Heft 
(1.1.2019) 08
Einzelbild herunterladen

> kontrollierte Reaktionen auftreten und damit zu ähnlichen Gefahrensituationen führen kön­nen. In allen Gefahrstoffbereichen sollte bei der nächsten Unterweisung zur Arbeitssi­cherheit nicht schlechthin das Ereignis der Havarie angesprochen werden. Vielmehr kommt es darauf an, besagtes Ereignis für eine Überprüfung zu nutzen, inwieweit die konkrete Situation im Bereich den Festlegun­gen der oben genannten Vorschriften und Verordnungen entspricht. Hellmut Buchs

MONIKA STEIN BUKOF-SPRECHERIN

­

Als eine der ins­gesamt fünf Spre­Cherinnen der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungs­beauftragten an Hochschulen (BuKoF) wurde während der kürzlich in Pots­dam abgehalte­nen 9. Jahrestagung des Gremiums Monika Stein(Universität Potsdam) neu gewählt. Die Amtszeit beträgt zwei Jahre.

Aufgabe des Sprecherinnen-Teams ist es, die BuKoF sowohl nach innen als auch nach außen zu vertreten. Dabei kommt der Zu­sammenarbeit mit wissenschaftspolitische Vereinigungen oder Institutionen sowie Lan­deskonferenzen der Frauen- und Gleich­stellungsbeauftragten besondere Bedeutung zu. Intensiven Kontakt gibt es zu den gegen­wärtig existierenden konferenzinternen elf Kommissionen und zum sich aus den Spre­cherinnen der Landeskonferenzen konstitu­jerenden Beirat des Gremiums. In den Hän­den Monika Steins und ihrer Mitstreiterinnen jegt nunmehr unter anderem auch die Ver­antwortung für die Entwicklung von Empfeh­ungen sowie Initiativen zur Frauenförderung an Hochschulen. Um konkrete Zuständigkei­en ging es bereits auf der ersten Beirats-Sit­zung Mitte November dieses Jahres in Bonn. Demnach widmet sich die frisch gewählte Potsdamerin zukünftig vor allem der Koordi­nierung und Anleitung der beiden BuKoF­KommissionenHochschulsonderpro­gramm III beziehungsweiseHochschul­und Gleichstellungsrecht.

Einmal im Quartal sind- neben Zusammen­künften aus aktuellen Anlässen Treffen der Bundeskonferenz-Sprecherinnen vorgese­hen. Bei den weiteren Mitgliedern der Grup­pe handelt es sich um Dr. Ursula Kneer Bildungswissenschaftliche Hochschule Flensburg), Dr. Marianne Kriszio(Humboldt­Universität zu Berlin), Dr. Brigitte Mühlen­bruch(Rheinische Friedrich-Wilhelms-Uni­versität Bonn) sowie Angelika Wellnitz-Kohn (Fachhochschule für Wirtschaft Berlin). RG.

5

MEHR PROFESSIONALITÄT IN DER FINANZ- UND EUROPAPOLITIK

Mitte 1997 votierten einige Politiker ange­sichts erkennbarer Probleme Deutsch­lands und Frankreichs, das im Maas­trichter Vertrag verlangte Konvergenz­kriterium von drei Prozent bei der Defizit­quote(Neuverschuldung/Bruttoinlands­produkt) im Frühjahr 1997 zu erreichen, den Start der Währungsunion zu ver­schieben es drohe sonst ein weicher Euro, sprich Inflationsgefahr. Dieses Ar­gument ist nach Auffassung des Profes­sors für Wirtschaftspolitik mit dem Schwerpunkt Internationale Wirtschafts­beziehungen an der Uni Potsdam, Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, wenig stichhaltig. Nachfolgend seine Argumentation:

Inflation hängt, wie fast alle empirischen Untersuchungen zeigen, von der Geldmen­genwachstumsrate ab, nicht aber von der Neuverschuldungsquote; und schon gar nicht davon, ob sie 3.0 oder 3.00 Prozent beträgt. Es mag andere Gründe als Infla­jonsfurcht«geben, die Neuverschuldungs­quote gering zu halten, aber dann sollte man dies auch klar so benennen. Im übrigen, wer die Meßlatte auf 3.0 festlegen will, von dem dürfte man bei politischem Führungsan­spruch in Europa.erwarten, daß er als Fi­nanzminister allenfalls knapp zwei Prozent programmiert, bei schlechter Konjunktur­lage dann vielleicht bei2,5 Prozent landet. Unrealistische Finanzplanung und mangeln­de Reformfähigkeit aber haben Deutschland die Option genommen, bei der kommenden Auswahl der Starterländer für die Währungs­union glaubwürdig hart aufzutreten also durch enge Interpretation von Auslegungs­spielräumen eine kleine Startergruppe her­beizuführen. Für die Geldpolitik in der Währungsunion wird die politisch unabhängige, nach dem Vorbild der Deutschen Bundesbank aufge­baute Europäische Zentralbank verantwort­lich sein. Sie ist auf das Ziel der Geldwert­stabilität verpflichtet. Wer ein leichtes Über­schreiten der Soll-Defizitmarke als Grund für einen weichen Euro benennt, argumen­tiert mit ähnlicher Fachkompetenz, wie der einfältige Kritiker des Alkoholismus, der hohe Promillezahlen im Blut auf den Genuß von zuviel Zigaretten zurückführen will. Die von Finanzminister Waigel angezettelte un­sinnige 3.0-Debatte lenkt von den wirklich wichtigen Hausaufgaben für die Währungs­union, nämlich Reformen in der Steuer-, Sozial-, Arbeitsmarkt- und Kapitalmarkt­politik ab. Jede Euro-Verschiebung ist ein Schritt in weiteres reformpolitisches Nichts­tun. Dies alles belegt neuerlich, in welche Probleme ein Land gerät, das über Jahre die Führung des Schlüsselressorts Finanz­

.

ministerium einem Fachfremden überläßt Dr. Waigel wäre als Jurist vielleicht ein gu­er Innen- oder Justizminister gewesen. Aber in Zeiten schwieriger nationaler und internationaler Umbrüche bedeutet offen­kundig mangelnde Fachkompetenz unpro­essionelle Finanzpolitik(schon erkennbar, als Steuergesetze mit deutschen Steuergel­dern Schiffsneubauten in Korea jahrelang Öörderten; erst recht bei der falschen Ein­schätzung der Kosten der deutschen Wie­dervereinigung um einen Irrtumsfaktor 10). Wenn es beim Leitungsgremium der erfolg­reichen Deutschen Bundesbank billig ist, daß eine besondere fachliche Kompetenz gesetzlich gefordert wird, dann kann Fach­kompetenz an der Finanzministerlums­spitze nur um so mehr recht sein, und sie muß aus Verantwortung endlich eingefor­dert werden. Kein Ökonom wäre je Justizmi­nister, oder nur als Dilettant. Die Währungsunion bringt nach IFO-Be­rechnungen ökonomische Vorteile von etwa einem Prozent p.a. des Sozialprodukts in Deutschland(1000 DM pro Haushalt), eine Studie des Europäischen Institutes für Inter­nationale Wirtschaftsbeziehungen(EIIW) läßt auf Basis empirischer Untersuchungen bei Wegfall der Wechselkursschwankun­gen in der EU für Deutschland.eine um 1/2 Prozentpunkt erhöhte Investitionsquote, also Beschäftigungszuwachs erwarten. Skeptische Einwände gegen die Wäh­rungsunion sollte man sorgfältig studieren, da sie möglicherweise auf Flankierungs­erfordernisse bei der Währungsunion hin­weisen. Die Europäische Währungsunion ist zur Abfederung wirtschaftlich ungünsti­gerSchocks, mehr Flexibilität sowie eine höhere Mobilität der Arbeitnehmer zu for­dern. Da lobt man sich die Abschaffung der die Mobilität beeinträchtigenden Grunder­werbssteuer in Deutschland aber nein, Experte Waigel hat sie 1997 erhöht! Es heißt, er empfehle sich für neue Ämter!

Menschen, die durch Kriege oder Naturkatastrophen in Not geraten, brauchen unsere Unterstützung.

PR MN ÄRZTE OHNE GRENZEN

Für Menschen in Not. Weltweit. Seit 25 Jahren.

Ärzte ohne Grenzen e.V. Adenaverallee 50, 53113 Bonn Spendenkonto 97097

Sparkasse Bonn, BLZ 380 500 00

PUTZ 8/97

Seite 27