STUDIOSI
DIE STUDIPOLITIK IST TOT, ES LEBE DIE STUDIPOLITIK!
Die letzten Wahlen zum Studierendenrat (StuRa) fanden seit langem wieder unter ausdrücklich politischen Prämissen statt. Zwar wurde aufgrund von zuwenig Kandidatinnen und Kandidaten nicht nach den aufgestellten Listen gewählt, aber im Resultat repräsentiert der neue StuRa doch ein Konzept, das sich stärker am Zusammenhang zwischen Hochschule und gesellschaftpolitischen Entwicklungen orientiert. Der StuRa hält eine studentische Intervention in gesellschaftliche Streitfragen für unverzichtbar, beispielsweise unterstützte er die Proteste gegen die bundesdeutsche Atompolitik in Gorleben.
Auch in anderen Bereichen hat die Arbeit des StuRas einen allgemeinpolitischen Anspruch. So sehen seine Mitglieder vor allem die Notwendigkeit eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses, das sich sowohl gegen die verschärften Studienbedingungen als auch gegen die herrschende Flüchtlings-, Frauen- und Sozialpolitik richtet. Die Verschärfung der Studienbedingungen steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Kürzungspolitik der Bundesregierung und der SPD-Regierung in Potsdam. Folglich gelte es gerade, sich mit den anderen von der Sparpolitik betroffenen Gruppen zusammenzusetzen und die vielschichtigen studentischen Interessen in diesem Bündnis einzuordnen.
Zur konkreten Bearbeitung von einzelnen Themenfeldern hat der StuRa, wie jedes Jahr, verschiedene Referate gebildet. Der Vorstand hat die Aufgabe, die Arbeit des StuRa zu koordinieren und ihn nach außen zu vertreten. Er besteht aus Kathrin Epp und Florian von Alemann. Das Referat Hochschulpolitik beschäftigt sich mit Strukturen und Gremien innerhalb der Uni Potsdam und versucht Veränderungsmöglichkeiten aufzuzeigen, die vor allem die Mitbestimmungsmöglichkeiten von Studierenden erweitern. Außerdem setzt es sich mit landes- und bundespolitischen Entwicklungen auseinander und greift in entsprechende Diskussionen ein. Referenten sind Nils Eyk-Zimmermann und Florian von Alemann.
Der Einsatz für die Förderung von Frauen und die Geschlechtergleichstellung an der Uni steht im Mittelpunkt der Tätigkeit des Referates Frauen und Lesben. In diesem arbeiten Kathrin Epp, Liane Enderlein und Annett Mängel. Um soziale Belange der Studierenden, insbesondere in der Wohnungsfrage, kümmert sich das Referat Soziales mit Falk Richter und Steffen Berger. Im Referat Umwelt und Verkehr wird vor allem die Zusammenarbeit der verschiede
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nen studentischen Gruppen an der Uni (AG Verkehr, Anti-Atom, Anti-Genforschung,..) koordiniert. Diese Aufgabe wird von Martin Weiß und Liane Enderlein wahrgenommen. Kultur an die Uni Potsdam zu holen, hat sich Heiner Stahl als Kulturreferent auf die Fahne geschrieben. So werden verschiedene Konzerte stattfinden und eigene kulturelle Aktivitäten von Studierenden unterstützt. Ein wichtiger Bereich ist die Betreuung der Erstsemester und die Koordinierung studentischer Interessenvertretung in den verschiedenen uniinternen Gremien. Zuständiger Referent ist Thomas Keysers. Für die Koordinierung und Erstellung der StuRa- Zeitung Umkunde ist Annett Wunder verantwortlich. Für internationale Kontakte und Betreuung von internationalen Gästen ist Oliver Hickfang als Internat-Referent zuständig.
Die Darstellung der Arbeit des StuRa in und die Verbindung zur Öffentlichkeit inner- und außerhalb der Uni soll durch das Referat Öffentlichkeitsarbeit gewährleistet werden. In diesem sind Sandra Brunner, Gregor Schliepe und Annett Mängel tätig.
Das Finanzreferat schließlich soll die finanzielle Absicherung der studentischen Gremien (wie z.B. Fachschaftsräte, StuRa) und studentischer Vorhaben garantieren. Wichtig ist dem Finanzreferenten, Wolfgang Rose, dabei eine größtmögliche Transparenz. Sandra Brunner/Annett Mängel
EIN DANKESCHÖN
Elaine von Stein, eine amerikanische Studentin von der Potsdamer Partnerhochschule in Connecticut, USA, hat der Universität Potsdam den Bildband „AMERIKA. Die 50 Staaten der USA 1 geschenkt. Sie bedankt sich darin mit einer persönlichen Widmung für die Zeit, die sie hier mit einem Stipendium verbringen durfte. Der Bildband ist in den Bestand der Universitätsbibliothek Golm aufgenommen worden. a.b.
SO HAT SICH DIE JURISTISCHE STAATSPRÜFUNG IN BRANDENBURG ENTWICKELT
Das brandenburgische Ministerium der Justiz und für Bundes- und Europaangelegenheiten teilte kürzlich mit, daß die Ergebnisse der ersten juristischen Staatsprüfungen in Brandenburg in dem gerade abgeschlossenen Prüfungstermin einen im Landes- wie Bundesdurchschnitt erfreulichen Stand erreicht haben. Während 1994/1995 das Verhältnis zwischen bestandenen Examina und nicht bestandenen Prüfungen noch bei 57:43 lag, schnitten die jungen Juristen des Prüfungsjahrgangs 1996 mit 67:33 bereits deutlich besser ab. In dem nun bei dem Justizprüfungsamt beendeten Examensdurchgang hat sich dieser Aufwärtstrend fortgesetzt. Von 210 Prüfungsbewerbern erhielten 152 Kandidatinnen und Kandidaten - das sind 72,4 % - das Zeugnis über die erfolgreich abgelegte erste juristische Staatsprüfung: 58 Prüflinge, entsprechend 27,6 %, bestanden nicht. Im bundesdeutschen Durchschnitt gilt eine Mißerfolgsquote von 30-33 % als normal, jedenfalls wenn wie im Land Brandenburg der schriftliche Tfeil des Examens ausschließlich aus Aufsichtsarbeiten besteht. Zufriedenheit herrscht beim Justizprüfungsamt auch darüber, daß 76 Kandidatinnen und Kandidaten (36,2 %) das Examen mit den Noten „gut", „vollbefriedigend" und „befriedigend“ abgeschlossen und damit sogenannte Prädikatsexamma erzielt haben. Besonders gute Ergebnisse hatten die 125 Prüflinge zu verzeichnen, die nach einer Studiendauer von nur acht Semestern das Examen im FVeiversuch - auch „Freischuß“ genannt, weil den Kandidaten eine zusätzliche Prüfungschance gewährt wird, - absolvierten; 58 Kandidatinnen und Kandidaten (46,4 %) legten Prädikatsexamina ab, 38 Prüfungsbewerberinnen und -bewerber (30,4 %) erhielten die Note „ausreichend", und nur 29 Fteiversuchler (23,2 %) bestanden vorerst nicht. An dem erfolgreichen Abschneiden der „Freischützen“ hatten erstmals zehn Kandidatinnen und Kandidaten aus Frankfurt (Oder) Anteil, die sich nach einem rechtswissenschaftlichen Studium an der Universität JViadrina“ zum frühestmöglichen Zeitpunkt zur juristischen Staatsprüfung vorgestellt hatten. Diese bei gleichgebliebenen Prüfungsanforderungen erzielten Ergebnisse wertet das Justizprüfungsamt als Zeichen dafür, daß die im Land Brandenburg - ebenso wie die allgemein in den neuen Ländern - aufgetretenen Anlaufschwierigkeiten in der Ausbildung der nachwachsenden Junsten- generation durch den tatkräftigen Einsatz der an den Universitäten in Potsdam und Frankfurt (Oder) Lehrenden überwunden sind. Es würde nun von den - personellen wie finanziellen - Möglichkeiten der universitären Ausbildung abhängen, ob das jetzt Erreichte in Zukunft noch verbessert oder jedenfalls bewährt werden kann. Henning Baumeister
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