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(1.1.2019) 04
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mer fehlende Papier müßte dann Öffentlich diskutiert und die Univer­sität Potsdam als gleich­berechtigter Partner in diesem Dialog behandelt werden.

In diesem Reiche kommt Bildung ins Stolpern

Bei den zahlreichen, oft von den Studierenden in­itierten und organisier­ten Aktivitäten ging es den Betroffenen immer wieder darum zu zeigen daß die Situation der Uni­versität nicht isoliert zu betrachten ist. So lautete das Motto der 3500 De­monstranten am 28, April 1997 auch:Gegen Bil­dungsmord in Branden­burg. Denn von den Kür­zungen seien soziale Ein­richtungen ebenso be­troffen wie die in der Ge­sellschaft benachteilig­ten Gruppen. Deshalb wolle man sich nicht ge­geneinander ausspielen assen. Florian v. Ale­mann vom Studierenden­rat der Uni: ‚Wir nehmen nicht wortlos hin, daß die Landesregierung ihre verheerende Finanzpoli­ik auf dem Rücken der Unis, Fachhochschulen, Kitas und sozialen Projek­te austrägt. Es gäbe eine breite Koalition von Uni, Gewerkschaften und Studierenden gegen die Kürzung von weiteren 30 Mio. DM im Wissenschafts­bereich. Deshalb waren sich auf der De­monstration alle Gruppen der Universität darin einig, von den Verantwortlichen die Beibehaltung der ursprünglichen Hoch­schulentwicklungsziele und Planungssi­Cherheit zu fordern.In diesem Reiche kommt Bildung ins Stolpern, so war es auf einem der Transparente im Demonstrati­Onszug, der durch die Innenstadt Potsdams an der Staatskanzlei vorbeizog, zu lesen. Hilfe, hilfe, große Not, Reiche spart die Uni tot die lautstark vorgetragene Meinung der Studis. Auch Studenten der Frankfurter Viadrina reihten sich ein. Stephan Wende kündigte weitere gemeinsame Proteste und den Willen an, sich nicht vereinzeln zu las­sen. Angesichts der wenigen natürlichen Ressourcen sei das Land besonders auf das Intelligenzpotential angewiesen. Des­halb wisse man sich im Protest gegen die Kürzungspolitik im Bildungsbereich mit

Bildung für das Kabinett offerierten Studierende und Professoren am 29. April 1997 vor der Staatskanzlei mit einem Vorlesungs­frühstück. Die Prorektorin für Entwicklungsplanung und Finanzen, Prof. Dr. Helene Harth(rechts), trug tatkräftig dazu bei. Für Essen und Trinken sorgten der Studierendenrat und das Studentenwerk.

Foto: Tribukeit

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So freundlich konnte Minister Steffen Reiche(2. v. 1.), hier mit Stefan Brandt aus dem MWFK und den Studenten Florian v. Alemann und Co­rinna Richard(v.l.n.r.), bei seinem durch die Studierenden erzwun­genen Besuch an der Hochschule am 23. April I 997 nur selten lächeln. Sah er sich doch angesichts seiner aktuellen Sparvorschläge mit kritischen Fragen konfrontiert.

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dem Wissenschaftsministerium in diesem Punkt einig, äußerte Wolfgang Loschelder auf der Abschlußkundgebung der Demon­stration.

Bildung für das Kabinett Fast vergessen geglaubte

ten, bisher ca. 1000, unter die Resolution Aufbau statt Abbau, die Reiche übergeben werden sollen.

Als sehr wirkungsvoll und erfolgreich erwies sich die spontane Besetzung der SPD­Landeszentrale durch ca. 100 Studierende. Denn: einen Tag später fand sich Steffen Rei­che zur Diskussion mit ihnen an der Uni be­reit. Er versicherte bei dieser Gelegenheit, daß die Potsdamer Hochschule vom Ange­bot her die bedeutendste und wichtigste Ein­richtung Brandenburgs sei. ‚Wir bieten die 190 Professuren im mittel- und langfristigen Konzept an. Unter dem hörbaren Protest der Studierenden sprach der Minister ange­sichts seiner Vorschläge, denen die Uni die ihren entgegensetzen könne, vonAusbau durch Umbau, nicht durch Kürzen. Um die Differenz von 262 zu 190 Professuren augen­scheinlich zu gestalten, versperrten Studie­rende am 24. April 1997 symbolisch den Ein­gang des Wissenschaftsministeriums mit leeren Stühlen.

Zu den originellen Ideen vor ernstem Hinter­grund gehörte auch ein Vorlesungsfrühstück bei Kaffee, Tee und belegten Brötchen vor der Staatskanzlei in Potsdam. Dort versam­melten sich rund 300 Studierende unter dem MottoBildung für das Kabinett, Hier äußer­te sich beispielsweise die Prorektorin für Entwicklungsplanung und Finanzen und Romanstin Prof. Dr. Helene Harth über den Zusammenhang von italienischer Dekadenz­literatur und den geplanten Kürzungen im Hochschulbereich. Der Philosoph Prof. Dr. Hans-Peter Krüger verglich den Pragmatis­mus des amerikanischen Philosophen John Dewey mit dem Öffentlichkeitskonzept der SPD-Regierung. Anschaulich zeigte der Phy­siker Prof, Dr. Reimund Gerhard-Multhaupt, daß ein Bierfaß schlagartig implodiert, dreht man ihm die Luft ab.

Wie wirkungsvoll all diese Aktivitäten auf Dauer sind, wird die Zukunft zeigen. Eini­ge Reaktionen lassen indes hoffen: Ober­bürgermeister Dr. Horst Gramlich übte So­lidarität mit der Uni undmöchte nicht, daß sie Schaden nimmt. Daß die Einrichtung

Tugenden wie Spontaneität, Phantasie, Originalität und Durchsetzungswillen zeig­ten die Studierenden am 22. April 1997 auf ihrer Vollver­sammlung im hoffnungslos überfüllten Auditorium ma­ximum Am Neuen Palais. Viadrina Nicht alle dort vorgetrage- en nen Ideen können realisiert werden, wie etwa die, für eine gewisse Zeit den Uni­Betrieb als Sparmaßnahme in einFerienlager zu verle­gen. Sofort in Angriff ge­nommen wurde jedoch das Sammeln von Unterschrif­

BTU Cottbus 14,3%

FH Potsdam 6,2%

Anteil der Studenten in Brandenburg|

FH Brandenburg 4,1% HFF Potsdam 2,2%

TFH Wildau

4.0% FH Eberswalde ns 3,8% FH Lausitz 8,1%

Universität Potsdam 46,4%

PUTZ 4/97

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