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(1.1.2019) 01
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CAMPUS

AUS DEM SENAT BERICHTET

In seiner 37. Sitzung am 17. Oktober 1996 hat sich der Senat der Universität Potsdam u. a. mit folgenden Themen beschäftigt bzw. nachstehende Beschlüsse gefaßt:

Prof. Dr. Wolfgang Loschelder äußerte sich in der konstituierenden Sitzung nach der Wahl des Gremiums zunächst zu Problemen der Hochschulentwicklungsplanung. Dabei verwies er auf die durch das brandenburgi- sche Ministenum für Wissenschaft, For­schung und Kultur (MWFK) vorgegebenen Ausbauvarianten bis zum Jahr 2000.

In diesem Zusammenhang informierte Kanzler Alfred Klein über die vom Kabinett beschlossene Mittelfristige Finanzplanung im Land Brandenburg bis zur Jahrtausend­wende, nach der jedes Kalenderjahr eine Reduzierung von zehn Prozent im Zustän­digkeitsbereich des Wissenschafts­ministeriums bringen soll. Damit, so die Einschätzung, sei die Existenz der Hoch­schulen gefährdet. Des weiteren unterrich­tete er über den Stand bezüglich des Hochschulerneuerungsprogramms III. Demnach erfolgen die aus ihm kommen­den Zuweisungen auf die Hochschulen pauschal und können dann individuell in den Einrichtungen verwendet werden.

Einen Schwerpunkt der ersten gemeinsa­men Beratung stellte die Neuwahl von Mit­gliedern verschiedener Ständiger Kommis­sionen des Gremiums dar. So konnten die Ständigen Kommissionen für Entwicklungs­planung und Finanzen (EPK), Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs (FNK), Lehre und Studium (LSK), Bibliothekswesen (BWK) sowie Hauenförderung (KFF) für die Amtsperiode vom 1. Oktober 1996 bis zum 30. September 1998 personell besetzt wer­den. Studentische Mitglieder allerdings be­enden ihre Mitwirkung bereits nach einem Jahr. Gewählt wurden ebenso die Mitglieder der Personalkommissionen für Professoren und für das sonstige Personal, der Ethik­kommission und des Satzungsausschusses.

Prof. Dr. Paul J. J. Welfens informierte die Anwesenden im weiteren Verlauf über das Europäische Institut für Internationale Wirt­schaftsbeziehungen e.V (EIIW) und dessen Aktivitäten. Der Senat stimmte einem Ko­operationsvertrag mit der Einrichtung ebenso zu wie der damit verbundenen Bil­dung eines An-Institutes.

Auch diesmal standen wieder Studien­ordnungen und Prüfungsbestimmungen zur Beschlußfassung auf der Tägesordnung. So verabschiedeten die Gremienmitglieder

die Studienordnung für den Diplom­studiengang Soziologie, die Studien­ordnung für das Hauptfach und die für das Nebenfach Soziologie des Magister­studienganges und die Besonderen Prüfungsbestimmungen für den Magister­studiengang Soziologie an der Universität Potsdam.

Als Personalentscheidungen bestätigte der Senat vorbehaltlich des Einvernehmens des MWFK neue Geschäftsführende bzw. stellvertretende Geschäftsführende Direk­toren an der Philosophischen Fakultät II, deren Amtszeit am 1. Oktober dieses Jahres begann. Es sind dies: Prof. Dr. Werner Beidinger und Prof. Dr. Günther Eisenhardt im Institut für Musik und Musikpädagogik, Prof. Dr. Meike Assen-Crewett und Prof. Dr. Hartmut Giest im Institut für Grundschulpä­dagogik, Prof. Dr. Hans Oswald und Prof. Dr. Juliane Jacobi im Institut für Pädagogik, Prof. Dr. Peter Staudacher und Prof. Dr. Jür­gen Weissenborn im Institut für Linguistik/ Algemeine Sprachwissenschaft. KG.

Ende letzten Jahres präsentierte sich ein neugegründeter Verein erstmals an der Uni­versität Potsdam: der biopos e.V Unter die­sem Namen hatten sich zuvor fünf For­schungsgruppen der Universität unter dem Vorsitz von Dr. Horst Dautzenberg zusam­mengeschlossen, die sich mit bioaktiven Polymersystemen beschäftigen. Dabei han­delt es sich um hochmolekulare Natur­stoffe, die als Grundlage neuer Materialien für den Einsatz in Bereichen der Landwirt­schaft, der Ernährung, der Pharmazie, des Umweltschutzes und der Medizin dienen. So weisen beispielsweise Proteine in Ab­hängigkeit von ihrer Rohstoffbasis sehr un­terschiedliche emulgierende Eigenschaf­ten auf. Die ForschungsgruppeUmweltver­trägliche Biopolymere unter Leitung von Prof. Dr. Gerald Muschiolik besitzt nun das Know-how, um diese Eigenschaften zu be­einflussen und für die Lebensmittelher­stellung, für kosmetische und pharmazeu­tische Produkte oder für den technischen Bereich als Kühl-, Gleit- oder Bohremulsion mit guter biologischer Abbaubarkeit einzu­setzen. Besonders liegt den beteiligten Wis­senschaftlern die breite Erschließung von Produkten auf umweltfreundlicher Natur­stoffbasis zur Reduzierung des Einsatzes umweltbelastender Kunststoffe am Herzen. Im medizinischen Bereich entwickelte bei­spielsweise Dr. Hans Friedrich Boeden, Leiter der Forschungsgruppe Affinitäts- träger, spezifische Immunabsorber, die schädliche Antikörper aus dem Blut elimi­nieren. Ein weiteres Produkt aus dem me-

Professoren nach Leistung bezahlen

Wettbewerb im Hochschulbereich muß bei den Hochschullehrern anfangen. Eine lei­stungsgerechtere Besoldung der Hoch­schullehrer kann diesen Wettbewerb durch­aus beflügeln, erklärte der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Professor Schiedermair, vor kurzem in Bonn. Er warn­te aber vor den vermeintlich einfachen Re­zepten: Weder der Dienstherr noch die Stu­denten noch die Rektoren seien in der Lage, ein gerechtes Leistungsurteil abzugeben. Solange Leistung in der Wissenschaft qua­litativ und nicht quantitativ gemessen werde, erfaßten alle vorstellbaren Evaluierungs­maßstäbe wie Drittmittel, Veröffentlichungen, Beurteilungen der Lehrleistungen usw. allen­falls die halbe Wahrheit.Alerdings gibt es ein probates und international anerkanntes Mittel, wissenschaftliche Leistungen gerecht zu honorieren: die Berufung. Wer Wettbe­werb wirklich wolle, müsse das Berufungs­system stärken, forderte er. DHV

dizinischen Bereich ist ein Knorpelersatz, der mit Hilfe von Zelltransplantaten der Pa­tienten hergestellt wird. Einsatzgebiet sind hier Bandscheibenvorfälle oder Defekte an Gelenken.

Die Vereinsgründung schien in mehrfa­cher Hinsicht ein Gebot der Stunde. So waren ein Großteil der 17 Gründungsmit­glieder zuvor über das Wissenschaftler­integrationsprogramm beschäftigt, wel­ches bekanntlich Ende vergangenen Jah­res auslief. Damit die Finanzierung der Vereinsprojekte zukünftig zu einem Drittel über das Hochschulsonderprogramm III finanziert werden kann, müssen die übri­gen zwei Drittel über Drittmittel (tatsäch­lich) finanziert werden, die der Verein ein­wirbt. In diesem Zusammenhang betonte Dautzenberg, daßdurch den Zusammen­schluß der einzelnen Bereiche und den da­durch bedingten Austausch an Kenntnis­sen (...) viel effektiver gearbeitet werden kann.

Darüber hinaus kommt der Verein all den mittelständischen Unternehmen der Region entgegen, die neue Produkte in den oben angesprochenen Bereichen auf den Markt bringen wollen, sich aber keine eigene For- schungabteüung leisten können. Dabei sind weitere, verwandte Forschungsguppen dem Verein willkommen, um so das Angebot zu vergrößern. Seit seiner Gründung kooperiert er mit zwei Forschungsunternehmen in Ber­lin und Tfeltow, an den erwähnten Immun­absorbern zeigten Japaner bereits großes Interesse. ade

POTSDAMER WISSENSCHAFTLER BIETEN IHRE KENNTNISSE DER REGIONALEN INDUSTRIE AN

PUTZ 1/97

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