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(01/01/2019) 03
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WISSENSCHAFT AKTUELL

VON POLARLICHTERN UND MAGNETFELDERN

Kooperation auf dem Gebiet der kosmischen Plasmaphysik

Im August 1996 begannen im Rahmen der Vereinbarungen zwischen der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Russi­schen Föderation für Grundlagenwissen­schaften die Arbeiten der Fachgruppe Kosmische Plasmaphysik zum Projekt TUrbulenz und Rekonnexion. Die Verträge wurden zunächst bis 1998 unterzeichnet und können um drei weitere Jahre verlän­gert werden. Im Projekt werden in Koope­ration mit den Universitäten Kaliningrad und St. Petersburg schnelle Umstrukturie­rungen, also Rekonnexionsprozesse, kos­mischer Magnetfelder untersucht, die mit explosionsartigen Transformationen von magnetischer Energie in kinetische Ener­gie und Wärme verbunden sind.

Von russischer Seite leitet das ProjektTur­bulenz und Rekonnexion" der international führende Geophysiker, Prof. Dr. Mikhail Pudovkin von der Universität St. Petersburg. Prof. Pudovkin ist als Autor bzw. Koautor von sieben Monographien und ca. 300 Artikeln in referierten Zeitschriften bekannt. Nach­dem er bereits zu Gastaufenthalten an Uni­versitäten und Instituten von Australien, England, Frankreich, Japan, Norwegen, Österreich, den USA und Schweden weil­te, konnte er auch an der Universität Pots­dam begrüßt werden. Mit seinen Kenntnis­sen über die Morphologie der Magne- tosheath, d.h. der Übergangsschicht zwi­schen Erdmagnetosphäre und Sonnen­wind, stimulierte er in den Monaten Sep­tember bis November 1996 die Forschung des ProjektesKosmische Plasmaphysik''. So konnte in dieser Zeit in Potsdam der ef­fektive Adiabatenexponent magnetoaktiver Plasmen mit Tfemperaturanisotropie abge­schätzt werden. Dabei wurde erstmals ge­zeigt, daß dieser Koeffizient in der Erd­magnetopause, d.h. in der äußeren Grenz­schicht des geomagnetischen Feldes, an das sich die Magnetosheath anschließt, kleiner eins sein kann. Und nur mit einem Koeffizienten kleiner eins können die mit Satelliten beobachteten Variationen des Magnetfeldes und der Plasmaparameter in der Erdmagnetopause und in deren Nähe tatsächlich erklärt werden. In der Mag­netosheath scheint ein zusätzlicher turbu­lenzbedingter Energietransport zwischen den Komponenten der Protonentemperatur parallel und senkrecht zum Magnetfeld den Wert des Koeffizienten zu beeinflussen. Herauszubekommen, um welchen Typ von Turbulenz es sich dabei handelt, das wird der Inhalt eines gesonderten Potsdamer Projektes sein.

Eine Bereicherung war Pudovkin auch für das Kolloquium des Interdisziplinären Zen­trums für Nichtlineare Dynamik an der Pots­

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Globale Verteilung von Polarlichtern in Höhen von 100-130km (T. Oguti, 1975), Abb.: zg.

damer Uni. Als ehemaliger Tfeilnehmer einer Antarktisexpedition zu Polarlichtbeobach­tungen hielt Prof. Pudovkin Anfang Novem­ber 1996 einen Vortrag über aurorale

Deutsche Forschungsgemeinschaft:

Förderungsprogramm

Graduiertenkolleg"

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat mitgeteilt, daß wieder Neuan­träge auf Einrichtung und Förderung von Graduiertenkollegs zum 1. Oktober 1997 vorgelegt werden können.

Die DFG beabsichtigt, zum 1. Oktober 1998 sowie ab 1999 jeweils im halbjährlichen Rhythmus zum 1. April bzw. 1. Oktober, Ter­mine zur Vorlage von Anträgen auf Einrich­tung und Förderung von Graduierten­kollegs einzuräumen. Nähere Informatio­nen zum speziellen Antragsverfahren gibt es im Dezernat 1 unter der Telefonnummer 977-1778.

Heisenberg-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Das Heisenberg-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird auch nach dem Auslaufen des HEP von der DFG weitergeführt. Ziel des Programmes ist es, junge, hervorragend qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler trotz der ungünstigen Stellensituation in den Hochschulen für die wissenschaftliche Laufbahn zu erhalten. Die Stipendien bieten die Möglichkeit, sich frei von anderen Ver­pflichtungen für eine Reihe von Jahren der Forschung zu widmen. Weitere Informatio­nen bei Michael Schuster, DFG, Kennedy­allee 40, 53175 Bonn, Informationen zum Programm können bei Bedarf im Dezernat 1 angefordert werden.

Trrbulenzphänomene und ihre Beziehungen zu Polarlichtern. Der Wissenschaftler zeigte, daß man ausgehend von den Formen auroraler Leuchterscheinungen die Vertei­lungen der elektrischen Felder und Ströme in der Erdmagnetosphäre abschätzen kann. Anhand der in der Abbildung gezeigten glo­balen Verteilung von Polarlichtern kann man sich leicht davon überzeugen, daß diese eine große räumliche und zeitliche Variabi­lität besitzen. Es scheint jedoch klar zu sein, daß die unterschiedlichen Polarlichtformen in irgendeiner Weise mit der Erzeugung von Plasmainstabilitäten und Turbulenz, d.h. zwei Hauptuntersuchungsobjekten des Pro­jektsKosmische Plasmaphysik'', in Bezie­hung stehen. Die Plasmainstabilitäten treten gleicherweise auch im Labor auf. In der Natur können sie aber mit einer zeitlichen und räumlichen Auflösung, die im Labor un­möglich ist, wesentlich detaillierter unter­sucht werden. C. M.

Ideenwettbewerb des BMBF

Das Bundesministerium für Bildung, Wis­senschaft, Forschung und Technologie (BMBF) hat zum Themenfeld" Nutzung des weltweit verfügbaren Wissens für Aus- und Weiterbildung und Innovationsprozesse zu einem offenen Wettbewerb der besten Ide­en aufgerufen. Der Text der Bekanntma­chung kann im Internet unter der Adresse http://www.bmbf.de abgerufen werden. Ausschlußfrist: 23. Mai 1997; weitergehen­de Informationen sind im Dezernat 1 unter der Telefonnummer 977- 1778 erhältlich.

Alexander von Humboldt-Stiftung

Ab sofort ist die Alexander von Humboldt­stiftung mit vielfältigen Informationen über ihr Programmangebot im Internet vertreten. Angeboten werden Informationen über die Humboldt-Forschungsstipendien für aus­ländische promovierte Nachwuchswissen­schaftler, Humboldt-Forschungspreise für international ausgewiesene Forscher, Max- Planck-Forschungspreise für internationale Kooperationen, Bundeskanzler-Stipendien für künftige Führungskräfte aus den USA sowie Feodor-Lynen-Forschungsstipendien an hochqualifizierte promovierte deutsche Nachwuchswissenschaftler im Alter bis zu 38 Jahren für einen Forschungsaufenthalt im Ausland. Die Informationen sind unter http:/ /www.avh.de abrufbar.

TRANSCOOP - PROGRAMM

Die Stiftung Deutsch Amerikanisches Kon­zil (DAAK) fördert gemeinsame For-

INFORMATIONEN ZUR FORSCHUNGSFÖRDERUNG

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