PUTZ 8/99
Campus
Senatsvorsitzende gewählt
Im Gespräch mit Dr. Uta Sändig
Dr. Uta Sändig aus dem Institut für Germanistik ist am 14. Oktober 1999 zur Senatsvorsitzenden gewählt worden, nachdem dem Rektor im neuen brandenburgischen Hochschulgesetz der Vorsitz nicht mehr obliegt. PUTZ-Redakteurin Dr. Barbara Eckardt unterhielt sich mit Uta Sändig über die veränderten Aufgaben des Senats.
PUTZ: Was hat Sie dazu bewogen, für den Senatsvorsitz zu kandidieren?
Uta Sändig: Aus dem neuen Hochschulgesetz ergeben sich neben vielen Schwierigkeiten auch einige Chancen für die akademische Selbstverwaltung. So ist die Entscheidungskompetenz in den Gremien nicht mehr so eindeutig auf die Professoren bezogen. In unserer Arbeitsgruppe„Mittelbau“ haben wir deshalb überlegt, in welchen Gremien Personen aus unserer Statusgruppe Leitungspositionen besetzen könnten. Dabei entstand die Idee der Kandidatur für den Senatsvorsitz. Ich habe sehr lange überlegt, ob ich kandidieren sollte. Schließlich habe ich mich dafür entschieden. Natürlich werden sich für mich
Interessenkonflikte ergeben. Eines ist jedoch ganz klar, ich werde die Sitzungen redlich und bedacht vorbereiten und konstruktiv moderieren. Ich werde meine beiden Rollen, Mittelbauvertreterin und Senatsvorsitzende, sauber voneinander trennen und im Stimmverhalten auch verdeutlichen.
PUTZ: Mit dem neuen Hochschulgesetz ist die Entscheidungskompetenz über die Struktur der Hochschule vom Senat auf den Rektor übergegangen. Ist das Gremium also jetzt lediglich ein Kontrollorgan?
Uta Sändig: Das neue Hochschulgesetz ist in der Tat so gestrickt, daß es die Machtausübung von oben nach unten, insbesondere auch die Machtbefugnisse des Einzelleiters, stärkt, die Willensbildung von unten nach oben aber eher schwächt. Diese Tatsache traf bei allen Statusgruppen- wenn auch aus unterschiedlichen Motiven— auf heftige Kritik. Andererseits läßt das neue Gesetz Spielräume der Ausgestaltung offen. Als ein Hoffnungssignal sehe ich an, daß diese Spielräume in der neuen Grundordnung unserer Uni
® He an S es
Dr. Uta Sändig
geboren 1951
1970 bis 1974 Studium der Lehrämter Deutsch und Kunsterziehung an der Pädagogischen Hochschule Dresden
1974 bis 1978 Schuldienst in Reichstädt
1978 bis 1988 Lehrerin im Hochschuldienst am Institut zur Weiterbildung ausländischer Deutschlehrer Brandenburg der Pädagogischen Hochschule Potsdam
1988 Promotion in Potsdam seit 1993 Mitglied des akademischen Senates der Universität Potsdam
seit 1994 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Germanistik der Universität Potsdam
versität, an deren Erarbeitung alle Statusgruppen beteiligt waren, so genutzt wurden, daß die Gremien der akademischen Selbstverwaltung im Rahmen
Die Neuen sind da Immafeier im Theater
In diesem Falle: Vor dem Studienernst kam die Feier.
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Foto: Tribukeit
Loriot an. der FÜ in Berlin; Erstsemestertage an anderen Hochschulen- Begrüßungsfeiern gehören also wieder zum Studienalltag. An der Universität Potsdam ist es seit einigen Jahren zur Tradition geworden, im Oktober die Neuimmatrikulierten im Theaterhaus im Zentrum der Stadt zu begrüßen. Es gibt Reden, Theater, Brezeln und Bier. Das findet bei den Neuen Anklang. Der Andrang ist inzwischen so groß, daß sogar zwei Veranstaltungen stattfinden. Viele nutzen dabei die Chance, erste Kontakte zu Kommilitonen, Mitgliedern der Uni-Leitung und des Lehrkörpers zu knüpfen.
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‚sozialverträgliche
des Möglichen gestärkt erscheinen. Die neue Geschäftsordnung des Senates soll ein Übriges tun. Ob die Entscheidungsfindung auf der Basis mehrheitlicher kollegialer Konsensbildung am Ende tatsächlich funktioniert, bleibt abzuwarten. Am guten Willen des Rektors zweifle ich nicht.
PUTZ: Welchen Arbeitsschwerpunkten wollen Sie sich in den kommenden Monaten besonders zuwenden?
Uta Sändig: Zunächst müssen wir abwarten, welche Veränderungen sich aus dem personellen Wechsel an der Spitze des brandenburgischen Wissenschaftsministeriums ergeben. Diese werden wir kritisch begleiten und darauf reagieren. Wir müssen mit weiteren Sparüberlegungen rechnen, die sich in Strukturveränderungen niederschlagen werden. Diese dürfen nicht auf Kosten des Mittelbaus gehen, Lösungen müssen gefunden werden. Ein dritter Schwerpunkt unserer Arbeit ist auf jeden Fall der Lehrerbildung und den Fachdidaktiken gewidmet. Denn sie stellen ein wesentliches Element unserer universitären Ausbildung dar. Das Potsdamer Modell der Lehrerbildung muß erhalten bleiben.
PUTZ: Besten Dank für dieses Gespräch und viel Erfolg.
Zur aufgelockerten Atmosphäre der
Immatrikulationsfeier trug der Schauspieler Torsten Bauer bei, der einen Ausschnitt aus Thomas Brussigs„Helden wie wir“ zur Begeisterung aller vortrug.
Foto: Tribukeit