Heft 
(1.1.2019) 09
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> den Hochschulen des Landes Branden­burg gestattet, ihre eigene Verfassung im Wettbewerb zu erproben. Ferner sprechen sich ihre Gremien dafür aus, daß die kollegia­le Leitung und die bisherige Aufgabenvertei­lung zwischen der Hochschulleitung und zen­tralen Gremien, wie dem Senat, zu erhalten sind. So ist die geplante Übertragung von wesentlichen Kompetenzen des Senats auf einen allzu starken Präsidenten abzulehnen. Darüber hinaus wendet sich die Universität Potsdam nachdrücklich gegen einen, wie von Minister Reiche vorgesehenen, Hoch­schulrat, der für alle Hochschulen des Lan­des zuständig ist, dessen Mitglieder aus­schließlich vom Wissenschaftsminister ein­gesetzt werden und der weitaus mehr als nur beratende Aufgaben wahrnehmen würde. Der Entwurf des neuen Hochschulgesetzes sieht ferner die Abschaffung des bisher höchsten Organs der Hochschulen des Konzils- vor. Gegen einen solchennicht zu rechtfertigenden Eingriff in die demokrati­schen Strukturen der Universität verwahrt sich das Konzil und brandmarkt den Gesetz­entwurf alspseudodemokratisch. red.

IM WORLD WIDE WEB: DAS UNI-VORLESUNGS­VERZEICHNIS

Pünktlich zum Semesterstart lag es auf dem Tisch: das Vorlesungsverzeichnis der Uni­versität Potsdam. Nachdem es zunächst nur in gedruckter Form verfügbar war, ist es jetzt auch im World Wide Web(WWW) unter der Adressehttp://www.uni-potsdam.de/u/ studium/vvz/index.htm als PDF-Datei ab­rufbar. Dabei erscheint eine identische Ko­pie des gedruckten Exemplares auf dem Bildschirm. Um PDF-Dateien nutzen zu kön­nen, wird das SoftwaremodulAcrobat Reader 3.0 benötigt. Zu beziehen ist es ko­stenlos im Internet. Das derzeitige Angebot ist noch eine Zwischenstufe der Darstellung. Die Suchmöglichkeiten sind deshalb einge­schränkt. Geplant ist, das Verzeichnis so auf­zubereiten, daß auch umfangreichere Re­Cherchen möglich sind.

Das aktuelle Nachschlagewerk enthält im­merhin fast 300 Seiten. Aufgeführt sind zen­trale Organe und Gremien, die Verwaltung, einzelne Betriebseinheiten, interdisziplinäre Einrichtungen, kooperierende außeruni­versitäre Wissenschaftszentren genauso wie Fakultäten beziehungsweise Institute sowie Personal und Lehrveranstaltungen. Auch die Anschriften der Hochschul-Standorte, Lage­pläne, Telefonnummern wie e-mail-Adres­sen der Mitarbeiter fehlen nicht. Einen Ein­blick in den Ausbildungsrhythmus geben ak­tuelle Fristen und Semestertermine. Mit der großen Informationsfülle gerät das Verzeich­nis zum wichtigen Handbuch über die Uni­versität Potsdam. PG.

IN SORGE UM DIE KÜNFTIGE ENTWICKLUNG

Podiumsdiskussion zur Novelle des Brandenburgischen Hochschulgesetzes

Der kürzlich vom Wissenschaftsmini­sterium vorgelegte Entwurf einer Novel­le des Brandenburgischen Hochschulge­setzes(BbHG) stößt bei den Vertretern des Deutschen Hochschulverbandes, den Rektoren der Universitäten Frankfurt/ Oder und Potsdam sowie weiteren Dis­kussionsrednern in grundsätzlichen Punkten auf Ablehnung. Das kam sehr deutlich im Rahmen einer Podiumsdis­kussion mit dem Wissenschaftsminister Steffen Reiche, dem Präsidenten des Hochschulverbandes, Prof. Dr. Hartmut Schiedermair, den Rektoren der genann­ten Hochschulen und dem Brandenburgi­schen Landesvorsitzenden des Hoch­Sschulverbandes, Prof. Dr. Klaus Hänel (Universität Cottbus), zum Ausdruck. Die­se Diskussion fand im Audimax der Pots­damer Universität statt. In Sorge um die Entwicklung der brandenburgischen Hochschullandschaft hatte der Deutsche Hochschulverband die Initiative zu die­sem gemeinsamen Gespräch ergriffen.

Ein Haupt­kritikpunkt ist die beabsich­tigte Einfüh­rung einer zen­tralistischen Leitungsstruk­tur: Die Novel­le sieht einen die Ziele der Universität de­finierenden ex­ternen Hoch­schulrat, einen nahezu allmächtigen Präsi­denten und einen in seinem Einfluß erheb­lich eingeschränkten Senat vor. Der Hoch­schulverband befürchtet, daß es durch die­se Aussperrung der Hochschullehrer zu einer deutlichen Schwächung der Autono­mie der Hochschulen und einer Lähmung von Initiativen ihrer Mitglieder kommt. Poin­tiert äußerte.

Prof. Schieder­mair, daß die Umsetzung des Gesetzes zuviel Diszi­plinierung und wenig Kreativi­tät führen wer­de.

Die Sorge be­treffs Fremdbe­stimmung der Universität wird noch da­durch verstärkt,

In Sorge: Prof. Dr. Hartmut

Schiedermair, der Präsident

des Hochschulverbands. Foto: Fritze

Zwiespältig: Prof. Dr. Hans N, Weiler, Rektor der Uni­versität Viadrina Frankfurt/ Oder. Foto: Fritze

daß der Gesetz­entwurf den Mini­ster zum Erlaß von mehr als zwanzig Rechts­verordnungen er­mächtigt. Von vie­len Diskussions­rednern wurde der Minister ge­beten, auf die In­itiative und das Engagement der Hochschullehrer an den Branden­burgischen Hochschulen zu vertrauen und den bisher sehr erfolgreichen Aufbau­prozeß durch Entmündigung ihrer Lei­stungsträger nicht zu gefährden. Die Ab­kehr vom Kollegialitätsprinzip, der bewähr­ten Organisationsform deutscher Universi­täten, bringt die große Gefahr der Entsoli­darisierung ihrer Mitglieder und die Abkehr vom Bemühen um die Einheit der Wissen­schaft mit sich. Der Minister wiederum sieht in dem neuen Leitungsmodell einen wesentlichen Hebel zur Effektivierung der Hochschulen. Angesichts dieser unter­schiedlichen Bewertungen des neuen Leitungsmodells sind die von mehreren Diskussionsrednern gemachten Vorschlä­ge, jeder Brandenburgischen Hochschule die Entscheidung über ihre Leitungs­struktur selbst m

zu überlassen und im Wettbe­werb zwischen den Hochschu­len beide Syste­me zu verglei­chen, ein mögli­cher Ausweg. Weitere, wenn auch weniger heftig diskutier­te Fragen betra­fen die beab­sichtigte weite­re Nivellierung des gegliederten Hochschulsystems im Lande, die im Gesetz fehlende Aufzählung der vorhandenen Hochschulen als Manife­stierung und Bekenntnis zu diesen und die Schaffung alternativer Studienabschlüsse (Bakkalaureat, Master).

Eine aufmerksame Begleitung und Einfluß­nahme auf die Novelle durch die Betroffe­nen hielten die Vertreter des Hochschul­verbandes und der Hochschulen im Rah­men der Podiumsdiskussion als während der nächsten Monate dringend notwendige Aufgabe fest. Heinz Junek

Mit großen Bedenken: Prof. Dr. Wolfgang Lo­schelder, Rektor der Uni­versität Potsdam.

Foto: Fritze

Erstaunt über die skepti­schen Reaktionen: Steffen Reiche, der brandenburgi­sche Wissenschaftsmini­

Foto: Fritze

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PUTZ 9/97