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(1.1.2019) 09
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lassen bei der Bearbeitung klassischer Stof­fe den Chor oftmals wegfallen. Es gibt an­

dererseits Inszenierungen, in denen Antikenchöre in unterschiedlichen Einzel­personen oder gar in eine einzige Figur aufgelöst werden. PUTZ: Woraus resultiert Ihrer Meinung nach diese veränderte Stellung?

Heike Wintz: In den bürgerlichen Dramen der vergangenen Jahrhunderte dominieren individuelle Konflikte. Der Chor hat dor deshalb keine Funktion. Heute gerät das Phänomen des Individuellen wieder ins Wanken. Das heißt, der Chor wird, wenn auch anders als im antiken Drama, wieder eingesetzt. So haben beispielsweise Regis­seure wie Frank Castorf, Christoph Marthaler oder Einar Schleef Stücke chorisch umgesetzt, die das in den Text­fassungen gar nicht vorsahen.

PUTZ: Nach Auffassung Prof. Riemers ist der Chor in seiner Natürlichkeit jedoch bis heute nicht wiedererstanden.

Heike Wintz: Ich führe diese Tatsache auf die schon genannte Entwicklung zur Individualisierung zurück. Bei diesen auf die Bühne gebrachten individuellen Konflik­ten fehlt der mythologische Hintergrund, daher auch der Chor mit seinen früheren Aufgaben. Das einheitliche Weltbild als Voraussetzung für antike Chöre existiert nicht mehr. PUTZ: Nicht nur Theorie stand auf dem Ta­gungsprogramm... Heike Wintz: Verschiedene Regisseure haben, unterstützt von Videovorführungen, über ihre Inszenierungen gesprochen. Für den WorkshopDer Chor: Sprechen, Bewe­gen, Rhythmus bildete das StückWer­wölfe von Stefan Schütz, das 1995 am Deut­schen Theater in Berlin uraufgeführt wurde, die Arbeitsgrundlage. Hier hat der Chor die Funktion, Volk wiederzugeben, ist er Gestaltungselement. An diesem Beispiel zeigte sich für alle Beteiligten, daß für sol­che Aufführungen eine intensive Vorarbeit nötig ist. Denn das Zusammenatmen, Zusammensprechen als chorische Lei­stung verlangt umfangreiche Probenzeit. PUTZ: Vielen Dank für das Gespräch.

Die Chöre im Iyrischen DramaEuripides Bakchen von Arghyris Kounadis, hier ein Szenenausschnitt, gehörten zum Themenkreis

des Symposiums.

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WER OHREN HAT, DER HÖRE!

Gelungene Premiere des Universitätsorchesters

Jeweils vor ausverkauftem Haus debütier­te das im April neugegründete Orchester der Uni Potsdam am 13. und 14. Novem­ber 1997 mit Werken von Beethoven, Mo­zart und Mendelssohn im Audimax am Neuen Palais. Einem Konzert und einem Hörsaal im wörtlichen Sinne entspre­chend, sollte dasHaupt-Ohrenmerk dabei auf das(Zu-)Hören gerichtet wer­den. Den Gegrüßungsworten von Kristian Commichau, Professor für Chor- und Ensembleleitung am Institut für Musik und Musikpädagogik sowie Orchesterlei­ter, konnte man entnehmen, welche prioritären Ziele sich das Laienorchester gesetzt hat. Von Identifikationsmöglich­keiten mit der eigenen Universität war hier die Rede und von einem instituts- und fakultätsübergreifendenSpielraum. Das gemeinsame Musizieren der Studieren­den, Mitarbeiter und Professoren, auch mit außeruniversitären Interessierten, ste­he im Mittelpunkt. Die überwiegende Mehrheit des Publikums hatte die Bot­schaft gehört und honorierte die konzen­trierte und klanglich vielseitig gestaltete Premierenleistung des Orchesters mit herzlichem und langanhaltendem Beifall. Aber nicht alle hatten neben den Tönen auch den Worten gelauscht. Es waren jene, welche ihr musikalisches Hörvermögen beweisen und andere belehren wollten, an welchen Stellen es sich gehört zu applau­dieren. Ja, sie trauten sich gar zu kommen­tieren, welche Nachricht sie den Gesich­tern einzelner Instrumentalisten entnehmen konnten. Köstlich, wie ein Beobachter dar­in entschuldigende Überforderung, eine andere aberSpielfreude pur abzulesen imstande war. Und so relativiert sich letzt­

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Kompositionen von Beethoven, Mozart und Mendelssohn standen auf dem Programm der ersten Konzerte des Uni-Orchesters.,

Foto: Fritze

endlich vieles auf den überaus positiven Gesamteindruck, den dieser erste Schritt

des Universitätsorchesters an die Öffent­

lichkeit hinterlas Die Nennung de

Musikdirektor der Humboldt-Universität zu Berlin, hätte dagegen unbedingt einer se­

rnösen Informa

Aufgrund dessen persönliche

gen mit der Lei ist seine bemerkenswer Commichaus zu

Besetzung und

sen hat. s Solisten Constantin Alex,

ionspflicht entsprochen. Erfahrun­ung von Laienorchestern Einladung als er Schachzug Kristian werten. Alex überzeugte

mit brillantem Klavierspiel und durch sei­ne Flexibilität, Anpassungsvermögen nicht

nur zu erwarten

mitzuverantworten.

Dem Orchester tung des näch

sondern gleichermaßen

ist auch für die Erarbei­sten Programmes Lust,

Schwung und die nötige Beharrlichkeit beimmusikalischen Arbeiten zu wün­

schen. Zukünfti

g nicht mehr kümmern

wollen wir uns um Dinge, die dieses Mal un-erhört blieben und somit unerhört wa­

ren:

Werner Beidinger

KUNST IN DER BIBLIOTHEK- STUDENTEN STELLEN AUS

Schon zur Tradition geworden sind kleine Ausstellungen in der Bibliothek des Uni­Standortes Golm. Jetzt zeigen noch bis Semesterende vier Prüfungskandidaten der Lehramtsstudiengänge Kunst Ergebnisse aus ihren Examina der Kunst- und KGestal­tungspraxis. Diese aus einem breiten Spektrum ausgewählten Werke dokumentieren die Intensität der künstlerischen Auseinander­setzung der jungen Leute. Die Konzentration und Reduzierung dieser Exposition auf die tradierten Kunstarten Malerei und Graphik würden jedoch keine Einengung der künst­lerischen Tätigkeit der Studierenden bedeuten, so Harald Herzel, wissenschaftlicher Mitar­beiter im Lernbereich musisch-ästhetische Erziehung des Institutes für Grundschul­pädagogik. Vielmehr enthielten die Lehr­angebote im Grund- und Hauptstudium alle wichtigen Ausdrucksmöglichkeiten. Der interes­sante Eindruck der AusstellungAbsolventen stellen sich vor wird etwas beeinträchtigt durch

die teilweise räumliche Trennung thematisch zusammenhängender Arbeiten. Dennoch lohnt ein Besuch auf jeden Fall. Kunstliebhaber können die Bilder in der Bibliothek, Haus 22, des Uni-Komplexes Golm in Augenschein nehmen. Die Einrichtung ist montags bis donnerstags von 9.00 bis 20.00 Uhr, freitags von 9.00 bis 16.00 Uhr und samstags von 9.00 bis 14.00 Uhr geöffnet. B.E./Foto: Fritze

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