NEU ERNANNTE PROFESSOREN
An der Universität Potsdam herrscht nach wie vor eine rege Aufbauphase. Zeichen dafür sind nicht nur viele Baugerüste, sondern u.a. auch die während der letzten Monate sehr zahlreich ernannten Professoren. Sie alle an dieser Stelle vorzustellen, würde den Umfang der „PUTZ“ sprengen. Wir bitten unsere Leserinnen und Leser daher um Verständnis dafür, daß in jeder Ausgabe lediglich mit sechs Professoren bekannt gemacht wird - und zwar entsprechend der Chronologie ihres Emennungsdatums (zusammengestellt von Dr. Barbara Eckardt).
Prof. Dr. habil. Hans- Jürgen Bachorski ist
der Inhaber des Lehrstuhls für Germanistische Mediävistik/Älte- re Deutsche Literatur im Institut für Germanistik der Philosophischen Fakultät I. Er wurde 1950 in Lübeck geboren, studierte ab 1969 Germanistik, Romanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Hamburg und der Freien Universität Berlin. Sem Studium schloß er 1978 mit dem Grad eines Magister Artium in Berlin ab. Anschließend arbeitete der Wissenschaftler an der FU Berlin, zunächst mit Lehraufträgen in der Altgermanistik, später als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich „Ältere Deutsche Literatur und Sprache". Hans-Jürgen Bachorski promovierte 1982 mit einer Arbeit zum Thema „Geld und soziale Identität im 'Fortunatus'“ an der FU Berlin. Mitte der 80er Jahre führten den Wissenschaftler Lehraufträge an die Universität Hannover und die Technische Universität Berlin, Von 1985 bis 1989 leitete er an der FU Berlin das Forschungsprojekt „Bilder von Liebe, Ehe und Familie in der deutschen Literatur des Späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit". Als Akademischer Rat a.Z. bzw. als Oberassistent a.Z. am Lehrstuhl für Ältere Deutsche Philologie der Universität Bayreuth war der Germanist von 1986 bis 1995 tätig. An dieser Einnchtung habilitierte er sich 1992 zum Thema „Irrsinn und Kolportage". Mitte der 90er Jahre vertrat er den Lehrstuhl für Ältere Deutsche Philologie an der Universität Bayreuth und eine Professur für Ältere Deutsche Philologie an der Universität-Gesamthochschule Essen. Prof. Bachorski ist seit 1991 Mitglied des Vorstandes des Deutschen Germanistenverbandes. Zahlreiche Publikationen dokumentieren seine Forschungsergebnisse. Die Literaturgeschichte des Lachens im Mittelalter, kompara-
tistische Studien zum Roman im Späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit, Mittelalter-Rezeption im Film sowie Liebe, Ehe und Sexualität im 15, und 16. Jahrhundert sind gegenwärtig die Forschungsschwerpunkte des Germanisten.
Für das Gebiet Sportmedizin II im Institut für Sportmedizin und Prävention der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wurde Prof. Dr. habil. Flrank-Norbert Bittmannberufen. 1956 in Sonneberg/Thüringen geboren, nahm er 1978 ein Studium für das Lehramt in den Fächern Sport und Geographie an der Pädagogischen Hochschule Potsdam auf, welches er 1982 mit dem Diplom beendete. Im Verlaufe eines sich anschließenden Forschungsstudiums im Institut für Sportmedizin der gleichen Einrichtung bearbeitete der Wissenschaftler Fragen der Prophylaxe von Fehlentwicklungen des Muskel-Skelett-Systems im Kindesalter. Seme Dissertation zu dieser Thematik verteidigte er 1985. Dem folgte seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent an der Potsdamer Hochschule. Frank-Norbert Bittmann absolvierte des weiteren eine Ausbildung zum geprüften Manualtherapeuten für Mediziner. Die 1989 bei einem mehrmonatigen Studienaufenthalt in der Abteilung Rehabilitation des Universitätskrankenhauses der Karls-Universität Prag gewonnenen Erfahrungen flössen in seine Habilitationsschrift über sekundäre Prophylaxe von Fehlentwicklungen des Muskel-Skelett-Systems im Schulalter, die er 1989 in Potsdam verteidigte, ein. Die Arbeitsgruppe „Sucht- und AIDS-Prävention“ gründete Frank Bittmann 1991 und leitete sie bis 1993. Im Ergebnis der auf den Bewegungsapparat orientierten wissenschaftlichen Arbeit entstand unter Mitwirkung des Wissenschaftlers die „Potsdamer Körperschule“. Weiterhin führt er den Vorsitz des 1992 gegründeten Brandenburgischen Vereins für Gesund- heitsförderung.
Prof. Dr. habil. Wolf- Rainer Hamann bekleidet eine Professur für Astrophysik im Institut für Theoretische Physik und Astrophysik, einem der Physikalischen Institute in der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät. Er wurde 1951 in Berlin geboren und studierte von 1970 bis 1976 Physik an der Freien Universität Berlin. Anschließend begann der Wissenschaftler
seine Tätigkeit an der Christian-Albrechts- Umversität zu Kiel, zunächst als wissenschaftlicher Angestellter, später als Hoch- schulassistent bzw. Oberassistent. An dieser Einnchtung promovierte er 1979 über das Thema „Die expandierende Hülle von Zeta Puppis“ und habilitierte sich 1987 mit der Arbeit „Expandierende Sternatmosphären" . Eine Lehrstuhlvertretung an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Universitätssternwarte, übernahm Wolf-Rainer Hamann 1993/94. Sem Hauptarbeitsfeld beinhaltet die Physik der Sternatmosphären mit den Schwerpunkten: Massenverlust von „heißen Sternen", Entwicklung numerischmathematischer Verfahren zur Berechnung von Sternatmosphären auf Supercomputern sowie Anwendung der Modellrechnungen zur Analyse beobachteter Sternspektren. Diesen Forschungen dienen zahlreiche Beobachtungskampagnen mit Groß- teleskopen auf der Erde und im Weltraum. In über 80 Publikationen, viele davon im europäischen Journal „Astronomy & Astro- physics", hat der Wissenschaftler seine Forschungsergebnisse veröffentlicht.
Eine Professur für Historische Pädagogik mit dem Schwerpunkt Historische Sozialisationsforschung übernahm Prof. Dr. habil. Juliane Jacobi im Institut für Pädagogik der Philosophischen Fakultät II. Sie wurde 1946 in Elstorf/Harburg geboren und studierte von 1966 bis 1971 Evangelische Theologie, Politische Wissenschaften, Philosophie und Pädagogik an der Ruhr-Universität Bochum und der Georg-August- Universität Göttingen. Die Wissenschaftlerin arbeitete von 1975 bis 1986 als wissenschaftliche Assistentin an der Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld, wo sie 1976 nach einer Graduiertenförderung durch das Evangelische Studienwerk mit einer Arbeit über August Hermann Francke auch promovierte. Finanziert durch ein Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) weilte Juliane Jacobi von 1979 bis 1980 zu einem Forschungsaufenthalt als Honorary Fellow am Department of Educational Policy Studies der University of Wisconsin, Madison/USA. Mit der Arbeit „‘Deutsche’ Schulen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Historisch-vergleichende Studie zum Unterrichtswesen im mittleren Westen (Wisconsin 1840-1900)" habilitierte sie sich 1986 an der Universität Bielefeld, wo sie im gleichen Jahr zur Professorin a.Z. und 1991 zur Universitätsprofessorin für Allgemeine Pädagogik mit besonderer Berücksichtigung von Theorie und Geschichte des Ge-
mm
PUTZ 9/95
Seite 23