OLYMPIA - EIN SPIEGELBILD UNSERER GESELLSCHAFT
Jahrestreffen des Vereins zur Förderung der Sportwissenschaft Potsdam
Zum Ende des Olympischen Jahres 1996 veranstaltete der Verein zur Förderung der Sportwissenschaft Potsdam sein Jahrestreffen. Mit den Referenten Prof. Walter Träger, seines Zeichens Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK), und Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, der Präsidentin des Weltrates für Sportwissenschaft und Körpererziehung - einem Organ der UNESCO -, war es hochkarätig besetzt. Beide sind mit der Universität Potsdam und ihrem Institut für Sportwissenschaft eng verbunden: So ist Walter Träger seit 1994 Honorarprofessor der Uni, und leistete die an der FU Berlin tätige Gudrun Doll-Ttepper bei dem Bemühen des Institutes, ein Lehrgebiet zum integrativen Behindertensport aufzubauen, nach Angaben des Förderverein-Geschäftsführers Prof. Dr. Horst Philipp bereits wertvolle Hilfe.
Gegründet wurde der Verein zur Förderung der Sportwissenschaft 1993. Er hat das gleichnamige Institut der Universität in den vergangenen Jahren materiell und ideell unterstützt: Ständig ansteigende Immatrikulationszahlen belegen den Gesamterfolg. Doch die Ideen gehen nicht aus; so möchten die Institutsmiglieder Studienmöglichkeiten für das Sportmanagement einrichten. Sie hoffen dabei auch auf die Unterstützung Prof. Trogers, der Vorsitzender der Management-Kommission der Europäischen Olympischen Komitees ist. Und auch der Be-
Als Jahrgangsbeste 1996 wurden die Sportwissenschaft-Studentin Steffi Gläser und der Sportwissenschaft-Student Andreas Rösner (rechts) von Dekan Prof. Dr. Jürgen Rode (Mitte) beim Jahrestreffen des Vereins zur Förderung der Sportwissenschaft in Potsdam ausgezeichnet.
Foto: Fritze
hindertensport soll im Institutsprofil verstärkt berücksichtigt werden: Die Potsdamer
Sportwissenschaftler wollen die Brandenburger Schulen bei der Betreuung behinderter Kinder mit der Einführung eines Lehrgebietes „Integrativer Behindertensport" unterstützen. - Ohne Landesmittel und Personalaufstockung, versteht sich.
Für die Vereinsmitglieder und Gäste des Jahrestreffens boten sich durch die kurzweiligen Vorträge Gudrun Doll-Tfeppers über die Paralympics Atlanta '96 und Walter Högers über die Olympischen Spiele '96 die Vorzüge des Fördervereins dar. In seinen Ausführungen wies der NOK-Vorsitzende Höger die Kritik an einer übergroßen Unterstützung der Bewerbung Atlantas durch Coca-Cola und die Tted-Ttirner-Gruppe zurück. „Diese Unternehmen haben die Bewerbung der Stadt nicht mehr unterstützt als z.B. Daimler-Benz die Berlin-Bewerbung", sagte er. Atlanta habe vielmehr den Zuschlag bekommen, weil es das beste Konzept angeboten hätte. Nur bei der Umsetzung dieses Konzeptes sei es dann zu Schwierigkeiten gekommen, so daß aus „den besten Spielen aller Zeiten“
Spiele „mit unverständlichen Mängeln“ geworden wären.
Als wichtigsten Mangel bezeichnete er das Versagen des Informationssystems und häufige Zusammenbrechen des Kommunikationsnetzes: ehrenamtliche Mitarbeiter waren von wichtigen Informationen abgeschnitten, Busfahrer, die Sportler zu ihren Wettkampfplätzen fahren sollten, kannten bis zur Abfahrtszeit noch nicht die Route. Ferner beklagte Höger den Verlust der Mitte. Weder das Olympische Dorf noch die Olympiastadt hätten über ein wirkliches Zentrum verfügt: Anonymität war die Folge. Die den Spielen und ihren Machern häufig vorgeworfene wirtschaftliche Verflechtung hingegen verteidigte er als unumgängliche, aber vom Internationalen Olympischen Komitee streng kontrollierte Verbindung. Sein Resümee lautete: Auch die Olympischen Spiele können nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft sein mit allen guten und schlechten Seiten. Doch seien sie immer noch besser als andere denkbare Alternativen und würden Anregungen für viele Bereiche des menschlichen Lebens geben können. Hg.
WENN DER KOPF STREIKT
Schmerz ist eine Erfahrung, die jeder Mensch ganz altersunabhängig macht. Kleinkinder lernen durch ihn, sich spitzen Gegenständen, heißen Herden, gefährlichen Werkzeugen oder hohen Stufen nur mit Vorsicht zu nähern. Erwachsene registrieren das Signal oft bei einer Überforderung des Körpers, etwa in der Rückenregion. Geeignete Gegenmaßnahmen bringen dann zumeist die gewünschte Wirkung, der akute Schmerz verschwindet. Nicht selten aber bleibt das Phänomen als lästige Begleiterscheinung einer hartnäckigen Erkrankung. Das gilt auch für den Bereich des Kopfes.
Dem Thema „Vertebragener Kopfschmerz m Ruhe und bei körperlich-sportlicher Belastung" widmete sich daher jüngst eine wissenschaftliche Fortbildungsveranstaltung an der Universität Potsdam. Initiiert hatten sie das Institut für Sportmedizin und die Akademie für Sportmedizin Berlin-Brandenburg. Bei den circa 60 Teilnehmern handelte es sich vorrangig um chirotherapeutisch ausgebildete und sportmedizinisch interessierte Ärzte und Physiotherapeuten, Wir wollten über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Kopfschmerzen sprechen, die durch Störungen im Bereich der Halswirbelsäule hervorgerufen werden“, so Prof. Dr. Gernot Badtke, Direktor des Potsdamer Instituts, zum Anliegen des Heffens. Zusammen hingen diese spezifischen Beschwerden mit den heute verstärkt sitzend ausgeübten Berufstätig-
fn Deutschland werden jährlich drei Milliarden Dosierungen Schmerztabletten verschrieben. Foto: Fritze
keiten. Bewegungsarmut und statische Überbelastung von Schultergürtel und Halswirbelsäule führten zunehmend zu jenem eher unangenehmen Befinden. Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Schmerzarten, 80 Prozent der Bevölkerung kennen sie, in unterschiedlicher Form, aus eigener Erfahrung. Unter Medizinern herrscht seit langem Einigkeit hinsichtlich der Fülle möglicher Ursachen. Die in Potsdam versammelten Experten nun richteten ihr Augenmerk auf die Diagnostik, Verhütung und Behandlung einiger von ihnen. Für die Tägungsteilnehmer gab es zugleich Gelegenheit zu praktischer Anwendung theoretischen Wissens. Aufgefrischt wurden Untersuchungstechniken der Wirbelsäule ebenso wie die Handhabung manualtherapeutischer Maßnahmen. EG.
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