigen TI-Wohnheimgebäudes entstehen, möglicherweise unter Einbezug und Rückbau dieses Gebäudes. Die dafür veran
schlagten Baukosten liegen zwischen 50 und 60 Millionen DM.
Bereits abgeschlossen ist die Wiederherstellung des ehemals Kaiserlichen Mar- stalls, der seit dem 25. Oktober 1995 wieder als Auditorium maximum der Universität genutzt werden kann. Die Renovierung des Gebäudemittelteils, in dem sich das Audimax befindet, hat rund fünf Millionen DM gekostet, eine Wiederherstellung des gesamten Gebäudes liegt nach Angaben von Baudezernent Dr. Volker Pohl bei 12,5 Millionen DM.
Angelaufen ist Am Neuen Palais - außer den Dach- und Fassadenarbeiten an den beiden Communs-Gebäuden - auch die Sanierung des kleinen Marstalls, in dem die organische Chemie untergebracht war. 1,6 Millionen DM sind dafür bereits gebunden; mit einer Fertigstellung von Tfeilberei- chen rechnet Richard Rolf Hartleben für den Juli 1996. Danach wird es dann auch für die „Insassen“ des Communs-Gebäudes, in dem das Rektorat und die Chemiker untergebracht sind, ernst werden: soll es doch im August 96 endgültig ab in die (Büro-) Container gehen, um eine Innenrenovierung des Schlosses zu ermöglichen.
Auch in bezug auf den Standort in Golm zeichnen sich endlich Fortschritte ab: So hat das Land 2,7 ha. an Grundstücken für die sogenannten Verfügungsgebäude der Naturwissenschaften gekauft; Grundstücke für die Max-Planck-Gesellschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft, die beide am
So soll der Campus m Golm einmal aussehen.
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Campus-Gelände dort bauen und mit den Naturwissenschaften der Universität einen Wissenschaftspark bilden wollen, sind noch hinzuzurechnen. Nach Auskunft von Cornelia Müller-Mertens, der Abteilungsleiterin Hochschulbau und Forschung im Landesbauamt, führt man derzeit Auswahlverfahren für Büros durch, die ab Mitte Dezember 1995 bei der Planung der Verfügungsgebäude beteiligt werden sollen. Die zuständigen Fachministerien haben für den 25. Hochschulbaurahmenplan drei Bauabschnitte für die Verfügungsgebäude angemeldet, mit einer ersten Fertigstellung um die Jahrtausendwende wird gerechnet.
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PUTZ 9/95