Heft 
(1.1.2019) 01
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Verhältnis zwischen Lehrenden und Ler­nenden erzielt werden soll, leuchtet mir nicht ein. Hinzu kommen umfangreiche Stellenstreichungen im Bereich der wissen­schaftlichen Mitarbeiter - Wiederbe­setzungssperre für jede zweite Stelle - und bei den studentischen und wissenschaftli­chen Hilfskräften - Kürzung um 34,55 %. Dies wird bei den zu erwartenden steigen­den Studentenzahlen zwangsläufig zu ei­nem Kollaps in der Lehre führen.

Die auch außerhalb Potsdams anerkannten Leistungen der Fakultät in Forschung und Lehre dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Arbeitsbedingungen in Babelsberg insbesondere für die Studierenden nach wie vor katastrophal sind. Der gerade für mich als Rechtshistoriker wesentliche Bestand an älteren Büchern ist durch das Rückgabe­verlangen des Landes Thünngen hinsicht­lich der Erfurter Bibliothek gefährdet. Die Bereichsbibliothek verfügt über einen viel zu kleinen Präsenzbestand und über viel zu wenig Arbeitsplätze. Die Studierenden wei­chen daher an die Berliner Fakultäten aus. Darunter leidet das Studentenleben auf dem Campus und verhindert die vom Minister gewünschteflexible Kommunikation" unter den Studierenden sowie zwischen Lehren­den und Lernenden.

Durch die drastischen Personal- und Sach- mittelkürzungen ist neben der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auch die weitere Forschung ernsthaft gefährdet. Die Berufungszusagen, aufgrund derer die Kollegen seinerzeit nach Potsdam gekom­men sind, sind durch die Kürzungen prak­tisch nur noch die Hälfte wert. All dies wirkt demotivierend mit der Folge, daß in Babels­berg die Aufbaustimmung inzwischen ver­breiteter Resignation gewichen ist.

Mit dieser Auflistung der Gründe für meinen Weggang aus Potsdam soll aber nicht der falsche Eindruck erweckt werden, die Juri­stische Fakultät sei bereits am Ende. Sie befindet sich aber in einer ernsthaften Krise, die jedoch vom Wissenschaftsministerium überhaupt noch nicht wahrgenommen wird. Nur dann, wenn die Landesregierung end­lich das Steuer herumreißt und bereit ist, die materielle Basis von Universität und Juristi­scher Fakultät langfristig zu sichern, wird der Name Potsdams auch in Zukunft seinen gu­ten Klang behalten können. Jom Eckert

Haushalt '97 ist beschlossen

Der Landtag hat im Dezember 1996 den Haushalt für das Jahr 1997beschlossen. Er hat ein Volumen von rund 19,6 Milliarden DM, Die Nettokreditaufnahme wurde ge­genüber dem Vorjahr um SOOMio. DM auf zwei Milliarden DM gekürzt Für das Mi­nisterium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) sind 1045,6 Mio. DM (1996:1049,1 Mio. DM) vorgesehen. Hg.

WIRTSCHAFT FÖRDERT JURISTEN-NACHWUCHS

Erstmalige Verleihung des Bub-Preises und des Prix Plastic Omnium

Den Jura-Studentinnen und -Studenten der Universität Potsdam locken seit die­sem Wintersemester zwei ganz besonde­re Angebote: Sie können dank des Enga­gements von Prof. Dr. Werner Merle, des Dekans der Juristischen Fakultät, künftig einmal jährlich in den Genuß des Wolf- Rüdiger-Bub-Preises und des Prix Plastic Omnium kommen. Voraussetzung dafür sind exzellente Leistungen. Erstmals ver­geben wurden beide Preise Ende des letzten Jahres an Susanne Zühlke, Christof Wüttke, Rrederique Niboyet, Björn Ulrich Gehde, Dr. Matthias Becker und Percy Ehlert.

Stifter des mit jährlich 20.000 DM dotierten Bub-Preis ist der Münchener Rechtsanwalt Dr. Wolf-Rüdiger Bub. Bub, der neben sei­ner Tätigkeit als Rechtsanwalt auch unter­nehmerisch tätig und Mitinhaber einer Unternehmensgruppe von 40 mittelständi­gen Betrieben ist, möchte mit diesem Preis den juristischen Nachwuchs an einer Juri­stischen Fakultät in den neuen Bundeslän­dern fördern. Er hofft, dadurch die Erfah­rung vermitteln zu können, daß sich Lei­stung lohnt und - im wahrsten Sinne des Wortes - auszahlt (siehe dazu auch das nachfolgende Interview).

Wolf-Rüdiger Bub, der seit drei Jahren als Lehrbeauftragter an der Juristischen Fakul­tät der Universität Potsdam wirkt und der Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer dieser Fakultät ist, hat folgende Verteilung des Preises vorgesehen: je 3000 DM sollen an die beste Studentin, den be­sten Studenten sowie den besten Studenten bzw. die beste Studentin der französischen Universität Färis X an der Universität Pots­dam gehen (beide Universitäten verbindet ein von Prof. Dr. Werner Merle initiierter ge­meinsamer Studien­gang). Weitere 11.000 DM werden jeweils für die beste Disserta­tion ausgelobt, wobei dieser Preis auch ge­teilt vergeben werden kann. Preisträger wa­ren im Jahre 1996 dementsprechend Susanne Zühlke (be­ste Studentin), Chri­stof Wuttke (bester Student), Fhederique Niboyet (beste Stu­dentin der Universität Paris X an der Universität Potsdam) sowie Björn Ulrich Gehde und Dr. Matthias Becker (beste Dissertationen).

Die Auslobung von jährlich 3000 DM an den

jeweils besten Studenten bzw. die jeweils beste Studentin der mit der Potsdamer Uni­versität eng kooperierenden Universität Färis X hatte der Münchener Rechtsanwalt Dr. Bub übrigens an die Bedingung ge­knüpft, daß sich auch ein französischer Unternehmer finden müßte, der einen ent­sprechenden Preis für den besten Studen­ten bzw. die beste Studentin der Potsdamer Universität an der Universität Paris X stiften würde. Dies gelang der französischen Uni­versität zwar nicht; doch Prof. Dr. Werner Merle hat dank seiner pnvaten Kontakte ei­nen willigen Spender gewinnen können: Es ist dies mit der Unternehmensgruppe Pla­stic Omnium ein weltweit agierender Kon­zern, der vor allem auf dem Gebiet der Kunststoffverarbeitung, aber auch in dem Bereich der Straßenbeschilderung sowie bei der Errichtung von Verkehrsleitsyste­men tätig ist. Der Generaldirektor des Un­ternehmens, Laurent Burelle, möchte mit diesem Preis u.a. zur Vertiefung der deutsch-französischen Freundschaft beitra­gen und künftig in jedem Jahr den deut­schen Preisträger in Paris persönlich emp­fangen. 1996 hat sich Percy Ehlert als be­ster Potsdamer Student an der Universität Färis X durchsetzen können.

Alle Preisträger des Bub-Ftieises 1996 erhiel­ten ihre Urkunden in einer Feierstunde der Juristischen Fakultät aus den Händen Prof. Dr. Werner Merles. Um den Prix Plastic Omnium an den besten Potsdamer Studen­ten an der Universität Färis X zu übergeben, reiste sogar der Dekan der dortigen Juristi­schen Fakultät, Prof. Dr. Andre Legrand, ex­tra an. Er dankte Merle als dem Schöpfer des Preises bei dieser Gelegenheit im Na­men der Färiser Universität sehr herzlich und ennnerte daran, daß auch der gemeinsame Studiengang auf ihn zurückginge. Hg.

Die Besten der Juristischen Fakultät im Jahre 1996: Björn Ulrich Gehde, Christof Wuttke, Dr. Matthias Becker, Percy Ehlert und Susanne Zühlke (v.l.n.r.). Foto: Tribukeit

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