SPORT
DIE JUDOMATTE IST SEIN ELIXIER
Potsdamer Erhard Buchholz erster Präsident eines nationalen olympischen Sportverbandes
Der erste nationale olympische Sportverband hat einen aus Ostdeutschland kommenden Präsidenten. Erst vor wenigen Wochen wurde Erhard Buchholz in Koblenz an die Spitze des Deutschen Judobundes (DJB) gewählt. Der promovierte Leiter des Zentrums für Hochschulsport an der Universität Potsdam erhielt 54 von 75 Stimmen und trat damit die Nachfolge von Willi Höfken (Marl) an. Ihm zur Seite stehen nun im neuen Präsidium Karin Nonn- weiler (Saarbrücken), Ralf Pöhler (Hamburg), Karl-Dieter Schuchmann (Darmstadt) und Wolf-Dietrich Kurt (Hamburg).
Jene Kandidatur stand bei dem 52jährigen durchaus nicht von vornherein fest. „Dazu gedrängt wurde ich insbesondere von den Landespräsidenten der alten Bundesländer“, sagt er. „Meine FTeunde aus dem Ostteil Deutschlands zeigten sich dagegen eher skeptisch hinsichtlich des Ausgangs der Abstimmung.“ Daß das Ergebnis schließlich überzeugte, scheint dennoch kein Zufall. Bereits in den vergangenen sechs Jahren hatte der Universitätssportlehrer als erster Vizepräsident des Verbandes Kompetenz bewiesen. Viel Anerkennung brachte ihm auch die Organisation und Durchführung des vor einem Jahr in Basmghausen abgehaltenen Kongresses „Judo 2000“ ein.
Buchholz will zunächst Reformen in Angriff nehmen, um die komplizierte Kampfsportdisziplin populärer zu machen. „Wir haben große Probleme, die Öffentlichkeit an uns heranzuziehen, Und das, obwohl die Aktiven zum Beispiel in Atlanta große Erfolge verzeichnen konnten“, so sein Resümee. Deshalb soll es in Zukunft unter anderem zu einer modernen Wettkampfbewertung kommen. Dabei hofft man auf die Zusammenarbeit mit der Europäischen Judounion, als deren Vizepräsident immerhin der jetzt abgelöste Höfken fungiert.
Der Deutsche Judobund zählt heute annähernd 275 000 Mitglieder. In ihm stark vertreten sind Kinder und Jugendliche. Sie allein bilden circa Dreiviertel der Kämpfer im Judogi. „Es bestehen mitunter schon Schwierigkeiten, die in Scharen zulaufenden Kids zu beschäftigen", weiß der frischgebak- kene Präsident. Zu den künftigen Schwerpunktaufgaben gehöre aus diesem Grund die Herstellung eines günstigeren Verhältnisses von Übungsleitern/Fünktionären zu Trainierenden. Das bringe zudem fast zwangsweise ebenso Gewinn für die Absicherung des umfangreichen Wettkampfbetriebes. An den Kragen soll es auch den alten Verwaltungsstrukturen gehen. Gefragt sind mehr Effizienz und Kommunikativtät, Das Lösungsmittel zu jenem Zweck heißt Internet.
Nachdem gerade Einigkeit über die Tfamer- konzeption für die nächste Legislaturperiode erzielt wurde, widmen sich Buchholz und seine Mitstreiter nun verstärkt der Olympia- Konzeption für Sydney 2000. Schließlich erfordern mögliche Medaillen-Plätze frühzeitiges Engagement. Nicht zuletzt in diesem Zusammenhang steht der avisierte Aufbau einer Marketing GmbH. Durch sie möchte man direkt Sponsoren ansprechen, im Vergleich etwa zum Füßball oder Tfennis keine ganz leichte Angelegenheit.
Der Potsdamer Judo-Enthusiast jedenfalls zeigt angesichts künftiger Herausforderungen Elan. Bereits seit 1961 steht er auf der Matte, war zu DDR-Zeiten mehrfach erfolgreich, bis ihn eine schwere Knieverletzung zum Aufhören zwang. Eines jedoch blieb: die durch ihn von Beginn an betriebene intensive Betreuung des Nachwuchses. Unter
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seiner Obhut gediehen so zahlreiche nationale wie internationale Champions. Sogar der eigene Sohn befindet sich im erweiterten Nationalkaderstamm und versucht, wieder den Anschluß zur einstmals selbst mitbestimmenden Spitze zu finden. Dabei
kann er auf den fachmännischen Rat des Vaters zählen. Der immerhin ist Träger des in Deutschland relativ seltenen sechsten Dans. Übrigens: Die Gilde der Matten-Spezialisten führt in Europa Charles Fälmers an. Der Bnte besitzt den zehnten und damit höchsten Dan.
EG.
Dr. Erhard Buchholz, der neu gewählte Präsident des Deutschen Judobundes. Foto: Tribukeit
FUSSBALLFEST ZUM NIKOLAUS - 'S KINDL WAR ERFREUT
Der Bereich Hochschulsport der Universität Potsdam veranstaltete am Nikolausfreitag 1996 zum dritten Mal für ihren Hauptsponsor die „Kindl-Brauerei Potsdam“, das Hallenfußballtumier „Rreizeit- Fußball - Freunde“. In der Uni-Sporthalle Golm wurden ab 16.00 Uhr die Fußballstiefel geschnürt.
Unter der Devise „laßt uns froh und munter sein" kämpften dann insgesamt acht Mannschaften um die Kindl-Drophäe. Gleichzeitig spielten die vier bestplazierten Studentenmannschaften der letzten „Ballnacht der Männer" untereinander den „ Super-Kindl- Cup" aus. Jedes Match war zwar heiß umkämpft, aber der Spaß stand immer im Vordergrund. Gegen 21.00 Uhr waren die beiden Gewinner des diesjährigen „Kindl- Cups“ ermittelt. Die Titelverteidiger des ver-
Kickten beim Fußballturnier an der Uni: das Tbam der Sponsoren, die Kindl-Mannschaft Potsdam mit Kapitän Andreas Fröhlich (hintere Reihe, 2.V.I.). Foto: Thbukeit
gangenenJahres, das Tbam „Babelsberg 03- Sponsoring“ und die Junstenauswahl „Babelsberg Tigers ”, mußten das Siegertrepp- chen verlassen, konnten sich aber noch die zweiten Plätze sichern. Die neuen Inhaber der Wanderpokale wurden die Mannschaften „Stadtverwaltung" und die „Roadrun- ners “ (Sportstudenten - j üngerer Jahrgang). Während die Sponsoren gegen das Tbam „Stadtverwaltung" sang- und klanglos mit 0:5 untergingen, scheiterte eine Cupverteidigung der „Tigers“ nur am schlechteren Torverhältnis. Der vor dem Türmer favorisierte Ballnachtgewinner „T3 - Red Bulls“ hingegen landete auf einem enttäuschenden dritten Platz, wobei die „Bulls“ lediglich aufgrund eines Tores Vorsprung gegenüber der Mannschaft „Psyche und Amor“ den Vorzug erhielten. Zwischen den einzelnen Färtien konnten die Füßballer zu einem rustikalen Weihnachtsimbiss den ein oder anderen Pilsstiefel leeren. Cheforganisator Manfred Thieme zeigte sich vom Türnierverlauf äußerst zufrieden. Zu den schon traditionell teilnehmenden Prominenten aus Politik, Wirtschaft und Sport konnten diesmal mit Uni-Rektor Prof. Dr, Wolfgang Loschelder, dem Überraschungsgast Gustav Adolf „Täve“ Schur und dem Ehrengast „Schrippe“ Schröder weitere Hochkaräter begrüßt werden. Rückblickend betrachtet, erlebten alle Anwesenden ein rundum gelungenes Sport- Spektakel. Als einziger Wermutstropfen dürfte der Ausschluß eines öffentlichen Publikums gelten, so daß den Spielen teilweise die unterstützende Stimmung von den Rängen fehlte. Ronald Huster
PUTZ 1/97
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