WISSENSCHAFT AKTUELL
INFORMATION ZUR FORSCHUNGSFÖRDERUNG
platzen bei der Einführung der Marktwirtschaft und gleichzeitiger Angleichung des Lohnniveaus angesichts des Zustandes der DDR-Industrie und der fast hundertprozentigen Erwerbstätigkeit der erwachsenen Bevölkerung voraussehbar gewesen sei, seien diese Verluste als unzumutbar empfunden worden.
In einer globalen Befragung nach der Gerechtigkeit von Gesellschaftsordnungen der DDR und der Bundesrepublik wurde die Gesellschaftsordnung der DDR 1990 von 34 Prozent der Befragten als ungerecht und von 22 Prozent als gerecht empfunden, während sieben Prozent die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik für ungerecht und 44 Prozent für gerecht hielten, 1995 dagegen attestierten 50 Prozent der Befragten der DDR eine mehr oder weniger gerechte Gesellschaftsordnung, während nur noch 38 Prozent die bundesrepublikanische als gerecht betrachteten. Auch negative Aussagen über die DDR würden seltener als richtig bestätigt. Positive Aussagen würden dagegen häufiger bejaht.
Die Studie des Zentrums für Gerechtigkeitsforschung bietet vier Hypothesen zur Erklärung dieses Wandels an. Zunächst werteten mit der Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik in Zusammenhang gebrachte Enttäuschungen die Ennnerung an die DDR auf. Des weiteren würden Verluste, die nach der Wende eingetreten seien, beziehungsweise als solche erlebt würden, der Bundesrepublik Deutschland oder den Westdeutschen angelastet, was die DDR wiederum in einem günstigeren Licht erscheinen lasse. Die rasche Etablierung bundesdeutscher Institutionen und Ordnungen sei von vielen als aufgezwungen erlebt worden, die sich nur eine Beseitigung des SED-Regimes ohne Vereinigung oder einen Wiedervereinigungsprozeß in einer anderen Form gewünscht hätten. Schließlich habe sich der überwiegende Tteil der Bevölkerung der DDR durchaus mit der Gesellschaftsordnung der DDR arrangieren können, mitunter sogar damit identifiziert. Dies erfordere Rechtfertigungen. Alle wahrgenommenen relativen Vorzüge der DDR gegenüber dem heutigen System böten derartige Rechtfertigungen. Je mehr sich die Stereotype Ostdeutsche - Westdeutsche stabilisierten, um so mehr Rechtfertigungsbedarf sei zu erwarten. Thilo Seelbach
Leitprojekte - neues Element der staatlichen Forschungsförderung
Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie und Spitzenvertreter der Wirtschaft und der Wissenschaftsorganisationen verständigten sich über neue Ansätze der Zusammenarbeit von Universitäten, öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen und Unternehmen. In Form von Leitprojekten, die von Anfang an Industrie und Anwender in den Forschungsprozeß einbinden, wurde zu einem ersten Ideenwettbewerb aufgerufen. Im Rahmen der Projektförderung betrifft das die Themenfelder:
- Innovative Produkte auf der Grundlage neuer Technologien, z.B. Material, Oberflächen, Miniaturisierung usw. sowie zugehörige Produktionsverfahren. Die Projektvorschläge sollen sich auf neuartige Produkte auf der Grundlage neuer Tbchnologie beziehen und auf zugehörige Produktionsverfahren, nicht auf Weiterentwicklungen.
- Nutzung des weltweit verfügbaren Wissens für Aus-, Weiterbildung und Innovation. Themenfeld einer ersten Ausschreibung soll die Anwendung der Informations- technik für Aus- und Weiterbildung sowie zur Förderung von Kreativität und Innovation in interdisziplinärer Zusammenarbeit sein.
- Diagnose und Therapie mit den Mitteln der molekularen Medizin. Leitprojektideen auf diesem Gebiet sollen die Lücke zwischen Grundlagen (gefördert im Humangenomprogramm) und Anwendung (gefördert z.B. in den Gentherapieschwerpunkten) schließen.
- Mobilität in Ballungsräumen.Im Mittelpunkt stehen Vorschläge, die die Verkehrssituation im Sinne von Effizienz, Flüssigkeit und Verringerung der Umweltbelastung grundlegend verbessern. Neben der inhaltlichen Konzeption steht vor allem die Umsetzung im Vordergrund.
Sobald erste Erfahrungen vorliegen, werden weitere Ideenwettbewerbe auf zusätzlichen Themenfeldern - z.B. aus den Bereichen Energie, Ernährung, Umwelt, Wohnen
- folgen. Weitergehende Informationen erteilt Dr. Norbert Richter vom Dezernat 1 unter Tbl. 0331/977-1778.
Adreßbuch zur deutsch- amerikanischen Zusammenarbeit
In Zusammenarbeit mit U.S. Information Service, Embassy of the United States of America, Bonn hat das Auswärtige Amt, Referat Öffentlichkeitsarbeit und Büro des Koordinators für deutsch-amerikanische Zusammenarbeit in 6. Auflage das zweisprachige „Adressbuch der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit" herausgegeben. Die Broschüre liegt im Dezernat 1 zur Einsichtnahme bereit. Informationen sind auch im Internet (http://www.auswaertiges-amt. government.de) erhältlich.
Forschungshandbuch herausgegeben
Das Forschungshandbuch „Hochschul- und wissenschaftsfördernde Institutionen im Überblick“ (herausgegeben von Dr. P Großkreutz, MBWW Mainz) liegt in einer 1. Auflage vor. Das Handbuch gibt eine kompakte Übersicht über Institutionen, die Hoch- schullehrer/Hochschullehrerinnen, Hochschulen und den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern. Gleichzeitig dokumentiert es die Vielfältigkeit des Drittmittelsystems in Deutschland, aber auch die Vielfalt der privaten und unternehmerischen Institutionen für das deutsche Hochschul- und Wirtschaftssystem. Für Interessenten liegt diese Broschüre im Dezernat 1 zur Einsichtnahme bereit.
Forschungs-Infos im Internet
Die Pressemitteilungen und Forschungs- Infos des BMBF werden im WWW unter folgender Adresse angeboten: http:// ngel.dfn.de/bmbf/kapitel/presse .html.
Flenry Ford Awards ausgeschrieben
Die „Henry Ford European Conservation Awards 1996/97“ wurde nun ausgeschneben. Die Awards sind für Initiativen (Einzel- oder Gruppenprojekte) im Rahmen von Umweltschutz und Kulturerbe bestimmt, wenn diese Initiativen 1996/97 noch laufen.
Unter folgenden Kategorien können Projekte eingericht werden:
- Natürliche Projekte (Projekte zur Erhaltung von Flora, Fauna und/oder ihrer jeweiligen Lebensräume);
- Kulturgut (Projekte zur Erhaltung des nationalen oder europäischen Kulturerbes);
- Umwelttechnologie (Projekte zur Schonung natürlicher Ressourcen) und -Jugendprojekte (alle Projekte zur Erhaltung von Umwelt und Kulturerbe, bei welchen die Hauptteilnehmer Jugendliche im Alter bis 16 Jahre sind).
Einsendeschluß: 28.2.1997; Bewerbungsformulare: Deutsches Presse- und Informationsbüro, Dr. Natalie Puttmann, Tbl. 06173/92 67 57 oder Dezernat 1 der Uni, Tfel. 0331/977-1778. ri.
Achtung: Antragsfrist läuft aus
Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung und die Max-Planck Gesellschaft werden auch 1997 gemeinsam Max-Planck-Forschungspreise für internationale Kooperation verleihen. Seit 1995 werden jeweils sechs deutsche und sechs ausländische Spitzenforscher für die mit 250.000,- DM dotierte Auszeichnung vorgesehen. Vörschlagsberechtigt sind u.a. Rektoren von wissenschaftlichen Hochschulen, Präsidenten von Akademien und Forschungsgesellschaften sowie bisherige Max-Planck-Forschungspreisträger. Noch bis zum 3. Februar 1997 kann an den Fakultäten die Nominierung von Potsdamer oder auch ausländischen Wissenschaftlern geprüft werden. Spätestens dann müßten die Vorschläge über das Dezernat 1 zur Vorlage an den Rektor der Potsdamer Uni gerichtet werden. ge.
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PUTZ 1/97