Zum 10. Geburtstag
Zehn Jahre „Zibaldone - Zeitschrift für italienische Kultur der Gegenwart“: Aus diesem Anlaß organisierte die Romanistin und Prorektorin Prof. Dr. Helene Harth als Herausgeberin der Zeitschnft gemeinsam mit der Redaktion ein Geburtstagsfest. Die Redaktion besteht aus den Mitarbeitern des Instituts für Romanistik Albrecht Buschmann, Dr. Andreas Geiz, Dr. Franco Sepe und Dr. Sabine Zangenfeind. Das Schwerpunktthema der 20. Ausgabe der Zeitschrift, die zweimal jährlich beim Hamburger Rotbuch Verlag erscheint, lautete Wein - Genießen auf italienisch“. Deshalb begann das Fest, das in den Räumen des Literarischen Colloquiums Berlin stattfand, zunächst mit einer Weinprobe. Anschließend las die italienische Schnftstel- lerin Gina Lagorio aus ihrem in Zibaldone 20 erstmals auf Deutsch veröffentlichten Ttext „Lob des Weins“. Angesichts dieser doppelten kulinarischen Einstimmung konnte es nicht überraschen, daß die etwa 80 Gäste zum Ende des Festes gegen 23 Uhr alle An- tipasti verspeist und keinen Tropfen Wein übriggelassen hatten. A.B.
Auszeichnung für Potsdamer Doktoranden
Auf der Biotechnica '95, einer Fachmesse für biotechnische Forschung, Produkte und Anlagen, die zweijährlich in Hannover stattfindet, wurden erstmals Preise für besonders qualifizierte Abschlußarbeiten von Studentinnen und Studenten in der Biotechnologie verliehen. Ausgelobt von fünf deutschen Hochschulen, stellt jede dieser fünf Universitäten einen Preisträger. Für die TU Berlin wurde nun Nenad Gajovic ausgezeichnet, der seine Diplomarbeit am Institut für Biochemie und Molekulare Physiologie der Potsdamer Universität, Lehrstuhl Analytische Biochemie von Prof. Dr. Frieder W Scheller, angefertigt hat. Das Ziel seiner Diplomarbeit war die Entwicklung eines Biosensors für Citronen- säure. Für die erfolgreiche Bewältigung dieser Aufgabe wurde Nenad Gajovic in Hannover mit einem der fünf Biotechnica '95-Prei- se ausgezeichnet. Neben der Ehrung erhielt er ein Preisgeld von 1000 DM. Über letzteres freute sich der mittlerweile in Potsdam promovierende Preisträger besonders und investierte es sofort in einen Zweitcomputer. zg.
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WEGWEISER DURCH DAS JÜDISCHE BRANDENBURG
Ein besserer Titel hätte den Herausgebern, Dr. Irene Diekmann und Prof. Dr. Julius H. Schoeps, für dieses Buch kaum einfallen können. Gehen doch verschiedene Autoren in zweiunddreißig Beiträgen den Spuren jüdischen Lebens in Brandenburg nach. Der erste Iteil gilt fünfzehn Orten, in denen Juden wohnten und - zumindest teilweise - wieder wohnen, und deren wechselndem Verhältnis zur christlichen Bevölkerung sowie untereinander. Dabei erfährt man beispielsweise, daß der Zusammenhalt der Juden untereinander keineswegs immer so groß war, wie man das angesichts ihrer meist schwierigen Rolle gegenüber der christlichen Stadtbevölkerung annimmt. So beklagen sich die Prenzlauer Juden im Jahre 1701 über „aus der Fremde hergelof- fen(e)" Juden, die weder Schutzgeld noch Steuern zahlten, stattdessen eine Konkurrenz darstellten, und doch bitte von der Regierung aus Prenzlau vertrieben werden mögen (Seite 200).
Dies deutet darauf hin, daß damals die Prenzlauer Juden selbst innerhalb der Stadt etabliert waren. Aiderswo hatten sie es schwerer.
So schreibt der Bürgermeister und der Rat der Stadt Freienwaide im Jahr 1688 an den Kurfürsten Friedrich III., daß sie bisher immer verhindert hätten, wenn sich in ihrer Stadt Juden niederlassen wollten (Seite 16). Diese lokal oft unterschiedlichen Verhältnisse zwischen jüdischer Bevölkerung und Stadt werden durch die Gliederung in die Ortskapitel sehr deutlich hervorgehoben.
Der zweite Iteil des Buches enthält eine Reihe von Essays, die das Bild der Juden in Brandenburg abrunden. Hier wird nicht die Rolle der Juden in einer einzelnen Stadt dargestellt, sondern davon unabhängige Aspekte, beispielsweise die bauliche Entwicklung der Synagogen in Brandenburg,
Juden im Täbakhandel oder Fontanes Verhältnis zum Judentum.
Allerdings ist die Qualität der Beiträge sehr unterschiedlich. In einigen der Ortskapitel verläuft die „Handlung“ nicht chronologisch, sondern springt zeitlich vor und rück, obwohl dies zu vermeiden wäre und lediglich zu Verwirrung und Hin- und Herblättern beim Lesen führt. Auch setzen einige Autoren histonsche Fakten oder Begriffe als bekannt voraus, die ein nicht speziell vorgebildeter Leser nicht selbstverständlich kennt. Werweiß schon, daß „vergleitete" Juden solche waren, die vom Kurfürsten einen Schutz- und Geleitbrief erhalten hatten (und damit gewisse Rechte, aber auch Pflichten besaßen). Dieses Wort findet sich selbst im recht umfangreichen Glossar nicht. Schlußendlich hätte man sich manchmal eine etwas tiefergehende Erläuterung gewisser Ereignisse gewünscht, beispielsweise beim „Hostienschändungprozeß" im Jahr 1510, bei denen die Juden kollektiv für den Raub zweier Hostien und einer Monstranz verantwortlich gemacht wurden, und in dessen Verlauf 51 Juden hingerichtet und alle übrigen aus der Mark vertrieben wurden. Gab es für diesen Willkürakt tatsächlich nur antisemitische Gründe oder auch politische? Festzuhalten bleibt jedoch insgesamt, daß viele der Kapitel sehr gelungen und aufschlußreich sind, und man die Schwächen vielleicht als Anregung begreifen sollte. Schreiben die Herausgeber doch im Vorwort: „Den in diesem Band freigelegten Spuren sollte man weiter folgen. Es ist noch manches zu entdecken“. ade
Irene Diekmann / Jullius H. Schoeps (Hrsg.): Wegweiser durch das jüdische Brandenburg, 1995, Edition Hentrich, 39,80 DM.
Neue Synagoge in Potsdam (1945 zerstört), das Bild entstammt dem besprochenen Band.
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