Putz 1-2/01
UNIaktuell
Eine riesige Lücke bleibt
Die Uni in der Notbewirtschaftung
Etwa sechs bis sieben Millionen DM fehlen der Universität in 2001 zur Finanzierung der Hochschule, meldete die Unizeitung PUTZ im Dezember. Dass kein Geld vom Himmel regnen würde, war allen klar. Mit dem Jahreswechsel hat nun also die so genannte Notbewirtschaftung begonnen. Und auch die will geplant sein.
Eine Reihe von Sitzungen haben Rektorat und die Kommission für Entwicklungsplanung und Finanzen (EPK) durchführen müssen, um ein Modell für die Verteilung der Finanzen zu finden, welches insbesondere die negativen Auswirkungen auf die Qualität von Lehre und Forschung an der Universität möglichst gering halten sollte. Schließlich ist es der EPK durch geschicktes Umschichten der Finanzen gelungen, einen Verteilungsplan aufzustellen, der die Haushaltsmittel für Lehre und Forschung so hoch, oder besser so niedrig hält, wie im Jahr 2000. Da der Uni insgesamt aber weniger Finanzen zur Verfügung stehen als die Jahre zuvor, bedeutet dies, dass nun
mehr andere Bereiche der Hochschule stärker belastet werden müssen. Weniger Mittel als zunächst vorgesehen, stehen beispielsweise für innovative Projekte zur Verfügung. So können Mittel für die Entwicklung und Erprobung multimedialer Lehrangebote nicht in geplanter
Höhe vergeben werden. Auch die Möglichkeiten für die Einvverbung neuer drittmittelfinanzierter Forschungsvorhaben werden deutlich leiden.
Uni-Rektor Wolfgang Lo- schelder hat dem von der EPK entwickelten Bewirtschaftungsplan zugestimmt, weil er zum einen die Qualität von Lehre und Forschung nicht weiter beeinträchtigen wollte. Zum anderen hofft er, dass es mit breiter Initiative und Unterstützung
der Hochschullehrer gelingt, die kaum vermeidbaren leistungs- fcindlichen Auswirkungen der rigiden Haushaltskürzungen 2001 durch andere Maßnahmen
auszugleichen. So hofft Lo- schelder, dass zusätzliche Pro- jektmittel aus dem Nachfolgeprogramm des Hochschulsonderprogramms oder aus Mitteln des Verkaufs der UMTS- Lizenzen, über die das Bundeswissenschaftsministerium verfügt, eingeworben werden. Trotz allem: Auch nach dem jetzt verabschiedeten Plan zur Verteilung der finanziellen Mittel bleibt ein Finanzloch. Für die Finanzierung notwendiger Investitionen und Aktivitäten fehlen im Mittelverteilungsplan insgesamt gut zwei Millionen DM. Die Universitätsleitung wird im Laufe des Jahres 2001 im Zuge der Haushaltswirtschaft nach Ausgleichen suchen. Schließlich muss verhindert werden, dass die Uni durch ein Defizit am Jahresende ihren Haushalt in 2002 belastet. Dies kann der Hochschulleitung aber nur gelingen, wenn das bran- denburgische Wissenschaftsministerium die Uni Potsdam erhört und die Handlungsfähigkeit der Hochschule für die Zukunft wieder herstellt.
Janny Glaesmer
Trotz Finanzloch im Haushaltsplan: An der Qualität der Lehre und Forschmiß sollen keine Abstriche vorßenommen werden. Foto: Fritze
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Große Nachfrage - wenig Platz
Der Hochschulsport braucht Hilfe
“Aus Sicht der Landesregierung erfährt der Hochschulsport eine angemessene Unterstützung”, antwortete Wissenschaftsministerin Prof. Johanna Wanka kürzlich auf Anfrage im Landtag. Für die Universität Potsdam stellt sich diese Situation jedoch anders, keineswegs zufriedenstellend, dar.
Die Universität Potsdam bietet gegenwärtig 15.000 Studierenden aller drei Potsdamer Hochschulen Sport an. Die Zahl der am Sport beteiligten Studierenden hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt, die Finanzen sind jedoch stark rückläufig. Die Universität kann dem Sport finanzielle Mittel nur in Höhe von 34.000 DM zur
Verfügung stellen. Allerdings ist damit der Sport nur schwer zu organisieren.
Auch die Sportstättensituation ist kompliziert. Viele der Hallen sind marode und dringend sanierungsbedürftig. Die Hallenkapazitäten reichen bei weitem nicht mehr aus, um der Nachfrage auch nur annähernd gerecht zu werden. Zu Beginn des Wintersemesters 2000/01 waren die einschreibepflichtigen Kurse und Veranstaltungen im Hochschulsport innerhalb kürzester Zeit ausgebucht, was einerseits für die Qualität des Zentrums für Hochschulsport spricht, andererseits aber auch das große Defizit aufzeigt. Insgesamt können trotz der großen Bemühungen des Hochschulsports die Sportan
gebote von nur acht Prozent der Interessierten genutzt werden. Zum Vergleich: Im gesamt
deutschen Maßstab sind zwischen 20 und 60 Prozent der Studierenden im Rahmen des Hochschulsports aktiv.
Es besteht also dringender Handlungsbedarf, meint Uni- Rektor Prof. Wolfgang Lo- schelder. In einem Schreiben an die Wissenschaftsministerin als Reaktion auf ihre Antwort im Parlament sieht er konkrete Diskussionsansätze zwischen der Uni und dem Land: So sollte der Hochschulsport finanzielle Zuwendungen aus Konzessionseinnahmen des Landes aus Wettspielen erhalten, was ihm aufgrund des brandenburgischen Sportfördergesetzes theoretisch auch zusteht. Auch für die
Lösung des Problems der dringend notwendigen Sanierungsund Umbaumaßnahmen für die Sportstätten des Hochschulsports sieht der Rektor Lösungsansätze, die er in seinem Schreiben zur Diskussion stellt. Rektor Loschelder hat nun den vormaligen Kanzler, Alfred Klein, und die Leiterin der Zentraleinrichtung Hochschulsport, Dr. Petra Krenzien, beauftragt, bei einem Gesprächsinteresse des Landes die weiteren Verhandlungen zu fuhren. Bleibt zu hoffen, dass Bewegung in die Angelegenheit kommt. PUTZ wird zu gegebenem Zeitpunkt über den Stand der Verhandlungen berichten.
Janny Glaesmer
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