Heft 
(1.1.2019) 08
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PERSONALWESEN ZUM ANFASSEN

Betriebswirte erforschen Bildungsbedarf an Mittelbrandenburgischer Sparkasse

Praxisbezug bei

gleichzeitiger

theoretischer

MBS Potsdam Fundierung ist ei­

Universität Potsdam nes der Schlag­B Ojektseminar

Cdarfsanalyse worte, welches

3 sich die Wirt­ schafts- und Sozi­Foto: Gerd W, Goll alwissenschaftli­Che Fakultät der Universität Potsdam auf ihre Fahne schreibt. Daß es sich dabei nicht um eine leere Worthülse handelt, be­wiesen ein weiteres Mal Dr. Dieter Wag­ner, Professor für Betriebswirtschaftslehre

mit dem Schwerpunkt Organisation und Personalwesen, und einige der bei ihm Studierenden. In Zusammenarbeit mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) in Potsdam, vertreten durch den Leiter des AusbildungszentrumsMBS Akademie Hermann Rune, versuchten sie eine Bildungsbedarfsanalyse für die Mitar­beiter der Sparkasse zu erstellen.

Es gab verschiedene Gründe für die Studen­ten, um am Projektseminar Bildungsbedarfs­analyse teilzunehmen. Sie alle verband eine gemeinsame Neugierde, wie sich ein

SPRACHENZENTRUM GOES MULTIMEDIA Beteiligung anBritain in Brandenburg

Was haben Computer Assisted Learning, Multimedia und Korpusanalyse gemein­sam mit der Entwicklung von Sprach­beherrschung durch technologiever­mittelten Zugang zur tatsächlichen Spra­Che von Zieldiskursgemeinschaften? Die­ser Fragestellung gingen die Lehrkräfte des Englischbereichs des Sprachen­zentrums mit viel Enthusiasmus theore­tisch und praktisch während ihres diesjäh­rigen einwöchigen Multimedia Workshops im September nach. Im Verlauf des Projek­tes wurden die Leistungsfähigkeit vorlie­gender Programme geprüft, CD-Roms, Software und das Internet einbezogen. Dabei konnten manche Vorurteile und Berührungsängste abgebaut werden, z.B. bei der Gestaltung der eigenen web page.

Nähern wir uns der Antwort auf die eingangs gestellte Frage, indem wir voraussetzen, daß effektive Sprachaneignung(Sprachgefühl und Anwendbarkeit) in direkt proportiona­lem Zusammenhang zurmeaningfulness der Sprache steht, die der Lernende auf­nimmt. Zugleich ist einzuräumen, daß sich die Zieldiskurse der Studierenden bei zuneh­mender Fachbezogenheit mehr und mehr außerhalb der Autontät des Vermittlers befin­den und somit eines vermittelnden Agens bedürfen, einer erst jetzt verfügbaren prak­tischen Anwendbarkeit von maßgeschnei­derten Computerprogrammen im Dienste des Sprachlehrers. Der Forschungsdirektor der postgradualen Language Studies Unit von Aston University, Birmingham, Dr. Peter Roe, leitete zusammen mit seinem Kolleyen Dave Pollard weite Tei­le des Workshops. Sie gaben Einführungen und praktische Unterstützung bei der Um­wandlung von Zielkorpora der verschieden­sten Fachgebiete, z.B. Naturwissenschaften, Geographie, Wirtschaftswissenschaften im Umfang von bis zu zwei Millionen Wörtern in

handhabbares Lernmaterial. Zu jedem wich­tigen Wort können beispielsweise die Wort­verwandtschaften aufgezeigt werden. Ge­sucht und geordnet werden kann ferner un­ter Fachbegriffen oder unter Diskursaspekt nach grammatischen oder funktionellen Kate­gorien. Weitere Informationen hierzu sind un­ter insight@forwords. demon.co.uk erhältlich. Hier wird die Veränderung der Lehrerrolle deutlich, die einerseits zum Analytiker ten­diert, der signifikante Konstruktionen aus dem Gesamtkorpus bestimmt, zum anderen zum Vermittler, Helfer,facilitator wird, der

Spannende Language Insights im Potsdamer Sprachenzentrum. Foto: Faust

dem Lerner ein effektives Interface anbietet. Der einzelne Sprachlehrer ist durch die Aus­nutzung moderner Technologie nicht länger gezwungen, seineGewißheiten allein aus Wörterbüchern und Grammatiken zu bezie­hen, sondern kann zugreifen auf das tatsäch­liche Korpus der Zieldiskursgemeinschaft seiner Lerner. Erste ermutigende Ergebnis­se sind enormer Motivationsschub, Über­nahme von Eigenverantwortung durch die Studierenden in den Lehrveranstaltungen und weitaus bessere Ergebnisse in der uni­versitären Sprachausbildung. Das Sprachenzentrum der Universität Pots­dam ist im Internet unter http:// www.uni­potsdam.de/u/zentrale-einrichtungen/ sprachenzentrum/index.html zu finden. Wolfgang Lüer

Projektseminar gestalten würde und wollten aus dem theoretischen Umfeld wirtschafts­wissenschaftlicher Vorlesungen und Semi­nare ausbrechen. Da strukturiertes Vorge­hen jedoch die Grundlage des wissenschaft­ichen Arbeitens ist, wurde die Veranstaltung in einen theoretischen und einen praktischen Teil aufgeteilt. Zuerst erarbeiteten die Stu­denten die theoretischen Grundlagen der Bildungsbedarfsanalyse und deren Instru­mente unter Anleitung Prof. Wagners. Paral­lel zu diesem eigenständigen Arbeiten traf man sich wöchentlich in dem Seminarraum der MBS-Akademie, um Unklarheiten zu dis­kutieren, über Themen wie Präsentations­techniken oder Planungsabläufe zu spre­chen und sich in die Fragen des konkreten Bildungsbedarfs der Mitarbeiter der Spar­kasse einzuarbeiten. Dabei leisteten die Mit­arbeiter von Hermann Rune eine nach Ein­schätzung der Studierenden hervorragende Arbeit, so daß bei diesen Treffen in angeneh­mer Atmosphäre mehr als nur speziell auf die Bildungsbedarfsanalyse abzielendes Wissen vermittelt wurde. Als Kern des Projektseminars sollten die ver­schiedenen Studentengruppen, die jeweils unterschiedliche Mitarbeitergruppen bzw. deren Tätigkeit untersuchten, einen Soll-Ist­Abgleich zwischen dem Anforderungsprofil und dem Qualifikationsprofil der Mitarbeiter vornehmen. Dabei waren die Anforderungs­profile bereits vorgegeben. Was in der Theo­re einfach erscheint, stellte sich als äußerst schwierig in die Praxis umsetzbar dar. Wie kann man die Kompetenzen einer Person an­gemessen ermitteln und in numerische Wer­te fassen? Alle Studentengruppen entschie­den sich dafür, diesem Problem mit Hilfe von Fragebögen näher zu kommen. Als es je­doch zur praktischen Befragung von Mitar­beitern der Sparkasse kommen sollte, sah der Betriebsrat der Sparkasse noch weiteren Diskussionsbedarf. Dadurch war es zeitlich nicht mehr möglich, die Befragungen durch­zuführen. Auch hier wurde der Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis deut­lich, in der man auf unvorhergesehene Er­eignisse möglichst flexibel reagieren muß.

Zum Abschluß des Projektseminars wur­den die theoretischen Ergebnisse in dem Konferenzraum eines Tagungshotels, wel­Cher von der MBS zu diesem Zweck ange­mietet wurde, Professor Wagner und sei­nem Mitarbeiter sowle Filialdirektoren und Mitgliedern des Vorstands der Mittelbran­denburgischen Sparkasse präsentiert. Bei­de Seiten äußerten sich äußerst zufrieden über die Zusammenarbeit, bei der die Sparkasse die Konzepte und Kritik der Stu­denten aufnahm und diese einen Einblick in die Abläufe innerhalb der Organisation erhielten. Tobias Weis

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PUTZ 8/97

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