Heft 
(1.1.2019) 09
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ONLINE-LEARNING IN DER UMWELTBILDUNG

Ein Kooperationsprojekt zwischen zwei Hochschulen

Unter Nutzung der an der Professur Um­weltbildung aus dem ‚Virtual College Berlin-Brandenburg gemachten Erfah­rungen wurde für das Sommersemester 1997 zum ThemenbereichUmgang mit sensiblen Ökosystemen ein bisher ein­maliges Online-Lehrprojekt zur Umwelt­bildung zwischen der Universität Pots­dam und der Fachhochschule Ebers­walde entwickelt und umgesetzt. Ein wichtiges Ziel dabei war es, ohne zusätz­lichen Kostenaufwand die Effektivität der Lehre zu erhöhen.

Inhaltlich basiert das Projekt auf gleichbe­rechtigten Bausteinen wie Vorlesungen und Seminaren zum Anliegen des Pro­jektes und zum Umgang mit sen- rm siblen Ökosystemen, zur Inter- d netarbeit, zur Vor- und Nach­bereitung der Exkursionen/ zu einem Kesselmoor; Auf-| gabenbearbeitung über Ko-| media] operation in elektronischen* Netzwerken; selbständige, in­teraktive Studientätigkeit mit\ Hilfe der an der Professur Um­

entwickelten CD-ROM zur Themeneinheit Naturnahe Ökosysteme: Kesselmoore in Brandenburg und unter Nutzung von Studientexten im Internet zu unterschiedli­chen Themen sowie einer Exkursion zu ei­nem Kesselmoor im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin mit Arbeitsaufgaben zur Wahrnehmung und emotionalen Aneig­nung des LebensraumesMoor.

Die CD-ROMKesselmoore in Branden­burg ist so angelegt, daß die Studenten über Menüs unterschiedliche Inhalte wie z.B. Artenausstattung, Enstehung, Spezi­fika und Schutz von Kesselmooren abru­fen und interaktiv Lernkontrolle vorneh­men können. Im Rahmen von Telelearning entschieden sich die Projektinitiatoren für die Entwicklung und Nutzung dieser Lern­software auf CD-ROM aus verschiedenen Gründen. Anschaulichkeit besitzt in der Umweltbildung einen hohen Stellenwert. Die LernsoftwareKesselmoore beinhal­tet allein schon mehr als 600 Dias, 60 Vide­os und zahlreiche Audiosequenzen. Zudem spielt die Verfügbarkeit und Nut­zung des Internets eine große Rolle. Viele Studenten haben zwar einen PC zu Hause, verfügen aber nicht im gleichen Umfang über einen privaten Internetzugang. Mit der Lernsoftware kann beliebig oft und gründlich off-line ohne zusätzliche Kosten gearbeitet werden. Auch spielerische Ele­mente können im Sinne einer persönlichen Leistungsüberprüfung ohne besondere

/ Lemsoftware für die Umweltbildung

WLAN SE n.... Betaversion weltbildung der Universität Potsdam m

Ladezeiten erprobt werden. Neben der selbständigen Arbeit mit der Kesselmoor­Software ermöglichte eine angeleitete Ex­kursion zu einem intakten Kesselmoor in der Nähe Eberswaldes sinnliche Erfahrun­gen zum Moor. Unter Nutzung unter­schiedlicher Repräsentationsformen wie Bild, Gedicht, Photo stellten die Teilneh­merinnen und Teilnehmer ihre ganz per­sönliche Beziehung zu diesem verletzli­chen Ökosystem dar. In der Auswertung charakterisierten die Studenten Vorzüge und Spezifika der ein­zelnen Projektbausteine für die Umwelt­bildung. Die Bewertungen gingen teilweise weit auseinander. Übereinstimmend wurde aber eingeschätzt, daß multimedial A gestützte Wissensaneignung

Kesselmoore: N eine geeignete Ergänzung zur

\ direkten Aneigung in der Na­\ tur ist. Vielfach ergab sich ein Kontrasteffekt durch die | Kombination von sinnlicher / Erfahrung vor Ort und theo­/ retischer Vor- bzw. Nachbe­/ reitung der Exkursion mit Hil­/ fe der CD-ROM. Unter hochschuldidaktischer Sicht bestätigte sich, daß multimediales und On­line-Lernen aus Gründen der Effektivität und Akzeptanz unbedingt hochschuldidakti­schen Regeln für die Gestaltung der Lehre folgen muß. Renate Wipper

GRÜNES LICHT FÜR BIBLIOTHEK

Für den Bau einer zentralen Universitäts­bibliothek Am Neuen Palais hat das Wissenschaftsministerium jetzt grünes Licht gegeben. Dem Projekt stehe von seiner Seite aus nichts mehr im Wege, sagte Minister Steffen Reiche Anfang November auf einer Pressekonferenz. Damit können nun konkrete Vorbereitun­gen für den Bau beginnen. Der erste Spatenstich wird nach Angaben des Baudezernenten der Universität Pots­dam, Dr. Volker Pohl, allerdings voraus­sichtlich erst im Jahr 2000 erfolgen. Drei Jahre später könnte die Bibliothek eröff­net werden:Das ist allerdings eine op­timistische Schätzung, so Pohl.

Die Zentralbibliothek soll auf dem Gelän­de des StudentenwohnheimesT1 Am Neuen Palais entstehen. Nach dem Ent­wurf der Berliner Architektin Sabine Wald­mann soll der zweigeschossige Bau un­ter einer Erdscholleversteckt werden, um die Parklandschaft möglichtst wenig zu beeinträchtigen. mcef

TAUCHEN MIT

BEHINDERUNG

Ein Modellprojekt an der Universität Potsdam

In der heutigen Zeit finden immer mehr Sportarten, welche noch vor Jahren nur von wenigen betrieben wurden, ein brei­tes Interesse in der Bevölkerung. Dazu gehört auch der Tauchsport. Die vielfarbi­ge Wasserwelt muß aber nicht nur dem ge­bräunten Fitneßathleten vorbehalten sein. An ihr teilhaben können ebenso Men­schen mit körperlichen Einschränkungen. An der Universität Potsdam wird in diesem Zusammenhang ein ModellprojektTau­chen mit behinderten und nichtbehin­derten Jugendlichen integrations- und rehabilitationspädagogische Möglichkei­ten und Perspektiven des Tauchens durchgeführt. Seine Eröffnung erfolgte Mitte Oktober durch den Dekan der Philo­sophischen Fakultät II der Alma mater, Prof. Dr. Jürgen Rode. Neben der Hoch­schule selbst sind das Ministerium für Bil­dung, Jugend und Sport des Landes Bran­denburg sowie die Tauchlehrerakademie Potsdam an dem Vorhaben beteiligt.

Außerhalb des Wassers bringen für Behin­derte sportliche Aktivitäten oft Probleme mit sich. Beim Schwimmen und Tauchen ist das anders. Die Auftriebskraft des Wassers hilft ihnen, ihr Behinderung zu kompensieren. Es gibt zwar erst wenige Untersuchungen über den Nutzen des Gerätetauchens, aber schon ist deutlich, daß die gesamte Wirbelsäule und einzelne Wirbelsegmente ohne die Gewichtsbelastung durch den Kopf und den Rumpf besser bewegt werden können. Hier­zu kommt eine Dehnung der Muskulatur durch den steigenden Umgebungsdruck. In der Praxis zeigt sich, daß sich gerade bei gelähmten Tauchern Muskelkrämpfe ab­schwächen oder sogar völlig abbauen. Querschnittsgelähmte Taucher stellen bei­spielsweise schon nach wenigen Monaten eine Verbesserung der Ausdauer, der Kraft und der Beweglichkeit des Oberkörpers fest. Auch der psychologische Aspekt darf dabei nicht vergessen werden, denn durch soziale Ausgrenzung neigen viele behinder­te Menschen zu Depressivität oder Selbst­verachtung. Durch das Tauchen aber kön­nen sie Erfahrungen sammeln, die es ihnen erleichtern, ein neues Selbstkonzept zu ent­wickeln. Sie lernen eine neue, vielleicht un­geahnte Bewegungsfreiheit kennen, die ih­nen die Freude an körperlicher. Betätigung wieder näher bringt. Damit trägt das Tau­chen letztlich zur Motivation für weitere Rehabilitationsmaßnahmen bei.

Ziel des über zwei Jahre laufenden Projektes am Institut für Sportwissenschaften ist nun die Untersuchung der physischen und psy­

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PUTZ 9/97