BUSINESS ENGLISH - EINE GEMEINSAME SPRACHE FÜR DIE WIRTSCHAFT
300 Teilnehmer verzeichnete die lATEFL/BESIG-Jahreskonferenz
Ende letzten Jahres fand an der Universität Potsdam die Jahreskonferenz der International Association of Teachers of English as a Foreign Language/Business English Special Interest Group (IATEFL/BESIG) statt. 300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus europäischen Ländern, von Lettland bis Irland, von Finnland bis Italien und den USA, nutzten die Chance, neueste Erkenntnisse zu gewinnen, deren Umsetzung in die Praxis zu beraten sowie internationale Kontakte zu knüpfen bzw. zu vertiefen. Finanzielle Unterstützung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur ermöglichte 15 Fachwissenschaftlem aus Mittel- und Osteuropa die Teilnahme. Neben dem Sponsoring der Veranstaltung durch die beiden Lehrbuchverlage Klett und Langen- scheidt/Longman präsentierten 13 in- und ausländische Verlage eine umfangreiche Fachbuchausstellung, und einige ihrer Autoren stellten die neuesten Lehrwerke vor.
Der Leitgedanke der Konferenz - die Zusammenführung akademischer Forschung und praktischer Umsetzung - spiegelte sich bereits in der Auswahl der drei Plenarvorträge wider. Maggie-Jo S. John, Herausgeberin von „Englishfor Specific Purposes“, verwies auf den fachübergreifenden Charakter des Business English, in das Ergebnisse interkultureller Studien ebenso eingingen wie betriebswirtschaftliche Inhalte und Management Training. Lebhaft stellte die Sprecherin Forschungsergebnisse aus der angewandten Linguistik dar, die sich mit berufsbezogenen Rollen und Beziehungen, der Sprache der Macht und Konsequenzen für die Vermittlung von Verhandlungssprache und u. a. mit effizienteren Hör- und Fragestrategien befaßten.
Peter Roe, LSU Forschungsdirektor an der Aston University, Birmingham, stellte Produktions- und Vermittlungskriterien für das „Business English" auf den Prüfstand. Damit verknüpfte er die Rage, wie der Lehrende - obwohl nicht Mitglied der Diskursgemeinschaft seines Lerners - dennoch die charakteristischen Merkmale dieses Diskurses bearbeiten kann, um dessen tätigkeits
typisches Funktionieren erfaßbar zu machen und den Lerner bis zum Punkt des erfolgreichen code-switching zu unterstützen. Roes Ausblick schloß Verweise auf Software ein, die das Lernerbedürfnis (und nicht technische Machbarkeit) in den Vordergrund rückt. Vicky Hollett, Autorin, Lehrerbildnenn und „Business English“- Lehrende, gab einen Überblick über gegenwärtige Entwicklungen des Business English und unterstrich nachdrücklich die zunehmende Bedeutung dieses Spezialgebiets.
Die Breite des Angebots der nachfolgenden 58 lectures, talks und workshops in zeitgleich agierenden Gruppen bereitete den Tteilnehmern die sprichwörtliche Qual der Wahl. Sollte man Nigel Reeves’ fundierten Ausführungen zu „Lmguistic Auditing" folgen, die einer bisher übersehenen Dimension im Streben nach Qualität im Managementbereich Kommunikation galten und die analytischen Werkzeuge dafür vorstellten, oder Crayton Walkers Plädoyer für lange vernachlässigte lexikalische Elemente und der Vorstellung korpus- linguistischer Forschungsergebnisse den Vorzug geben?
Warum nicht mit Mark Powell, dessen Vortragsintensität nach Einschätzung seiner Zuhörer einem Naturereignis gleicht, seine radikal neue Herangehensweise an die Vermittlung von Präsentationen bei low-level Lernern diskutieren? Nicht zu vergessen David & Mirjaliisa Charles, die ihre Untersuchungen zum Einbeziehen von Dimensionen der realen Geschäftswelt in Kurs- und Materialvorbereitung darstellten, und neben vielen anderen wichtigen Beiträgen David Kerridge und Jean Stöcker, Autoren von effektiv handhabbaren Lehrbüchern, die mit role plays und simulations niveaustufenadäquat sowohl gelenktes als auch freies Aufgabenbearbeiten innerhalb der Diskursgemeinschaft der Lerner ermöglichen.
Das Zusammentreffen von Praktikern aus den Hochschulen, der betrieblichen Fortbildung und von Sprachtramern mit der angewandten Forschung resultiert in weiterer Pro- fessionalisierung der Ausbildung, verbesserten Lehr- und Lernmaterialien und einer ständigen Herausforderung an die Forschung durch die Bedürfnisse der Praxis. Die Potsdamer Konferenz hat sich - so ihre Tteilneh- mer - jedenfalls als wesentliches Ereignis der beruflichen Fortbildung erwiesen.
Heidrun Klemm/Wolfgang Lüer
„UNGEWÖHNLICH
UND MUTIG"
Internationales Symposium mit zeitgenössischen britischen Autorinnen
Unter der Leitung von Prof. Dr. Beate Neu- meier-Homung aus dem Institut für Anglistik und Amerikanistik fand an der Universität Potsdam zu Beginn des Wintersemesters ein wissenschaftliches Symposium unter der Programmatik „Engendering Realism and Postmodemism: Contemporary Women Wüters in Britain“ statt. Ziel dieser Konferenz war ein Gedankenaustausch zu aktuellen Ragen der britischen Kultur und Literatur der Gegenwart.
Zu dem viertägigen Symposium waren mehr als vierzig in- und ausländische Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler, darunter Susheila Nasta, Raulina Palmer und Joanne Shattock, sowie die britischen Autorinnen Debjani Chatterjee, Maureen Duffy Zoe Fair- bairns, Eva Flges, Gillian Hanscombe, Sara Maitland, Suniti Namjoshi und Ravinder Randhawa gekommen. Neben dem wissenschaftlichen Programm (ein Einblick in die Flagestellung ist in der neuen Ausgabe der Flauen-Info abgedruckt), fanden an den Abenden in der LiteraturWERKstatt Berlin öffentliche Lesungen der Autorinnen statt, in denen die Diskussionen des Thges ungezwungen und intensiv weitergeführt wurden.
Die Potsdamer IATEFUBESIG-Jahreskonferenz brachte Lehrende und Lehrbuchautoren zusammen, die rege über neue Anforderungen diskutierten. Foto: Dnbukeit
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