IN POTSDAM AUCH EVANGELISCHE STUDENTENGEMEINDE
Lange Tradition ist he
Wenn die Soziologen recht haben, dann ist die religiöse Sehnsucht nie so groß gewesen, wie im Augenblick. Allerdings geht sie, nach Ansicht jener Experten, haarscharf an den großen Kirchen vorbei. Das weiß auch Stephan Michalsky. Ein Grund mehr für ihn, sich keinem Gesprächsthema zu verschließen. Mit den bei ihm versammelten jungen Leuten spricht der 46jährige Studierendenseelsorger deshalb nicht nur über Studienprobleme. Weltliche wie konfessionelle Angelegenheiten bestimmen gleichermaßen die häufig geführten Dispute. Zu dem Geistlichen kommen einmal wöchentlich 15-40 Studenten, die der gemeinsame evangelische Glaube zusammenführt. Den durchaus gemütlichen Treffen der kleinen Gemeinschaft im in der Potsdamer Kiezstraße gelegenen Heilig-Kreuz-Haus sind dabei feste Rituale eher fremd. Bis auf eine Ausnahme: Am Anfang steht das obligatotische Abendbrot. Die meisten der sich hier einfindenden Kommilitonen stammen jedoch nicht direkt aus der Region.„Lediglich ein Drittel sind Brandenburger“, so Michalsky.„Sehr viele aber lebten in der früheren DDR.“
Bei den künftigen Akademikern verspürt der Kirchenmann verstärktes Interesse an biblisch-theologischen Fragen. Zudem spielen immer wieder Gegenstände aus der aktuellen Tagesdiskussion eine Rolle. Das neue Lehrfach L-E-R gehört beispielsweise dazu. Manchmal vervollständigen
Pfarrer Stephan Michalsky betreut seit Oktober vergangenen Jahres die Evangelische Studentengemeinde in Potsdam. Foto: Fritze
Gäste die Runde. Der Dokumentarfilmer Karl Gass etwa gab im vergangenen Semester Auskunft zu dem von ihm gedrehten Film„Nationalität Deutsch“. Gerade hat er seinen Besuch wiederholt. Streitobjekt diesmal: der das Leben des Großadmirals Karl Dönitz beleuchtende Streifen„Eine deutsche Karriere“. Die einzelnen Veranstaltungen finden im übrigen vorzugsweise während des Vorlesungszeitraums statt. In den
Vergünstigungen durch Jugendkarte
Ob Schüler, Student, Lehrling, Berufsanfänger, sie alle haben in der Regel eines gemeinsam: im Portemonnaie herrscht oft Ebbe. Da ist jedes finanziell lukrative Angebot für die jungen Leute hochwillkommen. Obwohl ansonsten eher Mangelware, liegt jetzt ein solches auf dem Tisch. Gemeint ist die seit 1996 in Deutschland im Verkehr befindliche Jugendkarte Euro<26. Eingeführt worden ist sie aufgrund entsprechender Empfehlungen des Europarates und der europäischen Jugendminister. Ihr Anliegen: die Beförderung jugendlicher Mobilität, das Stärken des Bewußtseins gemeinsamer europäischer Identität, nicht zuletzt das Erweitern des Verständnisses für die auf dem Kontinent vorhandene soziale und kulturelle Vielfalt.
Mit der Jugendkarte können Personen im Alter von 12 bis unter 26 Jahren bundesweit, aber auch in rund 30 weiteren europäischen Ländern Vergünstigungen in Bereichen wie Kultur, Tourismus, Sport und Freizeit in Anspruch nehmen. Neben at
traktiven überregionalen Offerten etwa bei Bus-, Auto-, Flugzeugreisen, Hotelübernachtungen, beim Shopping und anderem mehr, gibt es zugleich konkrete brandenburgische Specials. So bieten beispielsweise das Satori Sport- und Freizeitcenter Potsdam sowie der Fitness Club Werder Preisnachlässe. Auch die Seeburger Havellandhalle lockt mit Ermäßigungen für Tennis-, Squash-, Badminton-, Gymnastik- oder Saunafreunde. Sogar eine Studiotour durch den Babelsberger Filmerlebnispark ist auf diese Weise billiger zu haben.
Die Jugendkarte kostet 33,— DM und behält ein Jahr lang Gültigkeit. Bestellen kann man sie schriftlich oder telefonisch über das Euro<26 Service Center, Postfach 100764, 60007 Frankfurt/Main, Tel. 0180/5132626. Darüber hinaus sind Infos und Anmeldeunterlagen bei allen 1.300 Geschäftsstellen der Dresdner Bank AG in Deutschland erhältlich. Zudem halten die Fahrkartenverkaufsschalter der Deutschen Bahn AG Karten bereit. PG.
ute gleichzeitig Verpflichtung
Ferien läuft das Programm auf Sparflamme. Seit Oktober letzten Jahres leitet der gebürtige Potsdamer die Studentengemeinde. Seine Hauptaufgabe ist dies dennoch nicht. Die besteht vielmehr in dessen nun schon vierjährigem Wirken als Bornstedter Pfarrer. Jene dort vorhandene praktische Gemeindearbeit möchte er nicht missen. Erste Erfahrungen hierzu sammelte der Diplom-Theologe nach dem an der Berliner HumboldtUniversität absolvierten Studium in der Niederlausitz. An dort teilweise vorherrschenden günstigen Bedingungen, bis zu 20 oder sogar 30 Prozent der Bevölkerung sind evangelisch, fehlt es freilich im Potsdamer Raum. Dem protestantischen Glauben gehören hier nur annähernd 13 Prozent der Menschen an. Michalsky übernimmt mit der neuen Tätigkeit ein großes Erbe. Durch die immerhin 30jährige Arbeit seine Vorgängers Uwe Dittmer liegt die Meßlatte hoch. Der Studierendenseelsorger stellt sich nichtsdestotrotz gern der Herausforderung. Positive Resonanz fand bereits jüngst eine von ihm entwickelte Idee. Gemeint ist der vor Wochen anläßlich der Semestereröffnung gemeinsam von Protestanten und Katholiken durchgeführte ökumenische Gottesdienst in der Golmer Kirche.„Das soll künftig Tradition werden“, nimmt er sich vor. PC.
Anzutreffen ist Stephan Michalsky in der Ribbeckstraße 17, 14469 Potsdam-Bornstedt. Seine Tel.-Nr. lautet 0331/500802.
Türler-Cartoon-Wettbewerb 1997
Auch in diesem Sommersemester wird an den Berliner und Potsdamer Universitäten und Hochschulen der„Türler-Cartoon-Wettbewerb“ unter dem Thema„Berliner Zeitzeich(n)en“(Berlin im Wandel der Zeit) durchgeführt. Teilnehmen können immatrikulierte Studenten, die sich dem besonderen Metier Cartoon/Karrikatur verschrieben haben oder es einfach einmal damit versuchen möchten. Der Wettbewerb geht in diesem Jahr in die vierte Runde und wird jährlich noch bis zum Jahr 2000 weitergeführt. Ergebnis wird eine Berlin-Dokumentation ganz besonderer Art sein, so ein Anliegen des Initiators des Wettbewerbs, des Schweizer Juweliers Franz Türler. Es gibt drei Geldpreise in bar zu gewinnen, und zwar in Höhe von 6.000, 4.000 und 2.000 DM. In fachlichen Fragen können sich die Teilnehmer der Universität Potsdam an Prof. Dr. Meike AissenCrewett aus dem Institut für Grundschulpädagogik wenden, die sich dafür zur Verfügung gestellt hat. Alle weiteren Fragen zum Wettbewerb beantwortet Steffen Ebert, PRAgentur cmi, Telefon 030/327 80 817. cmi
PUTZ 4/97
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