Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden erzielt werden soll, leuchtet mir nicht ein. Hinzu kommen umfangreiche Stellenstreichungen im Bereich der wissenschaftlichen Mitarbeiter - Wiederbesetzungssperre für jede zweite Stelle - und bei den studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften - Kürzung um 34,55 %. Dies wird bei den zu erwartenden steigenden Studentenzahlen zwangsläufig zu einem Kollaps in der Lehre führen.
Die auch außerhalb Potsdams anerkannten Leistungen der Fakultät in Forschung und Lehre dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Arbeitsbedingungen in Babelsberg insbesondere für die Studierenden nach wie vor katastrophal sind. Der gerade für mich als Rechtshistoriker wesentliche Bestand an älteren Büchern ist durch das Rückgabeverlangen des Landes Thünngen hinsichtlich der Erfurter Bibliothek gefährdet. Die Bereichsbibliothek verfügt über einen viel zu kleinen Präsenzbestand und über viel zu wenig Arbeitsplätze. Die Studierenden weichen daher an die Berliner Fakultäten aus. Darunter leidet das Studentenleben auf dem Campus und verhindert die vom Minister gewünschte „flexible Kommunikation" unter den Studierenden sowie zwischen Lehrenden und Lernenden.
Durch die drastischen Personal- und Sach- mittelkürzungen ist neben der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auch die weitere Forschung ernsthaft gefährdet. Die Berufungszusagen, aufgrund derer die Kollegen seinerzeit nach Potsdam gekommen sind, sind durch die Kürzungen praktisch nur noch die Hälfte wert. All dies wirkt demotivierend mit der Folge, daß in Babelsberg die Aufbaustimmung inzwischen verbreiteter Resignation gewichen ist.
Mit dieser Auflistung der Gründe für meinen Weggang aus Potsdam soll aber nicht der falsche Eindruck erweckt werden, die Juristische Fakultät sei bereits am Ende. Sie befindet sich aber in einer ernsthaften Krise, die jedoch vom Wissenschaftsministerium überhaupt noch nicht wahrgenommen wird. Nur dann, wenn die Landesregierung endlich das Steuer herumreißt und bereit ist, die materielle Basis von Universität und Juristischer Fakultät langfristig zu sichern, wird der Name Potsdams auch in Zukunft seinen guten Klang behalten können. Jom Eckert
Haushalt '97 ist beschlossen
Der Landtag hat im Dezember 1996 den Haushalt für das Jahr 1997beschlossen. Er hat ein Volumen von rund 19,6 Milliarden DM, Die Nettokreditaufnahme wurde gegenüber dem Vorjahr um SOOMio. DM auf zwei Milliarden DM gekürzt Für das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) sind 1045,6 Mio. DM (1996:1049,1 Mio. DM) vorgesehen. Hg.
WIRTSCHAFT FÖRDERT JURISTEN-NACHWUCHS
Erstmalige Verleihung des Bub-Preises und des Prix Plastic Omnium
Den Jura-Studentinnen und -Studenten der Universität Potsdam locken seit diesem Wintersemester zwei ganz besondere Angebote: Sie können dank des Engagements von Prof. Dr. Werner Merle, des Dekans der Juristischen Fakultät, künftig einmal jährlich in den Genuß des Wolf- Rüdiger-Bub-Preises und des Prix Plastic Omnium kommen. Voraussetzung dafür sind exzellente Leistungen. Erstmals vergeben wurden beide Preise Ende des letzten Jahres an Susanne Zühlke, Christof Wüttke, Rrederique Niboyet, Björn Ulrich Gehde, Dr. Matthias Becker und Percy Ehlert.
Stifter des mit jährlich 20.000 DM dotierten Bub-Preis ist der Münchener Rechtsanwalt Dr. Wolf-Rüdiger Bub. Bub, der neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt auch unternehmerisch tätig und Mitinhaber einer Unternehmensgruppe von 40 mittelständigen Betrieben ist, möchte mit diesem Preis den juristischen Nachwuchs an einer Juristischen Fakultät in den neuen Bundesländern fördern. Er hofft, dadurch die Erfahrung vermitteln zu können, daß sich Leistung lohnt und - im wahrsten Sinne des Wortes - auszahlt (siehe dazu auch das nachfolgende Interview).
Wolf-Rüdiger Bub, der seit drei Jahren als Lehrbeauftragter an der Juristischen Fakultät der Universität Potsdam wirkt und der Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer dieser Fakultät ist, hat folgende Verteilung des Preises vorgesehen: je 3000 DM sollen an die beste Studentin, den besten Studenten sowie den besten Studenten bzw. die beste Studentin der französischen Universität Färis X an der Universität Potsdam gehen (beide Universitäten verbindet ein von Prof. Dr. Werner Merle initiierter gemeinsamer Studiengang). Weitere 11.000 DM werden jeweils für die beste Dissertation ausgelobt, wobei dieser Preis auch geteilt vergeben werden kann. Preisträger waren im Jahre 1996 dementsprechend Susanne Zühlke (beste Studentin), Christof Wuttke (bester Student), Fhederique Niboyet (beste Studentin der Universität Paris X an der Universität Potsdam) sowie Björn Ulrich Gehde und Dr. Matthias Becker (beste Dissertationen).
Die Auslobung von jährlich 3000 DM an den
jeweils besten Studenten bzw. die jeweils beste Studentin der mit der Potsdamer Universität eng kooperierenden Universität Färis X hatte der Münchener Rechtsanwalt Dr. Bub übrigens an die Bedingung geknüpft, daß sich auch ein französischer Unternehmer finden müßte, der einen entsprechenden Preis für den besten Studenten bzw. die beste Studentin der Potsdamer Universität an der Universität Paris X stiften würde. Dies gelang der französischen Universität zwar nicht; doch Prof. Dr. Werner Merle hat dank seiner pnvaten Kontakte einen willigen Spender gewinnen können: Es ist dies mit der Unternehmensgruppe Plastic Omnium ein weltweit agierender Konzern, der vor allem auf dem Gebiet der Kunststoffverarbeitung, aber auch in dem Bereich der Straßenbeschilderung sowie bei der Errichtung von Verkehrsleitsystemen tätig ist. Der Generaldirektor des Unternehmens, Laurent Burelle, möchte mit diesem Preis u.a. zur Vertiefung der deutsch-französischen Freundschaft beitragen und künftig in jedem Jahr den deutschen Preisträger in Paris persönlich empfangen. 1996 hat sich Percy Ehlert als bester Potsdamer Student an der Universität Färis X durchsetzen können.
Alle Preisträger des Bub-Ftieises 1996 erhielten ihre Urkunden in einer Feierstunde der Juristischen Fakultät aus den Händen Prof. Dr. Werner Merles. Um den Prix Plastic Omnium an den besten Potsdamer Studenten an der Universität Färis X zu übergeben, reiste sogar der Dekan der dortigen Juristischen Fakultät, Prof. Dr. Andre Legrand, extra an. Er dankte Merle als dem Schöpfer des Preises bei dieser Gelegenheit im Namen der Färiser Universität sehr herzlich und ennnerte daran, daß auch der gemeinsame Studiengang auf ihn zurückginge. Hg.
Die Besten der Juristischen Fakultät im Jahre 1996: Björn Ulrich Gehde, Christof Wuttke, Dr. Matthias Becker, Percy Ehlert und Susanne Zühlke (v.l.n.r.). Foto: Tribukeit
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