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(1.1.2019) 09
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Großer Andrang bei der Ausstellungseröffnung: Gesellschaft für den Golmer Wissenschaftspark.

die Juristische Hochschule des Ministeri­ums für Staatssicherheit" (MfS) der ehema­ligen DDR. Heute gliedert sich der Uni- Standort Golm in einen älteren, auf das Dritte Reich zurückgehenden Tfeil und in einen jüngeren Plattenbauteü, der in den 70er und 80er Jahren durch das MfS errich­tet wurde.

In Babelsberg-Griebnitzsee wiederum ent­stand 1939/40 ein großes Präsidial- und Verwaltungsgebäude des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die Pläne hierfür stammen aus dem Jahr 1938 vom damaligen Haus­architekten des DRK, das bereits um diese Zeit Auftrag gab, außerhalb Berlins zu bau­en, dafür den Fall eines etwa ausbrechen­den Krieges Berlin als besonders luftschutz­gefährdet angesehen wurde. So entstand also vor den Tbren der Hauptstadt ein mo­numentales Prachtgebäude, dem man noch heute den damals gewünschten soldatisch­straffen Geist der Nationalsozialisten an- sieht. Neben demFührerbalkon waren zunächst die Hakenkreuzfahnen zu sehen, bevor sie dem Bild Stalins und Hammer und Sichel Platz machten. Aus dem DRK- Gebäude wurde schließlich ein Tfeil der Akademie für Staats- und Rechtswissen­schaft der ehemaligen DDR.

Das Heute - und morgen:

Die drei einzelnen Standorte Am Neuen Fälais, Golm und Babelsberg bilden mittler­weile eine Universität. Eine Universität, die sich zunehmender Beliebtheit bei Lernen­den und Lehrenden erfreut und baulich gesehen aus allen Nähten platzt. Zwar konnten auch im Jahre 1995 noch keine

vorne rechts im Bild das Modell der Fraunhofer

Neubauvorhaben begonnen werden, doch befinden sich allein im Bereich der Sanie­rung 16 Baumaßnahmen in der Durchfüh­rung. Der Schwierigkeitsgrad läßt sich da­bei leicht an der Tatsache ablesen, daß von diesen 16 Baumaßnahmen neun denkmal­geschützte Häuser betreffen und davon wiederum fünf Gebäude zum UNESCO- Weltkulturerbe gehören. Allerdings macht genau dieser wertvolle Baubestand auch einen guten Tfeil des Reizes der Potsdamer Universität aus.

Richard Rolf Hartleben, der Leiter des Pots­damer Landesbauamtes, schätzt das allein für den Standort Am Neuen Palais erforder­liche Bauvolumen auf 90-95 Millionen DM. So müssen z.B. die beiden Communs-Ge- bäude total saniert werden, was derzeit nur durch ihre Nutzung seitens der Universität Potsdam und ihre daraus resultierende Auf­nahme in die Hochschulbauförderung (und somit hälftige Finanzierung durch den Bund und das Land) möglich ist. Für den Stand­ort Am Neuen Palais insgesamt gibt es mitt­lerweile eine gemeinsame Erklärung der Universität Potsdam und der Stiftung Preu­ßische Schlösser und Gärten Berlin-Bran­denburg, die u.a. eine behutsame bauliche Entwicklung in südliche Richtung auf dem Wildparkgelände und in nord-westliche Richtung nach Eiche hm vorsieht.

Die ersten Schritte dazu werden derzeit mit einem europaweiten Planungswettbewerb für die zentrale Universitätsbibliothek ein­geleitet. Sie soll auf dem Gelände des jet­zigen TI-Wohnheimgebäudes entstehen, möglicherweise unter Einbezug und Rück­bau dieses Gebäudes. Die dafür veran­

schlagten Baukosten liegen zwischen 50 und 60 Millionen DM.

Bereits abgeschlossen ist die Wiederher­stellung des ehemals Kaiserlichen Mar- stalls, der seit dem 25. Oktober 1995 wieder als Auditorium maximum der Universität genutzt werden kann. Die Renovierung des Gebäudemittelteils, in dem sich das Audi­max befindet, hat rund fünf Millionen DM gekostet, eine Wiederherstellung des ge­samten Gebäudes liegt nach Angaben von Baudezernent Dr. Volker Pohl bei 12,5 Mil­lionen DM.

Angelaufen ist Am Neuen Palais - außer den Dach- und Fassadenarbeiten an den beiden Communs-Gebäuden - auch die Sanierung des kleinen Marstalls, in dem die organische Chemie untergebracht war. 1,6 Millionen DM sind dafür bereits gebun­den; mit einer Fertigstellung von Tfeilberei- chen rechnet Richard Rolf Hartleben für den Juli 1996. Danach wird es dann auch für dieInsassen des Communs-Gebäudes, in dem das Rektorat und die Chemiker unter­gebracht sind, ernst werden: soll es doch im August 96 endgültig ab in die (Büro-) Container gehen, um eine Innenrenovie­rung des Schlosses zu ermöglichen.

Auch in bezug auf den Standort in Golm zeichnen sich endlich Fortschritte ab: So hat das Land 2,7 ha. an Grundstücken für die sogenannten Verfügungsgebäude der Na­turwissenschaften gekauft; Grundstücke für die Max-Planck-Gesellschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft, die beide am

So soll der Campus m Golm einmal aussehen.

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Campus-Gelände dort bauen und mit den Naturwissenschaften der Universität einen Wissenschaftspark bilden wollen, sind noch hinzuzurechnen. Nach Auskunft von Cornelia Müller-Mertens, der Abteilungs­leiterin Hochschulbau und Forschung im Landesbauamt, führt man derzeit Auswahl­verfahren für Büros durch, die ab Mitte Dezember 1995 bei der Planung der Verfügungsgebäude beteiligt werden sol­len. Die zuständigen Fachministerien haben für den 25. Hochschulbaurahmenplan drei Bauabschnitte für die Verfügungsgebäude angemeldet, mit einer ersten Fertigstellung um die Jahrtausendwende wird gerechnet.

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PUTZ 9/95