Heft 
(1.1.2019) 08
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Campus

PUTZ 8/99

Sorge um den Haushalt

Die Universität Potsdam hat 1999 ohne Investitionsmittel einen Haushalt in Höhe von 145,7 Millionen"DM: 1998 verfügte sie über 144,1 Millio­nen DM. Dies sieht zunächst nach einem Zuwachs in Höhe von 1,57 Millionen DM aus. Doch dieser Zuwachs wird fast ausschließlich von Mehrkosten im Personalhaushalt aufge­zehrt. Das scheinbar positive Bild spiegelt daher nicht die qualitative Situation der Uni­versität wider.

Bezogen auf die wachsende Studierendenzahl und bezo­gen auf die Haushaltsstellen für Professoren ist der Etat im Bereich der für die Qualität von Lehre und Forschung maßgebenden Ausstattung bei Sachmitteln und Investitionen nach wie vor durch einen wei­teren Rückgang gekennzeich­net.

Das Rektorat macht sich von daher Sorgen um die struktu­rellen Defizite im Hochschul­haushalt der Universität Pots­dam. Wenn sich die stellenbe­zogenen Ausgaben auf einen Anteil von 85 Prozent am Ge­samtbudget aufgeschaukelt ha­ben und für Sachmittel nur noch 10,6 Prozent und für In­vestitionen gar nur noch ein Prozent des Gesamtbudgets verbleiben, ist dies für die not­

stand. Die Ursache liegt ein­deutig darin, dass diese Mittel seit 1996 in einem nicht mehr zu verantwortenden Maße zurückgeführt wurden. Wäh­rend uns 1996 pro Student fi­

Dieser Trend des qualitativen Absackens der notwendigen Ausstattung muss umgekehrt werden, wenn sich die Univer­sität im entstehendenBil­dungsmarkt behaupten will.

8m 4843 1.400 DM­

1.200 DM-|

Sachmittel je Student im Laufe der Jahre

dam gegenwärtig rund 20 Mil­lionen DM im Bereich von Forschung und Entwicklung ein. Als eine der ersten Univer­sitäten in Deutschland hat die Universität Potsdam darüber hinaus systematisch das Instru­ment der Private Public Part­nership im Bereich von Lehre und Ausbildung für die Ein­

1.000 DM

800 DM

600 DM

400 DM

"200 DM-|

1994 1995

nanzielle Mittel in Höhe von 9 600,- DM zur Verfügung standen, belief sich dieser Be­trag 1999 nur noch auf 6 370,­DM. Das entspricht einer Kür­zung von 33,6 Prozent. Auf die Anzahl der Haushaltsstel­len für Professoren bezogen sinken die Aufwendungen pro Professur von 47 700,- DM im Jahre 1996 auf 38 000,- DM

1996 1997

Die Universität Potsdam wird daher bei ‚der Landesregie­rung, den Parlamentariern und der Öffentlichkeit dafür wer­ben, die Prioritäten in der Lan­despolitik zugunsten von For­schung, Ausbildung und Inno­vation zu ändern.

Doch darauf wird sich die Universität Potsdam nicht al­Jlein verlassen. Sie ist darüber

wendige OQualitätssicherung| pro Professur im Jahre 1999.| hinaus bestrebt, neue Finan­von Forschung und Lehre ein| Dies entspricht einer Kürzung| zierungsmodelle anzustreben. besorgniserregender Tatbe-| von 20,6 Prozent. So wirbt die Universität Pots­Einschreibungen WS 99/00(04.10.99) WS 98/99(30.10.98) Veränderungen absolut in% absolut in% gegen Vorjahr Gesamtzahl davon: Frauen) 7.1274 59% 7.091 60%=+1,2% Vollzeitstudenten 10.857 89% 9576 82%+13,4% _ Teilzeitstudenten 1.274 11% 2.146 18%-40,6% _(einschl. Sonderprog.)

Ausländer 677 6% 638 5%+6,1% Beurlaubte 302 2% 268 2%+12,7% 1. Fachsemester( einschl. 2.903 24% 2.926 25%-0,8% = Aufbaustud. und;;

_ Promotionsstud.) darunter 1. Fach­semester Vollzeitstud. 2.623 90% 2441 83%+7,5% Darunter. Frauen 1.579 60% 1.481 61%+6,6% Ausländer 236 9% 261 11%-9,6% 1. Hochschulsemester 2.028 17% 1.838 16%+10,3% Neuimmatikulierte (einschl.1. HS) 2.810 23% 2.748 23%+2,3%|

Studierende im Wintersemester 1999/ 2000

1998

1999

werbung von Drittmitteln ins Blickfeld genommen. Erste Er­folge haben sich eingestellt. Schon heute wirbt die Univer­sität mit dem Studiengang Softwaresystemtechnik, der in Privat Public Partnership mit dem Hasso Plattner Insti­tut angeboten wird, sowie mit dem StudiengangPublic Ma­nagement, refinanziert von der Deutschen Stiftung für In­ternationale Entwicklung. Rund 5,3 Millionen DM ge­hen so jährlich in den Haushalt ein. Ziel der Universitätslei­tung ist eine Ausweitung auf etwa 10 Millionen DM bis zum Jahr 2004. Langfristig will die Universität im Bereich der universitären Ausbildung mindestens die Hälfte der Ein­werbungen im Bereich For­schung und Entwicklung aus solchen Finanzierungsmodel­len bestreiten. Die Uni wird dazu die notwendigen struktu­rellen Anpassungen in Angriff nehmen. Mit der Gründung einer Universitäts-GmbH für Technologietransfer und Wei­terbildung ist ein erster not­wendiger organisatorischer Schritt getan.

Alfred Klein