Heft 
(1.1.2019) 01
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OLYMPIA - EIN SPIEGELBILD UNSERER GESELLSCHAFT

Jahrestreffen des Vereins zur Förderung der Sportwissenschaft Potsdam

Zum Ende des Olympischen Jahres 1996 veranstaltete der Verein zur Förderung der Sportwissenschaft Potsdam sein Jahres­treffen. Mit den Referenten Prof. Walter Träger, seines Zeichens Präsident des Na­tionalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK), und Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, der Präsidentin des Weltrates für Sportwissenschaft und Körpererzie­hung - einem Organ der UNESCO -, war es hochkarätig besetzt. Beide sind mit der Universität Potsdam und ihrem Institut für Sportwissenschaft eng verbunden: So ist Walter Träger seit 1994 Honorarprofessor der Uni, und leistete die an der FU Berlin tätige Gudrun Doll-Ttepper bei dem Bemü­hen des Institutes, ein Lehrgebiet zum integrativen Behindertensport aufzubau­en, nach Angaben des Förderverein-Ge­schäftsführers Prof. Dr. Horst Philipp be­reits wertvolle Hilfe.

Gegründet wurde der Verein zur Förderung der Sportwissenschaft 1993. Er hat das gleichnamige Institut der Universität in den vergangenen Jahren materiell und ideell unterstützt: Ständig ansteigende Immatriku­lationszahlen belegen den Gesamterfolg. Doch die Ideen gehen nicht aus; so möch­ten die Institutsmiglieder Studienmöglich­keiten für das Sportmanagement einrichten. Sie hoffen dabei auch auf die Unterstützung Prof. Trogers, der Vorsitzender der Manage­ment-Kommission der Europäischen Olym­pischen Komitees ist. Und auch der Be-

Als Jahrgangsbeste 1996 wurden die Sportwis­senschaft-Studentin Steffi Gläser und der Sport­wissenschaft-Student Andreas Rösner (rechts) von Dekan Prof. Dr. Jürgen Rode (Mitte) beim Jahrestreffen des Vereins zur Förderung der Sportwissenschaft in Potsdam ausgezeichnet.

Foto: Fritze

hindertensport soll im Institutsprofil verstärkt berücksichtigt werden: Die Potsdamer

Sportwissenschaftler wollen die Branden­burger Schulen bei der Betreuung behinder­ter Kinder mit der Einführung eines Lehr­gebietesIntegrativer Behindertensport" unterstützen. - Ohne Landesmittel und Personalaufstockung, versteht sich.

Für die Vereinsmitglieder und Gäste des Jahrestreffens boten sich durch die kurzwei­ligen Vorträge Gudrun Doll-Tfeppers über die Paralympics Atlanta '96 und Walter Högers über die Olympischen Spiele '96 die Vorzü­ge des Fördervereins dar. In seinen Ausfüh­rungen wies der NOK-Vorsitzende Höger die Kritik an einer übergroßen Unterstützung der Bewerbung Atlantas durch Coca-Cola und die Tted-Ttirner-Gruppe zurück.Diese Unter­nehmen haben die Bewerbung der Stadt nicht mehr unterstützt als z.B. Daimler-Benz die Berlin-Bewerbung", sagte er. Atlanta habe vielmehr den Zuschlag bekommen, weil es das beste Konzept angeboten hätte. Nur bei der Umsetzung dieses Konzeptes sei es dann zu Schwierigkeiten gekommen, so daß ausden besten Spielen aller Zeiten

Spielemit unverständlichen Mängeln ge­worden wären.

Als wichtigsten Mangel bezeichnete er das Versagen des Informationssystems und häu­fige Zusammenbrechen des Kommunikati­onsnetzes: ehrenamtliche Mitarbeiter waren von wichtigen Informationen abgeschnitten, Busfahrer, die Sportler zu ihren Wettkampf­plätzen fahren sollten, kannten bis zur Ab­fahrtszeit noch nicht die Route. Ferner be­klagte Höger den Verlust der Mitte. Weder das Olympische Dorf noch die Olympiastadt hätten über ein wirkliches Zentrum verfügt: Anonymität war die Folge. Die den Spielen und ihren Machern häufig vorgeworfene wirtschaftliche Verflechtung hingegen vertei­digte er als unumgängliche, aber vom Inter­nationalen Olympischen Komitee streng kon­trollierte Verbindung. Sein Resümee lautete: Auch die Olympischen Spiele können nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft sein mit allen guten und schlechten Seiten. Doch seien sie immer noch besser als andere denkbare Alternativen und würden Anregun­gen für viele Bereiche des menschlichen Lebens geben können. Hg.

WENN DER KOPF STREIKT

Schmerz ist eine Erfahrung, die jeder Mensch ganz altersunabhängig macht. Kleinkin­der lernen durch ihn, sich spitzen Gegenständen, heißen Herden, gefährlichen Werk­zeugen oder hohen Stufen nur mit Vorsicht zu nähern. Erwachsene registrieren das Signal oft bei einer Überforderung des Körpers, etwa in der Rückenregion. Geeigne­te Gegenmaßnahmen bringen dann zumeist die gewünschte Wirkung, der akute Schmerz verschwindet. Nicht selten aber bleibt das Phänomen als lästige Begleiter­scheinung einer hartnäckigen Erkrankung. Das gilt auch für den Bereich des Kopfes.

Dem ThemaVertebragener Kopfschmerz m Ruhe und bei körperlich-sportlicher Bela­stung" widmete sich daher jüngst eine wissenschaftliche Fortbildungsveranstaltung an der Universität Potsdam. Initiiert hatten sie das Institut für Sport­medizin und die Akademie für Sportmedizin Berlin-Branden­burg. Bei den circa 60 Teilneh­mern handelte es sich vorrangig um chirotherapeutisch ausgebil­dete und sportmedizinisch inter­essierte Ärzte und Physiothera­peuten, Wir wollten über Ursachen, Sympto­me und Behandlungsmöglichkeiten von Kopfschmerzen sprechen, die durch Störun­gen im Bereich der Halswirbelsäule hervor­gerufen werden, so Prof. Dr. Gernot Badtke, Direktor des Potsdamer Instituts, zum Anlie­gen des Heffens. Zusammen hingen diese spezifischen Beschwerden mit den heute verstärkt sitzend ausgeübten Berufstätig-

fn Deutschland werden jähr­lich drei Milliarden Dosie­rungen Schmerztabletten verschrieben. Foto: Fritze

keiten. Bewegungsarmut und statische Überbelastung von Schultergürtel und Halswir­belsäule führten zunehmend zu jenem eher unangeneh­men Befinden. Kopfschmer­zen gehören zu den häufig­sten Schmerzarten, 80 Pro­zent der Bevölkerung ken­nen sie, in unterschiedlicher Form, aus eigener Erfah­rung. Unter Medizinern herrscht seit langem Einig­keit hinsichtlich der Fülle möglicher Ursachen. Die in Potsdam versammelten Experten nun rich­teten ihr Augenmerk auf die Diagnostik, Verhütung und Behandlung einiger von ih­nen. Für die Tägungsteilnehmer gab es zu­gleich Gelegenheit zu praktischer Anwen­dung theoretischen Wissens. Aufgefrischt wurden Untersuchungstechniken der Wir­belsäule ebenso wie die Handhabung ma­nualtherapeutischer Maßnahmen. EG.

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