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AUS DEM SENAT BERICHTET
In seiner 37. Sitzung am 17. Oktober 1996 hat sich der Senat der Universität Potsdam u. a. mit folgenden Themen beschäftigt bzw. nachstehende Beschlüsse gefaßt:
Prof. Dr. Wolfgang Loschelder äußerte sich in der konstituierenden Sitzung nach der Wahl des Gremiums zunächst zu Problemen der Hochschulentwicklungsplanung. Dabei verwies er auf die durch das brandenburgi- sche Ministenum für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) vorgegebenen Ausbauvarianten bis zum Jahr 2000.
In diesem Zusammenhang informierte Kanzler Alfred Klein über die vom Kabinett beschlossene Mittelfristige Finanzplanung im Land Brandenburg bis zur Jahrtausendwende, nach der jedes Kalenderjahr eine Reduzierung von zehn Prozent im Zuständigkeitsbereich des Wissenschaftsministeriums bringen soll. Damit, so die Einschätzung, sei die Existenz der Hochschulen gefährdet. Des weiteren unterrichtete er über den Stand bezüglich des Hochschulerneuerungsprogramms III. Demnach erfolgen die aus ihm kommenden Zuweisungen auf die Hochschulen pauschal und können dann individuell in den Einrichtungen verwendet werden.
Einen Schwerpunkt der ersten gemeinsamen Beratung stellte die Neuwahl von Mitgliedern verschiedener Ständiger Kommissionen des Gremiums dar. So konnten die Ständigen Kommissionen für Entwicklungsplanung und Finanzen (EPK), Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs (FNK), Lehre und Studium (LSK), Bibliothekswesen (BWK) sowie Hauenförderung (KFF) für die Amtsperiode vom 1. Oktober 1996 bis zum 30. September 1998 personell besetzt werden. Studentische Mitglieder allerdings beenden ihre Mitwirkung bereits nach einem Jahr. Gewählt wurden ebenso die Mitglieder der Personalkommissionen für Professoren und für das sonstige Personal, der Ethikkommission und des Satzungsausschusses.
Prof. Dr. Paul J. J. Welfens informierte die Anwesenden im weiteren Verlauf über das Europäische Institut für Internationale Wirtschaftsbeziehungen e.V (EIIW) und dessen Aktivitäten. Der Senat stimmte einem Kooperationsvertrag mit der Einrichtung ebenso zu wie der damit verbundenen Bildung eines An-Institutes.
Auch diesmal standen wieder Studienordnungen und Prüfungsbestimmungen zur Beschlußfassung auf der Tägesordnung. So verabschiedeten die Gremienmitglieder
die Studienordnung für den Diplomstudiengang Soziologie, die Studienordnung für das Hauptfach und die für das Nebenfach Soziologie des Magisterstudienganges und die Besonderen Prüfungsbestimmungen für den Magisterstudiengang Soziologie an der Universität Potsdam.
Als Personalentscheidungen bestätigte der Senat vorbehaltlich des Einvernehmens des MWFK neue Geschäftsführende bzw. stellvertretende Geschäftsführende Direktoren an der Philosophischen Fakultät II, deren Amtszeit am 1. Oktober dieses Jahres begann. Es sind dies: Prof. Dr. Werner Beidinger und Prof. Dr. Günther Eisenhardt im Institut für Musik und Musikpädagogik, Prof. Dr. Meike Assen-Crewett und Prof. Dr. Hartmut Giest im Institut für Grundschulpädagogik, Prof. Dr. Hans Oswald und Prof. Dr. Juliane Jacobi im Institut für Pädagogik, Prof. Dr. Peter Staudacher und Prof. Dr. Jürgen Weissenborn im Institut für Linguistik/ Algemeine Sprachwissenschaft. KG.
Ende letzten Jahres präsentierte sich ein neugegründeter Verein erstmals an der Universität Potsdam: der biopos e.V Unter diesem Namen hatten sich zuvor fünf Forschungsgruppen der Universität unter dem Vorsitz von Dr. Horst Dautzenberg zusammengeschlossen, die sich mit bioaktiven Polymersystemen beschäftigen. Dabei handelt es sich um hochmolekulare Naturstoffe, die als Grundlage neuer Materialien für den Einsatz in Bereichen der Landwirtschaft, der Ernährung, der Pharmazie, des Umweltschutzes und der Medizin dienen. So weisen beispielsweise Proteine in Abhängigkeit von ihrer Rohstoffbasis sehr unterschiedliche emulgierende Eigenschaften auf. Die Forschungsgruppe „Umweltverträgliche Biopolymere“ unter Leitung von Prof. Dr. Gerald Muschiolik besitzt nun das Know-how, um diese Eigenschaften zu beeinflussen und für die Lebensmittelherstellung, für kosmetische und pharmazeutische Produkte oder für den technischen Bereich als Kühl-, Gleit- oder Bohremulsion mit guter biologischer Abbaubarkeit einzusetzen. Besonders liegt den beteiligten Wissenschaftlern die breite Erschließung von Produkten auf umweltfreundlicher Naturstoffbasis zur Reduzierung des Einsatzes umweltbelastender Kunststoffe am Herzen. Im medizinischen Bereich entwickelte beispielsweise Dr. Hans Friedrich Boeden, Leiter der Forschungsgruppe Affinitäts- träger, spezifische Immunabsorber, die schädliche Antikörper aus dem Blut eliminieren. Ein weiteres Produkt aus dem me-
Professoren nach Leistung bezahlen
Wettbewerb im Hochschulbereich muß bei den Hochschullehrern anfangen. Eine leistungsgerechtere Besoldung der Hochschullehrer kann diesen Wettbewerb durchaus beflügeln“, erklärte der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Professor Schiedermair, vor kurzem in Bonn. Er warnte aber vor den vermeintlich einfachen Rezepten: Weder der Dienstherr noch die Studenten noch die Rektoren seien in der Lage, ein gerechtes Leistungsurteil abzugeben. Solange Leistung in der Wissenschaft qualitativ und nicht quantitativ gemessen werde, erfaßten alle vorstellbaren Evaluierungsmaßstäbe wie Drittmittel, Veröffentlichungen, Beurteilungen der Lehrleistungen usw. allenfalls die halbe Wahrheit. „Alerdings gibt es ein probates und international anerkanntes Mittel, wissenschaftliche Leistungen gerecht zu honorieren: die Berufung“. Wer Wettbewerb wirklich wolle, müsse das Berufungssystem stärken, forderte er. DHV
dizinischen Bereich ist ein Knorpelersatz, der mit Hilfe von Zelltransplantaten der Patienten hergestellt wird. Einsatzgebiet sind hier Bandscheibenvorfälle oder Defekte an Gelenken.
Die Vereinsgründung schien in mehrfacher Hinsicht ein Gebot der Stunde. So waren ein Großteil der 17 Gründungsmitglieder zuvor über das Wissenschaftlerintegrationsprogramm beschäftigt, welches bekanntlich Ende vergangenen Jahres auslief. Damit die Finanzierung der Vereinsprojekte zukünftig zu einem Drittel über das Hochschulsonderprogramm III finanziert werden kann, müssen die übrigen zwei Drittel über Drittmittel (tatsächlich) finanziert werden, die der Verein einwirbt. In diesem Zusammenhang betonte Dautzenberg, daß „durch den Zusammenschluß der einzelnen Bereiche und den dadurch bedingten Austausch an Kenntnissen (...) viel effektiver gearbeitet werden“ kann.
Darüber hinaus kommt der Verein all den mittelständischen Unternehmen der Region entgegen, die neue Produkte in den oben angesprochenen Bereichen auf den Markt bringen wollen, sich aber keine eigene For- schungabteüung leisten können. Dabei sind weitere, verwandte Forschungsguppen dem Verein willkommen, um so das Angebot zu vergrößern. Seit seiner Gründung kooperiert er mit zwei Forschungsunternehmen in Berlin und Tfeltow, an den erwähnten Immunabsorbern zeigten Japaner bereits großes Interesse. ade
POTSDAMER WISSENSCHAFTLER BIETEN IHRE KENNTNISSE DER REGIONALEN INDUSTRIE AN
PUTZ 1/97
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