DER BUNDESRAT UND DIE DEUTSCHE EINHEIT
Die Fachgruppe Rechtswissenschaft der Gesellschaft für Deutschlandforschung an der Uni
Sieben Jahre Deutsche Einheit nahm die Fachgruppe Rechtswissenschaft der Gesellschaft für Deutschlandforschung(GfD) in Absprache mit dem Bundesrat zum Anlaß, zurückzuschauen und Bilanz zu ziehen. Unter dem Titel„Die Rolle des Bundesrates und der Länder im Prozeß der deutschen Einheit“ fand das 15. Symposium im Oktober 1997 nun zum zweiten Mal an der Juristischen Fakultät der Universität Potsdam statt. Fünf Vorträge des von Prof. Dr. Eckart Klein, Universität Potsdam, geleiteten Symposiums informierten vor allem über die Beteiligung der Länder an den Verhandlungen über den Einigungsvertrag, über die Hilfeleistungen der alten Bundesländer beim Aufbau von Verwaltung und Justiz in den neuen Bundesländem sowie die Einbindung der alten Länder in den Finanzierungsprozeß der Deutschen Einheit. Darüber hinaus wurden die Tätigkeiten des Bundesrates und dessen Probleme beim Vollzug der deutschen
VON DER DIVA ZUM GIRLIE
Frauenforscherinnen beteiligten sich an Ausstellungsprojekt des Filmmuseums
Die Expositionen des Filmmuseums Potsdam haben einen guten Ruf. Sie sind modern und originell gestaltet, wissenschaftlich begleitet und nicht selten provozierend. Dies ist auch über die gerade beendete Ausstellung„Blaue Augen, Blauer Fleck. Kino im Wandel von der Diva zum Girlie“ zu sagen. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Bereich Frauenforschung in der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam.
Die Direktorin des Filmmuseums, Dr... Bärbel Dalichow, bat im Frühjahr 995 Prof. Dr. Irene Dölling von der Potsdamer Uni um ihre Mitarbeit an der kon: zeptionellen Vorbereitung dieser Ausstellung. Die Idee,„am Beispiel einiger Filme die Produktion von Frauenbildern als Reflexion von Zeitgeschichte, als Vorgang einer Normierung und Normalisierung von zeitgeschichtlichen Erfahrungen nachzuvollziehen und dabei Verkleidungen und Verkörperungen als
Angelica Domröse trug mit ihrer Rolle als ungelernte Arbeiterin in dem 1973 entstandenen DEFA-Film„Die Legen
ben Studentinnen und Studenten. Die Ergebnisse sind in
drei Heften der mer Studien zu
Reihe„Potsdar Frauen- und
Geschlechterforschung“ unter
dem Titel„Film zeichen. Frauen der 40er, 60er u Diva, Arbeiterin fentlicht.
frauen— Zeitbilder im Film nd 90er Jahre. ‚ Girlie“ veröf
Sechs Frauen in
sechs Filmen
aus sechs Jahrzehnten exem
plifizieren den
Wandel des
Frauenbildes: Zarah Leander und Elizabeth Taylor als Diven, Rita Tushingham und Angelica Domröse als Arbeiterinnen,
Maria Schrader
und Lori Petty
de von Paul und Paula“ zum
Einheit aufgezeigt.
In seiner Einführung begrüßte es Prof. Klein, daß für die Themenstellung hochrangige Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Regierungskreisen als Referenten gewonnen werden konnten, die vor allem aus der Sicht des Beteiligten von ihren Erfahrungswerten berichten konnten. Mit seinem Vortrag über„Funktion und Stellung des Bundesrates“ eröffnete Prof. Dr. Rudolf, Universität Mainz, den Reigen der Referenten, wobei er in anschaulicher Weise die sich aus den verfassungsrechtlichen Kompetenzen ergebenden Möglichkeiten und Grenzen der Mitwirkung des Bundesrates am Einigungsprozeß erläuterte. Während der stellvertretende Direktor des Bundesrates, Dr. Christian Dästner, zu der Thematik„Die Mitwirkung der Länder bei den Entscheidungen zur Wiederherstellung der Einheit Deutschlands“ ausführlich Stellung nahm, berichtete Regierungspräsident Hubert Wicker über das Thema„Der Anteil der alten Länder beim Aufbau von Verwaltung und Justiz in den neuen Ländern“. Mit dem Thema„Die finanzielle Unterstützung der neuen Länder durch die alten Länder“ befaßte sich Prof. Dr. Wolfgang Renzsch, Universität Magdeburg;„Die Integrationsleistung des Bundesrates beim Vollzug der Einheit“ stand bei dem Staatssekretär a.D. Dr. Günter Ermisch im Mittelpunkt.
Zum Abschluß der Tagung kam es unter der Leitung von Dr. Friedrich Karl Fromme(ehemals FAZ) zu einer teilweise sehr kontrovers
symbolische Repräsentanzen dieser Normierungen und Normalisierungen ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken“, reizte die Professorin für Frauenforschung. Deshalb initiierte sie dazu ein über zwei Semester angelegtes Lehrforschungsprojekt. An ihm beteiligten sich neben den Wissenschaftlennnen Irene Dölling und Ina Dietzsch sie
Foto: Archiv Potsdam
geführten Podiumsdiskussion zum Thema „Stand und Vollzug der inneren Einheit“, an der hochrangige Vertreter aus der Politik teilnahmen. Zu den Podiumsteilnehmern gehörten Marianne Birthler, ehemalige Staatsministerin des Landes Brandenburg, Prof. Dr. Alfred Gomolka, ehemaliger Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern und jetziges Mitglied des Europaparlaments, sowie Wolfgang Thierse, Mitglied des Bundestages und stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD. Im Rahmen der Diskussion stellten die Podiumsteilnehmer ihre aufgrund der jeweiligen ParteizugehöYigkeit im Detail differierende Haltung zum Einigungsprozeß dar.
In seinem Schlußwort zog Prof, Dr. Eckart Klein das Fazit, daß aufgrund der weiterhin bestehenden Probleme die Diskussion über den Wiedervereinigungsprozeß Deutschlands fortgeführt werden müsse. Er müsse freilich auch im Zusammenhang mit der sich gleichzeitig vollziehenden europäischen Integration gesehen werden. Frank Kimms
Kultstatus dieses Streifens entscheidend bei.
Filmmuseum
als Girlies. Veränderungen von Schönheitsvorstellungen und Verhaltensweisen erhalten Konturen. Das Team rekonstrulerte zunächst die geschichtlichen Zusammenhänge und Hintergründe für den Zeitraum der Filme, in denen sie entstanden, um herauszufinden, welche sozialen Erfahrungen und Konflikte in den konkreten Geschichten thematisiert wurden. Ein weiterer Teil der Untersuchungen befaßte sich mit Analysen der Frauen- und Männerbilder, den Vorstellungen von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ in den einzelnen Sony Schließlich zeigten sie, wie„Weiblichkeit“ und„Männlichkeit“ sinnlich-anschaulich über die„Maskerade“, die Verkleidung und die Körper der„Filmfrauen“ zustande kommen. Auf diese Weise legten die Verfasser ein aufschlußreiches Begleitmaterial zur Ausstellung vor. B.E.
N
Elizabeth Taylor konnte als letzte amerikanische Diva ihre Popularität fast 40 Jahre lang behaupten. Foto: Stiftung Deutsche Kinemathek
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