DIE 3. GENERATION
Eindrücke einer Studienreise nach Frankreich
Auf einer Studienreise nach Lille, im Norden Frankreichs, haben sich Studierende der Universität Potsdam und der FU Berlin mit dem Thema„Integration von Jugendlichen“ beschäftigt. Die Region Nord-Pas-deCalais, ehemals hochindustriealisiert, befindet sich seit den 70er Jahren durch zahlreiche Fabrik- und Bergwerksschließungen in einer schweren wirtschaftlichen Krise. Arbeitslosenzahlen von 15,4%(3,7% über dem Landesdurchschnitt) weisen schon auf sozialen Sprengstoff hin.
Um eine konkrete Vorstellung der Situation zu bekommen, haben die Studenten 23 soziale Einrichtungen, politische Parteien(die Grünen und die Front National), wirtschaftliche und kulturelle Einrichtungen interviewt. Das Ergebnis: Eine hohe Bevölkerungsdichte, zunehmende Chettoisierung, starkes soziales Gefälle und ein niedriges Einkommensniveau. Da der Anteil der unter 25jährigen 41,9% beträgt, stellt die hohe Jugendarbeitslosigkeit ein besonderes Problem dar. Sie liegt bei 28%, in einigen Vierteln sogar bei 50% und unter„ausländischen“ Jugendlichen beträgt sie bis zu 75%! Einige Menschen sind zum Teil schon in der 3. Generation arbeitslos und haben keine Perspektive— ein Anstieg von Gewalt, Drogenkonsum und Kriminalität ist vielerorts festzustellen. Daraufhin sind in den letzten Jahren zahlreiche(Pilot-) Projekte entstanden. Neben dem staatlichen Arbeitsamt(ANPE) gibt es zunehmend andere Organisationen, die nicht nur bei der Arbeitsvermittlung helfen, sondern auch Unternehmensgründungen unterstützen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Man wird sich mehr und mehr der Notwendigkeit bewußt, daß die soziale Integration eine notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche und dauerhafte Eingliederung in die Arbeitswelt ist. Soziale Integration bedeutet beispielsweise: Hilfe bei Behördengängen, Wohnungssuche, Kinderbetreuung, Gewalt und Diskriminierung sowie das Angebot von Fortbildungsmöglichkeiten. Obwohl die Region traditionell eher der Parti Socialiste(PS) nahesteht, hat die rechtsextreme Front National erheblich von den vielfältigen Problemen profitiert und bei den letzten Wahlen 15% erreicht. In Roubaix, einem Vorort von Lille, sogar 30%! Trotz dieser negativen Entwicklungen gibt es aber durchaus Anlaß zur Hoffnung. Durch die geographische Lage im Dreieck von London, Paris und Brüssel und die gute infrastrukturelle Anbindung gewinnt Lille im europäischen Einigungsprozeß zunehmend an Bedeutung. Das Nord-Pas-de-Calais—- ein beeindruckendes Beispiel für ein großes Innovationspotential und viele Menschen, die trotz der scheinbar ausweglosen Lage die Hoffnung
'’Amsterdam 3h20
Londres 1h30 7
x e.} Colo: Anvers alone uxelles 3h75 . On3! InlS> ie rm jegeX 280
Paris 100, Pa Le Mans. 2h30 Aw un a SD Strasbourg& 2h45*
Rennes 3h50
Tours, SS 2h30 Nantes
3n50 Poitiers 3h05
Lyon 3h00
ABordeaux Nalence 4h30 aha Y A Hendaye Toulouse Wica
Montpellier ad 4h25
Marseille 4h20
Lille: zwischen London, Paris und Brüssel gelegen Abb: zg.
FÜR MEHR STUDENTISCHES ENGAGEMENT
„Angesichts der Tatsache, daß zur Zeit darum gerungen wird, ob es auch in Zukunft noch eine staatliche Ausbildungsförderung geben wird, die diesen Namen verdient, ist die hochschulpolitische Abstinenz vieler Studierender eine Katastrophe“, erklärte der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks(DSW), Horst Bachmann, anläßlich der Präsentation von ausgewählten Plakatentwürfen aus dem diesjährigen 11. DSWPlakatwettbewerb. Unter dem Motto„Aufwachen! Aufruf zur Einmischung in eigener Sache“ waren Grafik/Design-Studierende aufgefordert, ihre Kommilitonen mit pfiffigen Plakaten zu mehr Engagement im Hochschulbereich zu bewegen. 140 Fachstudierende aus 22 Hochschulen reichten über 200 Entwürfe ein. 20 davon wurden jetzt vorgestellt. Vorgeschlagen wird, daß die Studierendenvertretungen die witzig bis bissigen Plakate nutzen, um beispielsweise auf die nächste Gremienwahl aufmerksam zu machen. Hierzu müssen allerdings von den Grafik/Designern die Nutzungsrechte erworben werden. Die nötigen Verbindungen vermittelt das DSW. Übrigens: Vier von sechs preisgekrönten Plakaten können beim DSW als Nachdruck gegen Portoerstattung(6,90 DM in Briefmarken) angefordert werden. Kontakt: Deutsches Studentenwerk, Referat VII, Weberstraße 55; 53113 Bonn. DS
fehl ndes Engag me t?
Erhielt den 2. Preis im 11. DSW-Plakatwett
„KARRIERETAG” AUF DER EUROCARGO’98
Wie bekomme ich einen Job? Was erwartet mich im Berufsleben? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen heute viele Studierende. Um Berufseinsteigern und-aufsteigern ihre Karrierechancen verbessern zu helfen, lädt die EUROEXPO, Messe- und KongreßGmbH anläßlich der 10. Internationalen Fachmesse für Transport und Logistik EUROCARGO vom 11. bis 13. Februar 1998 in Düsseldorf interessierte Studenten, Fachhochschüler, Berufsschüler und angehende Führungskräfte zu einem„Karrieretag“ ein. Am 13. Februar 1998 treffen sich von 9 bis 13 Uhr alle Interessierten im Kongreßzentrum Süd der Düsseldorfer Messe. Dort berichten junge Führungskräfte über ihren Karriereweg. Sie geben praxisgerechte Hinweise über Auswahlverfahren und Schlüsselqualifikationen sowie Karrieretips aus ihrer eigenen Berufserfahrung. In weiteren Referaten präsentieren Experten aus Industrie- und Transportgewerbe die Anforderungen und Aufstiegsmöglichkeiten in ihren Branchen. Fundierte Informationen über den aktuellen Arbeitsmarkt, die Verdienstmöglichkeiten und die besten Bewerbungsformen für Berufseinsteiger runden die Karrierebörse ab. Zg.
SPRACHE UND PRAXIS IN JAPAN
Die deutsche Wirtschaft braucht in Zukunft wesentlich mehr Führungskräfte mit berufspraktischer Asien-Erfahrung. Dies gilt in besonderem Maße für das Zielland Japan. Erforderlich sind Experten, die sich in japanischer Sprache, Kultur und Wirtschaft auskennen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bietet bereits seit 1984 ein Programm für Japanstudien an, das jetzt zum 15. Mal ausgeschrieben wird. Mit den Programms können deutsche Hochschulabsolventen ab Mitte 1998 zwei Jahre lang nach Japan. Das Programm„Sprache und Praxis in Japan“ richtet sich an junge Absolventen der Naturwissenschaften, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Architektur. Es ist eine Kombination von Sprachausbildung, Landeskunde und Praktikum mit dem Ziel, einen Beitrag zur Heranbildung von Japan-Experten in Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft zu leisten. Bewerber müssen ein überdurchschnittlich gutes Abschlußexamen an einer Universität oder Fachhochschule nachweisen, das nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Zudem sind sehr gute Englischkenntnisse erforderlich. Bewerbungsunterlagen und nähere Informationen sind beim DAAD, Referat 424, Kennedyallee 50, 53175 Bonn erhältlich. Bewerbungsschluß ist der 10. Januar 1998. Über die Vergabe der Stipendi
nicht aufgeben. Katrin Bauer, Juliane_bewerb: Carsten Bolk von der Universität- GH N entscheidet eine vom DAAD beauftragte Neumann, Tamara Richter Essen. Foto::DS Fachkommission. pm. PUTZ 9/97
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