WISSENSCHAFT AKTUELL
VON POLARLICHTERN UND MAGNETFELDERN
Kooperation auf dem Gebiet der kosmischen Plasmaphysik
Im August 1996 begannen im Rahmen der Vereinbarungen zwischen der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Russischen Föderation für Grundlagenwissenschaften die Arbeiten der Fachgruppe „Kosmische Plasmaphysik“ zum Projekt „TUrbulenz und Rekonnexion“. Die Verträge wurden zunächst bis 1998 unterzeichnet und können um drei weitere Jahre verlängert werden. Im Projekt werden in Kooperation mit den Universitäten Kaliningrad und St. Petersburg schnelle Umstrukturierungen, also Rekonnexionsprozesse, kosmischer Magnetfelder untersucht, die mit explosionsartigen Transformationen von magnetischer Energie in kinetische Energie und Wärme verbunden sind.
Von russischer Seite leitet das Projekt „Turbulenz und Rekonnexion" der international führende Geophysiker, Prof. Dr. Mikhail Pudovkin von der Universität St. Petersburg. Prof. Pudovkin ist als Autor bzw. Koautor von sieben Monographien und ca. 300 Artikeln in referierten Zeitschriften bekannt. Nachdem er bereits zu Gastaufenthalten an Universitäten und Instituten von Australien, England, Frankreich, Japan, Norwegen, Österreich, den USA und Schweden weilte, konnte er auch an der Universität Potsdam begrüßt werden. Mit seinen Kenntnissen über die Morphologie der Magne- tosheath, d.h. der Übergangsschicht zwischen Erdmagnetosphäre und Sonnenwind, stimulierte er in den Monaten September bis November 1996 die Forschung des Projektes „Kosmische Plasmaphysik''. So konnte in dieser Zeit in Potsdam der effektive Adiabatenexponent magnetoaktiver Plasmen mit Tfemperaturanisotropie abgeschätzt werden. Dabei wurde erstmals gezeigt, daß dieser Koeffizient in der Erdmagnetopause, d.h. in der äußeren Grenzschicht des geomagnetischen Feldes, an das sich die Magnetosheath anschließt, kleiner eins sein kann. Und nur mit einem Koeffizienten kleiner eins können die mit Satelliten beobachteten Variationen des Magnetfeldes und der Plasmaparameter in der Erdmagnetopause und in deren Nähe tatsächlich erklärt werden. In der Magnetosheath scheint ein zusätzlicher turbulenzbedingter Energietransport zwischen den Komponenten der Protonentemperatur parallel und senkrecht zum Magnetfeld den Wert des Koeffizienten zu beeinflussen. Herauszubekommen, um welchen Typ von Turbulenz es sich dabei handelt, das wird der Inhalt eines gesonderten Potsdamer Projektes sein.
Eine Bereicherung war Pudovkin auch für das Kolloquium des Interdisziplinären Zentrums für Nichtlineare Dynamik an der Pots
PUTZ 3/97
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Globale Verteilung von Polarlichtern in Höhen von 100-130km (T. Oguti, 1975), Abb.: zg.
damer Uni. Als ehemaliger Tfeilnehmer einer Antarktisexpedition zu Polarlichtbeobachtungen hielt Prof. Pudovkin Anfang November 1996 einen Vortrag über aurorale
Deutsche Forschungsgemeinschaft:
Förderungsprogramm
„Graduiertenkolleg"
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat mitgeteilt, daß wieder Neuanträge auf Einrichtung und Förderung von Graduiertenkollegs zum 1. Oktober 1997 vorgelegt werden können.
Die DFG beabsichtigt, zum 1. Oktober 1998 sowie ab 1999 jeweils im halbjährlichen Rhythmus zum 1. April bzw. 1. Oktober, Termine zur Vorlage von Anträgen auf Einrichtung und Förderung von Graduiertenkollegs einzuräumen. Nähere Informationen zum speziellen Antragsverfahren gibt es im Dezernat 1 unter der Telefonnummer 977-1778.
Heisenberg-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Das Heisenberg-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird auch nach dem Auslaufen des HEP von der DFG weitergeführt. Ziel des Programmes ist es, junge, hervorragend qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler trotz der ungünstigen Stellensituation in den Hochschulen für die wissenschaftliche Laufbahn zu erhalten. Die Stipendien bieten die Möglichkeit, sich frei von anderen Verpflichtungen für eine Reihe von Jahren der Forschung zu widmen. Weitere Informationen bei Michael Schuster, DFG, Kennedyallee 40, 53175 Bonn, Informationen zum Programm können bei Bedarf im Dezernat 1 angefordert werden.
Trrbulenzphänomene und ihre Beziehungen zu Polarlichtern. Der Wissenschaftler zeigte, daß man ausgehend von den Formen auroraler Leuchterscheinungen die Verteilungen der elektrischen Felder und Ströme in der Erdmagnetosphäre abschätzen kann. Anhand der in der Abbildung gezeigten globalen Verteilung von Polarlichtern kann man sich leicht davon überzeugen, daß diese eine große räumliche und zeitliche Variabilität besitzen. Es scheint jedoch klar zu sein, daß die unterschiedlichen Polarlichtformen in irgendeiner Weise mit der Erzeugung von Plasmainstabilitäten und Turbulenz, d.h. zwei Hauptuntersuchungsobjekten des Projekts „Kosmische Plasmaphysik'', in Beziehung stehen. Die Plasmainstabilitäten treten gleicherweise auch im Labor auf. In der Natur können sie aber mit einer zeitlichen und räumlichen Auflösung, die im Labor unmöglich ist, wesentlich detaillierter untersucht werden. C. M.
Ideenwettbewerb des BMBF
Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) hat zum Themenfeld" Nutzung des weltweit verfügbaren Wissens für Aus- und Weiterbildung und Innovationsprozesse” zu einem offenen Wettbewerb der besten Ideen aufgerufen. Der Text der Bekanntmachung kann im Internet unter der Adresse http://www.bmbf.de abgerufen werden. Ausschlußfrist: 23. Mai 1997; weitergehende Informationen sind im Dezernat 1 unter der Telefonnummer 977- 1778 erhältlich.
Alexander von Humboldt-Stiftung
Ab sofort ist die Alexander von Humboldtstiftung mit vielfältigen Informationen über ihr Programmangebot im Internet vertreten. Angeboten werden Informationen über die Humboldt-Forschungsstipendien für ausländische promovierte Nachwuchswissenschaftler, Humboldt-Forschungspreise für international ausgewiesene Forscher, Max- Planck-Forschungspreise für internationale Kooperationen, Bundeskanzler-Stipendien für künftige Führungskräfte aus den USA sowie Feodor-Lynen-Forschungsstipendien an hochqualifizierte promovierte deutsche Nachwuchswissenschaftler im Alter bis zu 38 Jahren für einen Forschungsaufenthalt im Ausland. Die Informationen sind unter http:/ /www.avh.de abrufbar.
TRANSCOOP - PROGRAMM
Die Stiftung Deutsch Amerikanisches Konzil (DAAK) fördert gemeinsame For-
INFORMATIONEN ZUR FORSCHUNGSFÖRDERUNG
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