QUO VADIS ÖFFENTLICHE UNTERNEHMEN?
Fächerübergreifendes Projekt an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät
Die Diskussion um die Zukunft öffentlicher Betriebe in der Bundesrepublik ist gegenwärtig zum einen durch Vorstellungen einer weitgehenden Privatisierung öffentlicher Aufgaben geprägt. Auf der anderen Seite existieren Positionen, die die Notwendigkeit einer Effizienzsteigerung der öffentlichen Wirtschaft zwar anerkennen, jedoch auch nach wie vor die Wichtigkeit eines eigenständigen Bereiches öffentlicher Wirtschaft zwischen Verwaltung und Privatwirtschaft betonen. Vor diesem Hintergrund wollen Dr. Thomas Edeling, Professor für Organisations- und Verwaltungssoziologie, Dr. Erhard Stölting, Professor für Allgemeine Soziologie, und Dr. Dieter Wagner, Professor für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Organisation und Personalwesen, in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt empirisch prüfen, inwieweit es der öffentlichen Wirtschaft gelingt, ihren Handlungsbereich und ihr Funktionsverständnis sowohl gegenüber der öffentlichen Verwaltung als auch gegenüber der Privatwirtschaft aufrechtzuerhalten. Nur wenn der öffentlichen Wirtschaft diese Grenzziehung gelingt, ist sie letztlich zu eigenständigem Handeln und zur Ausbildung einer eigenen Handlungsrationalität zwischen Markt und Staat in der Lage, so die forschungsleitende These der drei an der Potsdamer Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät tätigen Wissenschaftler.
Während die öffentliche Betriebswirtschaftslehre diese Grenzziehung quasi per definitionem durch die bedarfswirtschaftliche Orientierung Öffentlicher Unternehmen gegenüber der erwerbswirtschaftlichen Orientierung der Privatwirtschaft konstatier fragt man in dem Projekt nach den konkreten Konstellationen im Handlungsfeld öffentlicher Unternehmen, die diesen eine eigenständige Orientierung und damit ein eigenständiges Handeln ermöglichen oder auch erschweren. Auf der handlungspraktischen Ebene ist das Agieren öffentlicher Unternehmen vor allem an der Tätigkeit des öffentlichen Managements ablesbar. Schwierigkeiten der Grenzziehung der öffentlichen Wirt
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spiel schon die Kinder in den Trainingszentren oder die Angehörigen des zuständigen medizinischen Dienstes.“
Als immer noch unklar stelle sich trotz aller Recherchen dar, wieviel sich die DDR das gesamte Sportressort kosten ließ. Zwischen 1986 und 1989 standen dem Deutschen Turn- und Sportbund(DTSB) über 1,3 Milliarden DDR-Mark zur Verfügung, ein Drittel davon ging in den zivilen Leistungssport. Ausgewertete Dokumente bescheinigten zudem: die staatlichen Zuschüsse stagnierten seit 1987, Preise für Sportgeräte wuchsen dagegen sprunghaft— teilweise auf über das Doppelte.„Bei gleichbleibenden Investitionen konnte man die sich in diesem Bereich ausbreitende verschleierte Inflation nicht mehr abdecken“, Teichler dazu. Beschleunigt sei die Talfahrt in der Wendezeit worden.„Die fetten Jahre aber gehörten schon vor dem Herbst 1989 der Vergangenheit an.“ Von der Geschichte überholt sei auch die Frage, ob eine demokratisch legitimierte DDR-Regierung dem Spitzensport ebenso jede dritte Mark aus dem gesamten Sport-Etat zugestanden hätte. PC.
schaft gegenüber Politik und Privatwirtschaft müssen sich daher letztlich auch in den Schwierigkeiten des öffentlichen Managements äußern, seine Rolle zwischen Politik und Wirtschaft zu definieren.
Vor diesem theoretischen Hintergrund ist die empirische Untersuchung als Organisationsvergleich von Verwaltung Sowie öffentlichen und privaten Unternehmen angelegt. Deren spezifische Eigenheiten sollen jedoch vor allem mit Rückgriff auf die Handlungspraxis und die Orientierung der Organisationsführungen herausgearbeitet werden. Das Projekt wird unter dem Titel „Privatisierung oder Entbürokratisierung. Öffentliche Unternehmen zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Verwaltung“ seit dem 1. Januar 1997 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft für die Dauer von drei Jahren gefördert. Im Rahmen dieser Förderung werden zwei Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter finanziert, die durch Dipl. Pol. Sören Lieske und Dipl. Soz. Roger Sitter bekleidet werden. Darüber hinaus arbeiten zur Zeit sechs studentische Hilfskräfte im Projekt mit. Sachmittel werden in Höhe von 80.000 DM bezuschußt.
Ein Anliegen der beteiligten Professoren ist die Integration des Projektes in den universitären Lehrbetrieb. So finden seit dem Sommersemester 1996 projektbezogene Lehrveranstaltungen statt, die in die Fragestellung der Untersuchung einführen und die Studierenden an der Vorbereitung und Durchführung der empirischen Erhebung beteiligen werden. Nachdem in diesem Frühjahr eine Voruntersuchung in der öffentlichen Wohnungswirtschaft durchgeführt und weitere Vorgespräche in verschiedenen Bereichen der öffentlichen Wirtschaft geführt worden waren, konzentriert sich die Arbeit nun auf die abschließende Gestaltung des Untersuchungsinstrumentariums und auf die Vorbereitung der ersten Unternehmensbefragungen. RS.
INNOVATIONSMARKETING IN JUNGEN TECHNOLOGIEUNTERNEHMEN
Uni-Studie in Kooperation mit Technglogiezentrum Teltow
Gemeinsam mit dem Technologiezentrum Teltow führten im Sommer 1997 Dr. Ingo Balderjahn, Inhaber der Professur für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam, dessen Mitarbeiter sowie Studenten des Vertiefungsfaches Marketing im Hauptstudium eine empirische Studie zum Innovationsmarketing in jungen Technologieunternehmen der Region durch. Die Untersuchung erfolgte im Rahmen der Lehrveranstaltung„Marktforschungspraktikum“. Einbezogen wurden insgesamt 44 Unternehmen, von denen die meisten entweder im Technologiezentrum Teltow(TZT) oder im Business and Innovation Center Frankfurt/ Oder(BIC) angesiedelt sind.
Die Befragung umfaßte zum einen die Innovationsaktivitäten und-hemmnisse aus Sicht der Unternehmen, deren Beratungsbedarf sowie Aspekte der nnovationsförderung. Einen zweiten Schwerpunkt stellte die Evaluation des Förderungsprogrammes„Marketing-Projekt für technologieorientierte Unternehmen“ des Vereins der Technologie- und Gründerzentren im Land Brandenburg e.V. dar. Im Rahmen dieses Vorhabens kommt Beratungsleistungen aus dem Bereich Marketing finanzielle Unterstützung zu. Die Branchenzugehörigkeit der befragten Unternehmen spiegelte die Bandbreite junger Technologiebranchen wider. Mit durchschnittlich sieben Mitarbeitern handelt es sich dabei um kleine Firmen, die jedoch fast durchgängig mit einer steigenden Beschäftigtenzahl in der Zukunft rechnen.
Die Studie zeigte, daß im Begriffsverständnis der Befragten mit„Marketing“ vorwiegend Aspekte der Kommunikationspolitik und des Vertriebs verbunden werden. Der mit den in der Entwicklung befindlichen Produkten angestrebte Kundennutzen liegt vornehmlich in einer verbesserten Qualität sowie einer erhöhten Flexibilität. In bezug auf die strategische Marktausrichtung konzentriert sich die Mehrheit der Unternehmen auf internationale Nischenmärkte. Als zentrales Innovationshemmnis wird der Mangel an Eigen- und Fremdkapital gesehen. Die von den einzelnen Einrichtungen in An
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PUTZ'8/97