Heft 
(1.1.2019) 04
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Forschungsaufenthalt

Dank der finanziellen Unterstützung des Deutschen Akademi­schen Austauschdien­stes(DAAD) konnte Prof. Dr. Le Hong Son aus Vietnam einen dreimonatigen For­schungsaufenthalt an

r der Universität Pots­dam im Institut für Arbeitslehre/Technik absol­vieren. Seine wissenschaftliche Betreuung erfolgte durch HD Dr. Bernd Meier. Im Mittel­punkt seiner Untersuchungen standen curriculare Aspekte des Übergangs von der Polytechnischen Bildung zum Konzept der Arbeitslehre. Die Universität Potsdam wurde als Partner gewählt,da es hier offensichtlich gelungen ist, ein neues Allgemeinbildungs­konzept einer arbeits- und berufsorientierten Bildung unter Nutzung innovativer Elemente der ehemaligen Polytechnik zu begründen, so Son. Besondere Aufmerksamkeit widme­te der Gast den Fragen der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für das Lernfeld Arbeitslehre im Rahmen des Potsdamer Mo­dells der Lehrerbildung. Im Ergebnis seines Forschungsaufenthaltes kann er auf zwei wis­senschaftliche Studien zum Konzept einer all­gemeinen technischen Bildung und zum bio­graphischen Ansatz der Berufswahlvorberei­tung sowie auf eine Fülle von Materialien zur Lehrerbildung verweisen.Die Forschungser­gebnisse werden mir helfen, die arbeits- und berufsorientierte Bildung in Vietnam unter den Bedingungen der Marktwirtschaft weiter zu reformieren. Son arbeitet in Vietnam als stellvertretender Direktor der Abteilung für Wissenschaft und Technologie der Nationa­len Viemamesischen Universität in Hanoi und leitet eine Arbeitsgruppe zur Reform der Leh­rerbildung im Bereich Technik, HS.

GESUNDE UNIVERSITÄT

Arbeitskreis für betriebliche Gesundheitsförderung an der Uni

Seit über einem Jahr besteht an der Uni der ArbeitskreisBetriebliche Gesund­heitsförderung, dessen Interesse darin besteht, etwas für die Gesundheit der Be­schäftigten zu tun. Zum Arbeitskreis ge­hören Vertreter des Sicherheitswesens, des arbeitsmedizinischen Dienstes, des Gesamtpersonalrats, Mitarbeiterinnen aus den Instituten für Psychologie und für Sportwissenschaft sowie ein Vertreter des Brandenburgischen Vereins für Ge­sundheitsförderung e.V.

Mit der Arbeitswelt können zahlreiche ge­sundheitliche Risiken verbunden sein, wie Lärm, chemische Gefahrstoffe, unzweck­mäßig gestaltete Möbel, aber auch Streß und Konflikte gehören zu den potentiell die Gesundheit gefährdenden Faktoren. Jedoch bietet die Arbeit ebenso Möglichkeiten der Selbstentfaltung, der persönlichen Weiter­entwicklung, des Lernens und kreativen Schaffens. Gesundheitsförderung versteht sich deshalb als ein langfristiger Prozeß aufeinander abgestimmter Maßnahmen. Belastungen sollen abgebaut und gesund­heitsförderliche Bedingungen geschaffen werden.

Gegenwärtig beschäftigt sich der Arbeits­kreis mit den Bildschirmarbeitsplätzen an der Universität, eine Aufgabe von besonde­rer Aktualität, denn seit dem 20. Dezember 1996 besteht erstmalig eine gesetzliche Regelung über die Gestaltung von Bild­schirmarbeit. Das bedeutet, daß an Hand eines Erhebungsbogens eine Beurteilung der Bildschirmarbeitsplätze hinsichtlich der sicherheitstechnischen und gesundheitsge­fährdenden Bedingungen erfolgen muß. Die Auswertung wird derzeit in anonymi­

Der ArbeitskreisBetriebliche Gesundheits­förderung untersucht derzeit Bildschirm­arbeitsplätze an der Uni auf deren sicher­heitstechnische und gesundheitsgefährdende Bedingungen. Foto: Tribukeit

sierter Form von der Zentralen Einrichtung für Informationsverarbeitung und Kommu­nikation(ZEIK II) durchgeführt. Angebote an gesundheitsförderlichen Maßnahmen werden vom Arbeitskreis ausgearbeitet. In welchem Maße der Prozeß der Gesund­heitsförderung erfolgreich gestaltet wird, hängt vom Engagement aller Akteure ab, und jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter kann ein Akteur sein.

Als Ansprechpartnerin steht die Sicher­heitsingenieurin der Uni, Helga Krieger, Tel. 0331/977-2384, zur Verfügung. ip

FAST 800.000 DM FÜR POTSDAMER WISSENSCHAFTLER

Die Volkswagen-Stiftung hat im Rahmen ih­res Habilitationsprogramms für die neuen Bundesländer zwei Wissenschaftlern insge­samt 794.200 DM für Forschungsvorhaben an der Universität Potsdam zur Verfügung gestellt. Der Diplom-Historiker Dr. Burg­hard Ciesla erhält 409.000 Mark für sein Habilitationsprojekt mit dem TitelEisen­bahner und Eisenbahnpolitik. Zur Sozial­geschichte der Deutschen Reichsbahn im geteilten Berlin, 1945-1990. 385.200 DM gehen an den Slavisten Dr. Björn Seidel­Dreffke für sein Forschungsvorhaben zu dem ThemaDie russische Literatur Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die Theosophie E. P Blavatskajas.

Die Geschichte der Deutschen Reichsbahn im geteilten Berlin spiegelt für Ciesla die

deutsch-deutsche Nachkriegsgeschichte wieder. Das ostdeutsche Verkehrsunterneh­men war zwischen 1945 und 1990 für den Eisenbahnbetrieb in ganz Berlin zuständig. Das führte dazu, daß mehrere tausend West­berliner über Jahrzehnte in Ostberlin für die Deutsche Reichsbahn tätig waren. Umge­kehrt arbeiteten auch DDR-Bürger im Westteil der Stadt für das Eisenbahnunternehmen. Die Entwicklung der Arbeits- und Lebenswelten in einem Betrieb, der buchstäblich zwischen zwei Gesellschaftssystemen rangierte, Soll neben der Eisenbahnpolitik der Reichsbahn im Mittelpunkt der Arbeit Cieslas stehen.

Seidel-Dreffke will mit seinem Forschungs­projekt eine bisher nur wenig erforschte Periode der russischen Literatur- und Kul­turgeschichte beleuchten: DasSilberne

Zeitalter zwischen 1890 und 1917. Es han­delt sich dabei um die Zeit der russischen Kulturrenaissance, die durch die Revoluti­on von 1917 jäh beendet wurde.

Ziel des Habilitationsprogramms der VW­Stiftung ist die Unterstützung des Hoch­schullehrernachwuchses in den Geistes-, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissen­schaften. Insgesamt 40 junge promovierte Wisssenschaftler aus den neuen Ländern werden über einen Zeitraum von vier Jahren mit den Fördergeldern unterstützt. In den vergangenen sechs Jahren hat die VW-Stif­tung im Rahmen verschiedener Programme insgesamt 5,75 Millionen DM für 19 For­schungsprojekte zur Verfügung gestellt, an denen Potsdamer Wissenschaftler beteiligt waren. mcef

PUTZ 4/97

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