ONLINE-LEARNING IN DER UMWELTBILDUNG
Ein Kooperationsprojekt zwischen zwei Hochschulen
Unter Nutzung der an der Professur Umweltbildung aus dem ‚Virtual College Berlin-Brandenburg“ gemachten Erfahrungen wurde für das Sommersemester 1997 zum Themenbereich„Umgang mit sensiblen Ökosystemen“ ein bisher einmaliges Online-Lehrprojekt zur Umweltbildung zwischen der Universität Potsdam und der Fachhochschule Eberswalde entwickelt und umgesetzt. Ein wichtiges Ziel dabei war es, ohne zusätzlichen Kostenaufwand die Effektivität der Lehre zu erhöhen.
Inhaltlich basiert das Projekt auf gleichberechtigten Bausteinen wie Vorlesungen und Seminaren zum Anliegen des Projektes und zum Umgang mit sen- rm siblen Ökosystemen, zur Inter- d netarbeit, zur Vor- und Nachbereitung der Exkursionen/ zu einem Kesselmoor; Auf-| gabenbearbeitung über Ko-| media] operation in elektronischen* Netzwerken; selbständige, interaktive Studientätigkeit mit\ Hilfe der an der Professur Um
entwickelten CD-ROM zur Themeneinheit „Naturnahe Ökosysteme: Kesselmoore in Brandenburg“ und unter Nutzung von Studientexten im Internet zu unterschiedlichen Themen sowie einer Exkursion zu einem Kesselmoor im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin mit Arbeitsaufgaben zur Wahrnehmung und emotionalen Aneignung des Lebensraumes„Moor“.
Die CD-ROM„Kesselmoore in Brandenburg“ ist so angelegt, daß die Studenten über Menüs unterschiedliche Inhalte— wie z.B. Artenausstattung, Enstehung, Spezifika und Schutz von Kesselmooren— abrufen und interaktiv Lernkontrolle vornehmen können. Im Rahmen von Telelearning entschieden sich die Projektinitiatoren für die Entwicklung und Nutzung dieser Lernsoftware auf CD-ROM aus verschiedenen Gründen. Anschaulichkeit besitzt in der Umweltbildung einen hohen Stellenwert. Die Lernsoftware„Kesselmoore“ beinhaltet allein schon mehr als 600 Dias, 60 Videos und zahlreiche Audiosequenzen. Zudem spielt die Verfügbarkeit und Nutzung des Internets eine große Rolle. Viele Studenten haben zwar einen PC zu Hause, verfügen aber nicht im gleichen Umfang über einen privaten Internetzugang. Mit der Lernsoftware kann beliebig oft und gründlich off-line ohne zusätzliche Kosten gearbeitet werden. Auch spielerische Elemente können im Sinne einer persönlichen Leistungsüberprüfung ohne besondere
/ Lemsoftware für die Umweltbildung
WLAN SE n.... Betaversion weltbildung der Universität Potsdam m
Ladezeiten erprobt werden. Neben der selbständigen Arbeit mit der KesselmoorSoftware ermöglichte eine angeleitete Exkursion zu einem intakten Kesselmoor in der Nähe Eberswaldes sinnliche Erfahrungen zum Moor. Unter Nutzung unterschiedlicher Repräsentationsformen wie Bild, Gedicht, Photo stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre ganz persönliche Beziehung zu diesem verletzlichen Ökosystem dar. In der Auswertung charakterisierten die Studenten Vorzüge und Spezifika der einzelnen Projektbausteine für die Umweltbildung. Die Bewertungen gingen teilweise weit auseinander. Übereinstimmend wurde aber eingeschätzt, daß multimedial A gestützte Wissensaneignung
Kesselmoore: N eine geeignete Ergänzung zur
\ direkten Aneigung in der Na\ tur ist. Vielfach ergab sich ein Kontrasteffekt durch die | Kombination von sinnlicher / Erfahrung vor Ort und theo/ retischer Vor- bzw. Nachbe/ reitung der Exkursion mit Hil/ fe der CD-ROM. — Unter hochschuldidaktischer Sicht bestätigte sich, daß multimediales und Online-Lernen aus Gründen der Effektivität und Akzeptanz unbedingt hochschuldidaktischen Regeln für die Gestaltung der Lehre folgen muß. Renate Wipper
GRÜNES LICHT FÜR BIBLIOTHEK
Für den Bau einer zentralen Universitätsbibliothek Am Neuen Palais hat das Wissenschaftsministerium jetzt grünes Licht gegeben. Dem Projekt stehe von seiner Seite aus nichts mehr im Wege, sagte Minister Steffen Reiche Anfang November auf einer Pressekonferenz. Damit können nun konkrete Vorbereitungen für den Bau beginnen. Der erste Spatenstich wird nach Angaben des Baudezernenten der Universität Potsdam, Dr. Volker Pohl, allerdings voraussichtlich erst im Jahr 2000 erfolgen. Drei Jahre später könnte die Bibliothek eröffnet werden:„Das ist allerdings eine optimistische Schätzung“, so Pohl.
Die Zentralbibliothek soll auf dem Gelände des Studentenwohnheimes„T1“ Am Neuen Palais entstehen. Nach dem Entwurf der Berliner Architektin Sabine Waldmann soll der zweigeschossige Bau unter einer Erdscholle„versteckt“ werden, um die Parklandschaft möglichtst wenig zu beeinträchtigen. mcef
TAUCHEN MIT
BEHINDERUNG
Ein Modellprojekt an der Universität Potsdam
In der heutigen Zeit finden immer mehr Sportarten, welche noch vor Jahren nur von wenigen betrieben wurden, ein breites Interesse in der Bevölkerung. Dazu gehört auch der Tauchsport. Die vielfarbige Wasserwelt muß aber nicht nur dem gebräunten Fitneßathleten vorbehalten sein. An ihr teilhaben können ebenso Menschen mit körperlichen Einschränkungen. An der Universität Potsdam wird in diesem Zusammenhang ein Modellprojekt„Tauchen mit behinderten und nichtbehinderten Jugendlichen— integrations- und rehabilitationspädagogische Möglichkeiten und Perspektiven des Tauchens“ durchgeführt. Seine Eröffnung erfolgte Mitte Oktober durch den Dekan der Philosophischen Fakultät II der Alma mater, Prof. Dr. Jürgen Rode. Neben der Hochschule selbst sind das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg sowie die Tauchlehrerakademie Potsdam an dem Vorhaben beteiligt.
Außerhalb des Wassers bringen für Behinderte sportliche Aktivitäten oft Probleme mit sich. Beim Schwimmen und Tauchen ist das anders. Die Auftriebskraft des Wassers hilft ihnen, ihr Behinderung zu kompensieren. Es gibt zwar erst wenige Untersuchungen über den Nutzen des Gerätetauchens, aber schon ist deutlich, daß die gesamte Wirbelsäule und einzelne Wirbelsegmente ohne die Gewichtsbelastung durch den Kopf und den Rumpf besser bewegt werden können. Hierzu kommt eine Dehnung der Muskulatur durch den steigenden Umgebungsdruck. In der Praxis zeigt sich, daß sich gerade bei gelähmten Tauchern Muskelkrämpfe abschwächen oder sogar völlig abbauen. Querschnittsgelähmte Taucher stellen beispielsweise schon nach wenigen Monaten eine Verbesserung der Ausdauer, der Kraft und der Beweglichkeit des Oberkörpers fest. Auch der psychologische Aspekt darf dabei nicht vergessen werden, denn durch soziale Ausgrenzung neigen viele behinderte Menschen zu Depressivität oder Selbstverachtung. Durch das Tauchen aber können sie Erfahrungen sammeln, die es ihnen erleichtern, ein neues Selbstkonzept zu entwickeln. Sie lernen eine neue, vielleicht ungeahnte Bewegungsfreiheit kennen, die ihnen die Freude an körperlicher. Betätigung wieder näher bringt. Damit trägt das Tauchen letztlich zur Motivation für weitere Rehabilitationsmaßnahmen bei.
Ziel des über zwei Jahre laufenden Projektes am Institut für Sportwissenschaften ist nun die Untersuchung der physischen und psy
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PUTZ 9/97