Heft 
(1.1.2019) 08
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PUTZ 8/99

Campus

Senatsvorsitzende gewählt

Im Gespräch mit Dr. Uta Sändig

Dr. Uta Sändig aus dem In­stitut für Germanistik ist am 14. Oktober 1999 zur Se­natsvorsitzenden gewählt worden, nachdem dem Rek­tor im neuen brandenburgi­schen Hochschulgesetz der Vorsitz nicht mehr obliegt. PUTZ-Redakteurin Dr. Bar­bara Eckardt unterhielt sich mit Uta Sändig über die ver­änderten Aufgaben des Se­nats.

PUTZ: Was hat Sie dazu be­wogen, für den Senatsvorsitz zu kandidieren?

Uta Sändig: Aus dem neuen Hochschulgesetz ergeben sich neben vielen Schwierigkeiten auch einige Chancen für die akademische Selbstverwaltung. So ist die Entscheidungskom­petenz in den Gremien nicht mehr so eindeutig auf die Pro­fessoren bezogen. In unserer ArbeitsgruppeMittelbau ha­ben wir deshalb überlegt, in welchen Gremien Personen aus unserer Statusgruppe Lei­tungspositionen besetzen könnten. Dabei entstand die Idee der Kandidatur für den Senatsvorsitz. Ich habe sehr lange überlegt, ob ich kandi­dieren sollte. Schließlich habe ich mich dafür entschieden. Natürlich werden sich für mich

Interessenkonflikte ergeben. Eines ist jedoch ganz klar, ich werde die Sitzungen redlich und bedacht vorbereiten und konstruktiv moderieren. Ich werde meine beiden Rollen, Mittelbauvertreterin und Se­natsvorsitzende, sauber von­einander trennen und im Stimmverhalten auch verdeut­lichen.

PUTZ: Mit dem neuen Hoch­schulgesetz ist die Entschei­dungskompetenz über die Struktur der Hochschule vom Senat auf den Rektor überge­gangen. Ist das Gremium also jetzt lediglich ein Kontrollor­gan?

Uta Sändig: Das neue Hoch­schulgesetz ist in der Tat so ge­strickt, daß es die Machtausü­bung von oben nach unten, insbesondere auch die Macht­befugnisse des Einzelleiters, stärkt, die Willensbildung von unten nach oben aber eher schwächt. Diese Tatsache traf bei allen Statusgruppen- wenn auch aus unterschiedlichen Motiven auf heftige Kritik. Andererseits läßt das neue Ge­setz Spielräume der Ausgestal­tung offen. Als ein Hoffnungs­signal sehe ich an, daß diese Spielräume in der neuen Grundordnung unserer Uni­

® He an S es

Dr. Uta Sändig

geboren 1951

1970 bis 1974 Studium der Lehrämter Deutsch und Kunsterziehung an der Pädagogischen Hochschule Dresden

1974 bis 1978 Schuldienst in Reichstädt

1978 bis 1988 Lehrerin im Hochschuldienst am Institut zur Weiterbildung ausländi­scher Deutschlehrer Bran­denburg der Pädagogischen Hochschule Potsdam

1988 Promotion in Potsdam seit 1993 Mitglied des aka­demischen Senates der Uni­versität Potsdam

seit 1994 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Germanistik der Universität Potsdam

versität, an deren Erarbeitung alle Statusgruppen beteiligt waren, so genutzt wurden, daß die Gremien der akademischen Selbstverwaltung im Rahmen

Die Neuen sind da ­Immafeier im Theater

In diesem Falle: Vor dem Studienernst kam die Feier.

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Foto: Tribukeit

Loriot an. der in Berlin; Erstsemestertage an anderen Hochschulen- Begrüßungs­feiern gehören also wieder zum Studienalltag. An der Universität Potsdam ist es seit einigen Jahren zur Tradition geworden, im Oktober die Neuimmatrikulierten im Thea­terhaus im Zentrum der Stadt zu begrüßen. Es gibt Reden, Theater, Brezeln und Bier. Das findet bei den Neuen Anklang. Der Andrang ist inzwischen so groß, daß sogar zwei Veran­staltungen stattfinden. Viele nutzen dabei die Chance, erste Kontakte zu Kommilitonen, Mitgliedern der Uni-Leitung und des Lehrkörpers zu knüp­fen.

PUTZ

‚sozialverträgliche

des Möglichen gestärkt er­scheinen. Die neue Geschäfts­ordnung des Senates soll ein Übriges tun. Ob die Entschei­dungsfindung auf der Basis mehrheitlicher kollegialer Konsensbildung am Ende tatsächlich funktioniert, bleibt abzuwarten. Am guten Willen des Rektors zweifle ich nicht.

PUTZ: Welchen Arbeits­schwerpunkten wollen Sie sich in den kommenden Monaten besonders zuwenden?

Uta Sändig: Zunächst müssen wir abwarten, welche Verände­rungen sich aus dem personel­len Wechsel an der Spitze des brandenburgischen Wissen­schaftsministeriums ergeben. Diese werden wir kritisch be­gleiten und darauf reagieren. Wir müssen mit weiteren Sparüberlegungen rechnen, die sich in Strukturverände­rungen niederschlagen wer­den. Diese dürfen nicht auf Kosten des Mittelbaus gehen, Lösungen müssen gefunden werden. Ein dritter Schwerpunkt unserer Arbeit ist auf jeden Fall der Lehrerbildung und den Fach­didaktiken gewidmet. Denn sie stellen ein wesentliches Ele­ment unserer universitären Ausbildung dar. Das Potsda­mer Modell der Lehrerbildung muß erhalten bleiben.

PUTZ: Besten Dank für dieses Gespräch und viel Erfolg.

Zur aufgelockerten Atmosphäre der

Immatrikulationsfeier trug der Schauspieler Torsten Bauer bei, der einen Ausschnitt aus Thomas Brus­sigsHelden wie wir zur Begeiste­rung aller vortrug.

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