DIE EIGENEN VIER WÄNDE
Gesellschaft für Geistesgeschichte tagte zu Bauen und Zeitgeist
Einrichtungsgegenstände dokumentieren den jeweiligen Zeitgeist, hier eine deutsche Sozialwohnung um 1960. Abb.: König
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Nierentische, Schrankwände, Biedermeierkommoden, Schreibsekretäre, Hok- ker, Truhen, Zentralheizungen, Kachelöfen, Schaukelstühle, Sitzecken, Petro- liumlampen, Heimelektronik, diese Einrichtungsgegenstände geben nicht nur Auskünfte über die Wohnungsinhaber, sondern spiegeln ebenso den gerade herrschenden Zeitgeist wider. Unter vornehmlich wissenschaftlichem Aspekt näherte sich kürzlich die 38. Jahrestagung der Gesellschaft für Geistesgeschichte (GGG) dem Phänomen „Bauen und Zeitgeist im 19. und 20. Jahrhundert“.
Ziel der 1958 gegründeten Gesellschaft ist es, durch interdisziplinäre Forschung den Zeitgeist in den Geisteswissenschaften zu erfassen. Als Vorsitzender der Vereinigung fungiert derzeit Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Professor für Neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt deutsch-jüdische Geschichte und Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums an der Universität Potsdam. Schon 1993 entstand die Idee, den Zusammenhang von Bauen, Wohnkultur und sozialen Verhältnissen im Rahmen einer Tägung genauer zu betrachten, erzählte die Geschäftsführerin der GGG und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Histonschen Institut der Potsdamer Uni, Dr. Irene Diekmann. Die große Resonanz auf die diesjährige Konferenz, rund 50 ffeilnehmer kamen, gab den Organisatoren in ihrem Anliegen recht. Umso mehr bedauerte die Wissenschaftlerin das Fehlen von Verantwortlichen aus der Stadtverwaltung und des zuständigen Uni-Dezernates.
Wie reagiert Architektur auf die Herausforderungen unserer Zeit? Bei der Diskussion um diese Thematik dürfen nach Auffassung des Schirmherrn der Veranstaltung und Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Prof. Dr. Klaus Töpfer, Auseinandersetzungen nicht gescheut werden. „Eine zukunftsfähige Stadt, in der sich Menschen wohlfühlen sollen, verlangt auch Markierungen der Identität des Ortes und der Zeit.“ Bewohner könnten sich nur dann mit ihrer Stadt in Einklang befinden, wenn sie sich in ihr wiederfänden. Träfe das nicht zu, wanderten sie ab. Damit falle den Baukünstlern die Aufgabe zu, für die Nachwelt zu schaffen, Lebensräume durch Baukultur zu gestalten. Daraus ergibt sich für den Politiker die Frage: Ist die Beschleunigung des Wandels und damit einhergehend die „Oberflächlichkeit“ das Problem unserer Zeit? Der Direktor des Architektur-Museums Frankfurt/Main, Wilfried Wang, sieht die Architektur jetzt in vielerlei Hinsicht in einer Periode des Umbruchs. So würden in Deutschland angesichts moderner Compu
tertechnik die 90.000 eingeschriebenen Architekten nicht alle gebraucht. Denkt man darüber nach, an welchen Orten sich Menschen treffen, so waren es im Mittelalter die Kirchen. Heute übernehmen nach Überzeugung Prof. Dr. Hans J. Hillerbrands von der Duke University Durham/ USA die Shoppingcenter diese Fünktion. Um die Dimension zu verdeutlichen, sei erwähnt, daß in den USA von 1970 bis 1990 annähernd 25.000 solcher „Konsumtempel“ entstanden. Mit dem Stern-Center sei übrigens Amerika nach Potsdam gekommen, so die etwas'provokative These des Referenten. Zwei andere, in den letzten beiden Jahrhunderten sich vollziehende Trends brachte Prof. Dr. Johann Friedrich Geist von der Berliner Hochschule der Künste auf den Punkt. Gemeint ist zum einen die sich deutlich reduzierende Zahl der Haushaltsangehörigen. So stieg beispielsweise im Land Brandenburg nach Angaben des Landesamtes für
Die International Association for the Exchange of Students for Tfechnical Experience (IAESTE), deren Aufgaben in Deutschland vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) wahrgenommen werden, sucht deutsche Firmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die ausländischen Studierenden der Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie der Land- und Forstwirtschaft ein Praktikum ermöglichen. 1996 konnte IAESTE über 1.400 Praktikantenplätze vermitteln. Obwohl deutsche Arbeitgeber erfreulich bereit sind, Prakti-
Datenverarbeitung und Statistik die Zahl der Privathaushalte kontinuierlich an, seit 1991 um 3,3 Prozent. Gleichzeitig vergrößerte sich die Zahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte stetig. Allein die Zahl der Einpersonenhaushalte erhöhte sich um 30.600. Mit der Zunahme kleinerer Haushalte vollzog sich der Rückgang jener mit drei und mehr, insbesondere mit fünf und mehr Personen. Im Land Brandenburg sank die durchschnittliche Haushaltsgröße im Zeitraum 1991 bis 1995 von 2,46 auf 2,37 Personen.
Zum anderen benannte Geist die Entwicklung der Völkerwanderung aus den Mietshäusern in die Eigenheime". In diesem Kontext ließ er nicht unerwähnt, daß Potsdam nach den gesellschaftlichen Umbrüchen von 1989 ohne Zweifel zum „Experimentierfeld exklusiven Wohnens geworden“ sei. Nicht uninteressant übrigens seine Idee, Goethes legendäres Gartenhaus in Serie gehen zu lassen. B.E.
kanten aufzunehmen, finden nicht alle Bewerber einen Platz. Der Vermittlungsservice des Deutschen Akademischen Austauschdienstes im IAESTE-Programm kostet die Arbeitgeber nichts. Sie zahlen nur eine monatliche Praktikantenvergütung von mindestens 1100,- DM. Wer 1997 im Rahmen des IAESTE-Programms einen Praktikumsplatz bereitstellen will, wendet sich bitte an: Deutsches Komitee der IAESTE im DAAD, Postfach 20 04 04, 53134 Bonn, Tbl. 0228/882-231, Fax 0228/882-550, e-mail: iaeste@daad.de. pn.
IAESTE SUCHT PRAKTIKANTENPLÄTZE
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