Heft 
(1.1.2019) 08
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NATURWISSENSCHAFTLICHER SCHULUNTERRICHT

AUF DEM PRÜFSTAND

Jahrestagung der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik

Physik und Chemie gehören zu den unbe­liebtesten Schulfächern in Deutschland. In der Sekundarstufe II werden sie häufig ab­gewählt. In einer internationalen Vergleichsstudie schneiden deutsche Schülerinnen und Schüler in Naturwissen­schaften nur mittelmäßig ab. Grund genug für 250 Experten, auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik(GDCP) an der Universität Potsdam neue Wege für den naturwissenschaftli­chen Unterricht zu diskutieren.

Als Ergebnis der über 100 Vorträge und einer Podiumsdiskussion läßt sich feststel­len, daß weder in einem strengen klassi­schen Fachunterricht, noch in einem voll­ständig integrierten naturwissenschaftli­chen Unterricht ein Allheilmittel gesehen wird. Vielmehr geht es darum, an die Inter­essen und Alltagserfahrungen der Schüle­innen und Schüler anzuknüpfen. Dabei kann es von zweitrangiger Bedeutung sein, in welcher Form der Unterricht an der Schu­le organisiert wird. Sicherlich besteht in einem integrierten Unterricht eher die Chance, Fächergrenzen zu überschreiten und die interdisziplinären komplexen Pro­bleme der heutigen Zeit zu behandeln. Aber auch in jedem Fachunterricht können diese Grenzen überschritten werden. Nie­mand mehr beharrt heute auf einer totalen Abschottung von Physik und Chemie in der Schule. Insofern wird man in Zukunft zu differenzierten Unterrichtsformen finden müssen, die sowohl die Disziplinarität ein­zelner Wissenschaften, wie die interdiszipli­näre Herangehensweise betonen. Von den Tagungsteilnehmern wurde erneut hervorgehoben, daß die Schlüsselfrage für einen guten Unterricht die Ausbildung und Qualifikation der Lehrerinnen und Lehrer ist. Insofern bieten die in vielen Bundeslän­dern verfügten Einstellungsstopps für Ma­thematik-, Physik- und Chemielehrer große Probleme für die Schulen, weil dadurch Reformen erheblich erschwert werden.

Auch für die Lehrerausbildung an den Hoch­schulen stellen sich neue Herausforderun­gen. Die vom Wissenschaftsminister des Landes Brandenburg in seiner Eröffnungsre­de angekündigten Bereichsdidaktiken wur­den von den Teilnehmern der Tagung abge­ehnt. Hierbei handele es sich lediglich um ein finanzpolitisches Argument und nicht um ein inhaltliches Konzept. Nur wenn ein Pro­fessor für Physikdidaktik oder Chemie­didaktik sowohl in seinem Fach verankert und anerkannt, als auch gegenüber den Er­ziehungswissenschaften und der Psycholo­

wo.

Chemie, Physik und Biologie gehören nicht zu den Stärken deutscher Schüler. Bei einer internationalen Vergleichsstudie zu der Qualität des naturwissenschaftlichen Unterrichts in 45 Ländern landete Deutschland lediglich im Mittelfeld, Mit möglichen Folgen aus diesem Ergebnis beschäftigte sich die

Gesellschaft für Didaktik der Physik und Chemie bei ihrer Jahrestagung in Potsdam

gie offen ist, kann er seine Disziplin in For­schung und Lehre sinnvoll vertreten.

Mittlerweile gibt es in Deutschland auf dem Gebiet der Physik- und Chemiedidaktik zahlreiche Dissertationen und Habilitatio­

Foto: Archiv

nen sowie international anerkannte For­schungsergebnisse. Die Frage des Lernens von Physik und Chemie an den Hochschu­len wird auch in Zukunft immer stärker dis­kutiert werden. H.M.

MULTIMEDIA-INFOS IN DIE SCHULEN TRAGEN

Auf Einladung des Multimedia-Beauftrag­ten der Potsdamer Universität, Dr. Rolf-Rai­ner Lamprecht, fand Ende September ein Treffen von Lehrern der Potsdamer Schulen mit Vertretern unterschiedlicher Fachrich­tungen und der Zentralen Einrichtung für Informationsverarbeitung und Kommunika­tion(ZEIK) der Universität Potsdam a dem Campus Golm statt. Die Zusammen­kunft diente dazu, die fachliche Unterstüt­zung von Multimedia-Projekten durch Wis­senschaftler der Universität an den Schulen anzubahnen, die in der InitiativeSchulen ans Netz eine Grundversorgung erfahren haben und im Rahmen des Kooperations­vertrages zwischen der Stadt Potsdam, der Universität und der Telecom Zugang zu den Netzdiensten der Universität(E-Mail, FTR WWW) erhalten können.

In der Zusammenkunft wurde seitens der Universität die technische Basis der Unter­stützung durch die ZEIK dargestellt und die breite Palette fachlicher Möglichkeiten zur Beratung und zur Zusammenarbeit(insbe­sondere Physik, Umweltbildung, Geschich­

te, Musik, Geographie, Zentrum für Lern­und Lehrforschung, Slavistik, Germanistik, Romanistik, Grundschulpädagogik, Medi­enpädagogik, Weiterbildungszentrum, Poli­tische Bildung) durch die anwesenden Fach­vertreter verdeutlicht Informationen, die die Beauftragten- zumeist Informatiklehrer in ihre Schulen tragen wollen.

Das Angebot der Universität zu einer konti­nuierlichen Zusammenarbeit alsForum Schulprojekte wurde gern angenommen, um den unmittelbaren Kontakt zwischen den interessierten Lehrern und Schülern und den Partnern an der Universität permanen herstellen zu können, sich in technischen Fragen durch die ZEIK beraten zu lassen sowie am weltweiten Informationsaustausch zur Nutzung neuer Medien und multimedia­ler Anwendungen teilnehmen zu können. Als virtueller Informations- und Treffpunk dient die Web-Adresse: http://www.uni­potsdam.de/u/mediaag/mm_.paper/ schu98.htm, die Koordinatoren des Forums sind über die E-Mail schulpro@rz.uni­potsdam.de erreichbar. R.R.L.

PUTZ 8/97

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