chischen Entwicklung von Jugendlichen mit körperlichen Einschränkungen in kleinen Gruppen während einer Anfängertauchausbildung. Diese Modellmaßnahme dient der sozialen Einbindung Behinderter und Nichtbehinderter in gemeinsame Sportaktivitäten. Die Ausbildung haben erfahrene Übungsleiter mit langjähriger Tauchpraxis übernommen. Seit dem Beginn des Wintersemesters Jäuft nunmehr die Schwimmhallenausbildung, in welcher die Teilnehmer den Umgang mit Maske, Schnorchel und Flossen üben. Später soll zum Tauchen mit dem Druckluftgerät übergegangen werden. Bestandteil des Übungsprogramms ist auch eine theoretische Unterweisung über Tauchtechnik,-physik,-recht und-medizin. Karina Ebel/Folker Müller
AUF DEN SPUREN VON LEPSIUS
GO SI AT
„Sinai- Eine Exkursion ins Unbekannte. Auf den Spuren von Richard Lepsius” lautete der Titel einer Foto- und Textausstellung, die kürzlich in den Räumen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes(DAAD) in Kairo/ Ägypten zu sehen gewesen ist. Zusammengestellt hatten sie Studenten und Wissenschaftler der Universität Potsdam, die im Herbst 1994 unter Leitung des Archäologen Dr. Christian Tietze(links im Bild) eine Exkursion in den Sinal unternahmen. Diesen erkundete vor 150 Jahren auch der deutsche Agyptologe Richard Lepsius. Ziel der jetzigen Exkursion war es, sich mit der Geographie des Landes bekanntzumachen, archäologische ForSchungen zu betreiben und die Region in ihrem Wandel vor Ort zu studieren. Die Exkursion wurde aus Mitteln des DAAD und der Universität Potsdam finanziert. Die Woche voll eindrücklicher Ereignisse ließ sich bildlich festhalten und soll über diese Ausstellung einem größeren Kreis vermittelt werden. Fotos und Texte reflektieren insbesondere die Themenkreise Geographie und Geschichte, Flora und Fauna, Tradition und Technik, Kunst und Musik im Katharinenkloster, Sozialer Wandel und Politik, Beduinen und Tourismus sowie Inschriften. Rechts im Bild ist Dr. Mathias Pätzold zu sehen, der Leiter des DAADNahostbüros. Er eröffnete die„Potsdamer SinalAusstellung“. Text und Foto: zg.
BRITAIN IN BRANDENBURG
Institut für Anglistik und Amerikanistik organisierte Literatur- und Filmveranstaltungen
Zum fünften Mal fanden in Brandenburg die„Begegnungen“ statt. 1993 ins Leben gerufen, stellt dieses Festival die Kunst und Kultur eines Landes oder eines Kulturkreises vor. In den vergangenen Jahren waren dies die baltischen Staaten, Frankreich, Israel und Italien. Das diesjährige Festival war sowohl was den Umfang als auch das thematische Spektrum angeht, noch ambitionierter und breiter angelegt als die bisherigen. In über hundert Veranstaltungen in 30 Kommunen konnten die Brandenburger von 1. bis 9. November 1997 ein Bild von der Lebendigkeit der Bildenden Kunst, der Literatur, der Musik, des Theaters und des Films in Großbritannien gewinnen. Auch die Universität Potsdam, vertreten durch das Institut für Anglistik und Amerikanistik, leistete ihren Beitrag zur Konzeption und Durchführung des Festivals mit der Organisation von Veranstaltungen zur Literatur und zum Film.
Zu einer Reihe von Lesungen waren der bekannte nordirische Autor Bernhard MacLaverty und seine junge schottische Kollegin Alı Smith eingeladen worden. Ali Smith, die 1995 mit einer Sammlung von Kurzgeschichten„Free Love“ debütierte und gerade ihren ersten Roman,„Like“, veröffentlichte, mußte wegen einer Erkrankung kurzfristig absagen. MacLaverty las in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam, im Helmholtz-CGymnasium Potsdam, im Lesecafe der Universität Potsam in Golm und in der Gesamtschule„Theodor Fontane“ in Cottbus. Alle Veranstaltungen waren sehr gut besucht und der Autor konnte mit einem neugierigen und sachkundigen Publikum rechnen, das lebhaft reagierte und viele Fragen stellte.
Das liegt unter anderem daran, daß MacLavertys Bücher- seine Romane„Cal“ und„Lamb“ und seine Kurzgeschichtensammlungen„A Time to Dance“, Secrets“, „The Great Profundo“ und„Walking the Dog“- in guten deutschen Übersetzungen vorliegen und auch häufig im Englischunterricht als Lektüre eingesetzt werden, weil sie mit ihrer Thematik gerade jüngere Leser ansprechen und mit der Darstellung konkreter Schicksale ein realistisches Bild der Lage in Nordirland vermitteln. Vor allem der auch erfolgreich verfilmte Roman„Cal“, der die„troubles“ in Nordirland in einer tragisch endenden Liebesgeschichte anschaulich macht, ist ein Buch, das in den Brandenburger Schulen sehr häufig und intensiv behandelt wird. Bei seinen Auftritten in Potsdam und Cottbus las MacLaverty
Las aus seinem neusten Roman„Grace Notes":
der nordirische Autor Bernard MacLaverty. Foto: Musikfestspiele Potsdam Sanssouci/Peter Homann
einige seiner Kurzgeschichten und Ausschnitte aus seinem jüngsten Roman „Grace Notes“, der bei der diesjährigen Verleihung des angesehensten britischen Literaturpreises, des„Booker Prize“, als Favorit gehandelt worden war und sich in der Endrunde dem Roman von Arundhati Roy„The God of Small Things“ geschlagen geben mußte. Eines großen Publikumsinteresses erfreute sich auch die in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Potsdam veranstaltetet Filmreihe„Reflexionen britischer Gegenwart im Kino“, die einen thematischen Bogen zwischen den sozlalkritischen Filmen der„New Wave“ der früheren 60er Jahre und den Filmen des neuen britischen Kinos der 90er schlug und sechs Filme zeigte, die diese Entwicklung repräsentativ dokumentieren: Karel Reisz’„Saturday Night and Sunday Morning“(1960), Ken Loachs „Kes“(1969), Mike Leighs„High Hopes“ (1988),„Life is Sweet“(1990) und„Naked“ (1993) sowie Kevin Allens„Twin Town“ (1996). Die eingeladenen britischen Regisseure hatten ihre Teilnahme zum Teil in letzter Minute absagen müssen. Dafür ergab sich jedoch die Gelegenheit zu einem informativen Gespräch über die Situation des britischen Kinos mit Lehrenden und Absolventen der Northern School of Film and Television, Leeds, die von der Hochschule für Film und Fernsehen„Konrad Wolf“ zu einem Workshop eingeladen worden und deren preisgekrönte Kurzfilme im Rahmen der Filmwoche zu sehen waren. PD.
PUTZ 9/97
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