ERFOLGSGESCHICHTE EINES PÄDAGOGISCHEN AUFKLÄRERS
Briefe von und an Joachim Heinrich Campe
Joachim Heinrich Campe(1746n 1818) gilt als be4 deutendster Ver! treter der pädagovon 1766# gischen Aufklärung in DeutschA land. Er war BeAM gründer der er' sten deutschen Schulbuchhandlung und einer der erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchautoren des 18. Jahrhunderts. Außerdem kannten ihn die Zeitgenossen als Schriftsteller, Verleger, Schulreformer und Sprachforscher. Die Briefe von und an Campe aus den Jahren 1766 bis 1788 hat der Professsor für Historische Pädagogik an der Universität Potsdam, Prof. Dr. Hanno Schmitt, nun in einem fast 600 Seiten starken Band zusammengestellt und kommentiert.
Die Briefsammlung beginnt mit Campes Studienzeit in Helmstedt und Halle. 1769 geht er als Erzieher nach Berlin ins Haus der Familie von Humboldt und vier Jahre später wird er Feldprediger in Potsdam. 1776 nimmt der Theologe und Pädagoge eine Stelle als Direktor des Dessauer Philanthropins an. Schon ein Jahr später verläßt er die Stadt allerdings wieder, um in Hamburg sein eigenes Erziehungsinstitut zu gründen. Doch auch dort hält es ihn nicht lange. 1782 kauft Campe von den Erträgen seiner Schriftstellerei ein Landgut vor den Toren Hamburgs, das er kaum drei Jahre später wieder verkauft, um ein großzügiges Angebot des Herzogs von BraunschweigWolfenbüttel anzunehmen.
In 451 Briefen und Regesten wird die Erfolgsgeschichte.Campes sichtbar: die schon früh beginnende breite Anerkennung als praktischer Erzieher und pädagogischer Schriftsteller, eine im Zeitalter der Postkutsche erstaunliche Reiselust und Mobilität, aber auch die kleinen Höhen und Tiefen, die Mißerfolge und das ungeheure Arbeitspensum als Lehrer, Rezensent, Schriftsteller, Herausgeber und Verleger. Hanno Schmitt hat mit dieser Briefedition eine wichtige Quellensammlung zur Epoche der Aufklärung vorgelegt. Mehr als die Hälfte der zugrundeliegenden Briefe waren ZUvor ungedruckt. Das umfangreiche Material ist kompakt aufbereitet und, wo nötig, mit prägnanten, kenntnisreichen Kommentaren versehen. In einer 50seitigen Einleitung wer
den Forschungsrelevanz, Biographie und Überlieferungsgeschichte interessant und detailliert erläutert. Vier Register erleichtern auch dem eiligen Leser den Zugang. Ein großzügiges, übersichtliches Layout, eine farbige und zahlreiche Schwarz-Weiß-Ilustrationen, Faksimiles, Einband und Papier geben dem Buch ein angemessen repräsentatives Äußeres. Das Engagement Schmitts fand Unterstützung durch die Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, das Landesmuseum Braunschweig und die Braunschweigstiftung. Die vorgelegte Briefedition ist vermutlich der wichtigste Beitrag zur Erforschung von Campes Leben und Werk im Zeitalter der Aufklärung seit 120 Jahren. Anke Lindemann-Stark
Hanno Schmitt(Hrsg.): Briefe von und an Joachim Heinrich Campe, Band 1: Briefe von 1766-1788, Harrassowitz Verlag 1996, 592 S., 35 Abb., 148,- DM.
RÜCKBLICK AUF DIE 50ER JAHRE
Generationen von Schülern haben sie bei Hausarbeiten und Klausuren benutzt, und auch Studenten wissen sie als kompakte Einstiegslektüre in gesellschaftswissenschaftliche Themen zu schätzen: die„Informationen zur politischen Bildung“. Seit 45 Jahren gibt die Bundeszentrale für politische Bildung die rund 60 Seiten starken Aufsatzsammlungen viermal im Jahr heraus. Autoren sind in erster Linie Experten aus Hochschulen und wissenschaftlichen Institutionen. Auch die Namen von Mitarbeitern der Universität Potsdam entdeckt man immer wieder in den Heften. An der Herbst-Ausgabe 1997 mit dem Titel „Deutschland in den fünfziger Jahren“ haben beispielsweise der Uni-Professor und Direktor des Potsdamer Zentrums für Zeithistorische Forschung, Prof. Dr. Christoph Kleßmann, sowie sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Burghard Ciesla mitgewirkt.
In dem Heft wird die Entwicklung in beiden deutschen Staaten im Jahrzehnt zwischen deutscher Teilung und Mauerbau dargestellt und verglichen. Politische Entscheidungen und Einstellungen werden dabei ebenso analysiert wie wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen. Der Rückblick auf die deutsche Geschichte in Zeiten des Kalten Krieges wird in den„Informationen zur politischen Bildung“ fortgesetzt. Anfang nächsten Jahres erscheint ein Heft zu den 60er Jahren in Deutschland. mcef
Die„Informationen zur politischen Bildung“ können kostenlos bei der FranzisDruck GmbH, Postfach 15 07 40, 80045 München, Fax: 089/5117-292, angefordert werden. Bei der Bestellung muß der Beruf angegeben werden.
NACHSCHLAGEWERK ZU NATURSTOFFEN
Unter den Lexika zur Chemie ist der „Römpp“ längst ein Klassiker. Als Ergänzung zu dem sechsbändigen Standardwerk gibt es’inzwischen mehrere Nachschlagewerke zu Spezialthemen wie Biotechnologie oder Lebensmittelchemie. Das neueste Werk in der„Römpp“-Reihe ist das erste deutschsprachige Naturstofflexikon. Vier Jahre lang arbeiteten 39 Wissenschaftler an dem 735seitigen Wälzer. Von den insgesamt 150.000 bislang bekannten Naturstoffen wurden rund 5.300 erfaßt. Gifte und Abwehrstoffe, mit denen sich Tiere und Pflanzen gegen Angreifer oder Konkurrenten wehren, gehören ebenso dazu wie Blütenfarbstoffe oder Sexuallockstoffe.
Maßgeblich an dem Werk beteiligt war auch ein Wissenschaftler der Universität Potsdam. Der Naturstoffchemiker Prof, Dr. Martin Peter stellte die 300 Stichwörter zu den aromatischen Naturstoffen zusammen. Das umfangreiche Nachschlagewerk wendet sich nicht nur an Biologen, Chemiker oder Pharmazeuten. Auch für den Laien lohnt sich das Stöbern im „Römpp spezial“. Über den Farbstoff der roten Beete kann man sich darin ebenso informieren wie über die Reizstoffe für die Tränendrüse in der Zwiebel. mcef
Burkhard Fugmann, Susanne Lang-Fugmann, Wolfgang Steglich(Hrsg.): RömppLexikon Naturstoffe, Georg Thieme Verlag 1997, 735 S., 298,- DM.
IMPRESSUM ISSN 0947-1650
PUTZ. Die Potsdamer Universitätszeitung
Herausgeber: Der Rektor der Universität Potsdam, Prof. Dr. Wolfgang Loschelder
Redaktion: Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; Myriam Hönig(Hg.)(v.1.5.d.P), Dr. Barbara Eckardt (B.E), Petra Görlich(PG.), Michael Fischer(mcf)
Texterfassung: Sigrid Penquitt Titelgrafik: Silke Biebeler
Anschrift der Redaktion:
Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam,
Telefon(03 31) 9 77-1474 oder 1496, 1665, 1675 Telefax(03 31) 9 77-1145 oder-1130
E-mail: putz@rz.uni-potsdam.de
Internet: http://www.uni-potsdam.de/u/putz/index.htm
Redaktionsschluß
der Dezember-Ausgabe: Freitag, 21. November 1997 Nachdruck gegen Belegexemplar bei Quellen- und Autorenangabe frei.
Verlag und Anzeigenverwaltung:
News& Media- Public Relations, Marcus v. Amsberg Perelsplatz 18, D-12159 Berlin
Telefon(0 30) 85 96 13 77, Telefax(0 30) 85 96 13 76 E-mail: info@newsmedia.de
Es gilt Anzeigen-Preisliste Nr, 2(1.7.1997)
Anzeigenschluß der Dezember-Ausgabe: 1. Dezember 1997
Seite 30
PUTZ 8/97