Heft 
(1.1.2019) 01
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UNI aktuell

PUTZ 1-2/01

Tor zu Frankreich öffnen

Im Gespräch mit Bernard Cros

Französisches Büro an der Uni

Westdeutschland und Frank­reich verbinden 76 gemein­same Wissenschaftsprojekte, Ostdeutschland und Frank­reich dagegen nur sechs. Um Defizite ausgleichen zu helfen, erproben die Franzosen nun eine neue Form der Zusammenarbeit mit aus­ländischen Hochschuleinrich- tungen.

Die Französische Botschaft hat am 15. Dezember zur Förderung des akademischen Austauschs zwischen Frank­reich und den Neuen Bundesländern in Anwesenheit des Leiters der Kulturabteilung der Französischen Botschaft, Prof. Dr. Jacque-Pierre Gougeon, ein Büro an der Uni Potsdam eingeweiht. Von hier aus sollen nun die deutsch- französischen Kontakte

verbessert werden. Gegenwär­tig sind 82 Studierende aus Frankreich an die Uni Potsdam, während 55 deutsche Studierende in Frank­reich einen Teil ihrer Ausbil­dung absolvieren. PUTZ

Notfalls auch ohne Ehemann

In Mali hat die Frau dem Mann zu dienen. Die Gesellschaft wird von Männern dominiert. Frauen und Mädchen leisten die meiste Arbeit, dürfen aber selten eigene Entscheidungen fallen und ha­ben kaum Zugang zu Bildung, Krediten und Landbesitz.

C.ACT.U.S., das Ausbildungs­zentrum für junge Mütter und Mädchen in Gao, ist weit und breit die einzige Einrichtung dieser Art. Die Frauen lernen hier nicht nur Schneidern und Hauswirt­schaft, sondern auch Gesund­heitserziehung, Familienplanung und Buchführung. Fähigkeiten, mit denen sie sich und ihre Kinder, notfalls auch ohne Ehemann, men­schenwürdig versorgen können.

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Der von der Französischen Botschaft Beauftragte für die Beziehungen zwischen Frank­reich und den Neuen Bundes­ländern ist Prof. Dr. Bernard Cros. Der Wissenschaftler ist Spezialist für Werkstoffchemie und arbeitete als Professor an der Technischen Universität von Belfort-Montbeliard. Uber seine zukünftige Arbeit in Potsdam sprach PUTZ- Redakteurin Dr. Barbara Eckardt mit ihm.

Wie kam es dazu, dass das Büro gerade an der Univer­sität Potsdam eingerichtet wurde?

Cros: Die Französische Bot­schaft entschied sich für Pots­dam, weil die brandenburgische Landeshauptstadt zentral inner­halb der Neuen Bundesländer und in cier Nähe der Französi­schen Botschaft in Berlin gele­gen ist. Hier wurde unserem Vorhaben großes Interesse und die Bereitschaft zur aktiven Mit­arbeit sowohl von der Umlei­tung als auch von Wissenschaft­lern entgegengebracht. Wir denken, dass es leichter ist, von einer deutschen Uni aus die akademischen Beziehungen zu den Neuen Bundesländern aus­zubauen.

Sie arbeiten seit dem 1. November 2000 in Potsdam. Wie wurden Sie hier aufge­nommen?

Cros: Sehr gut. Es gibt an der Uni bereits Kontakte zu Frankreich. Erwähnt sei der deutsch-französische Studien- gang zum deutschen und fran­zösischen Recht, dessen Koordi­nator Prof. Dr. Werner Merle ist. Erste Gespräche mit konkreten Absprachen hatte ich auch mit den Romanisten, den Partnern, mit denen die Botschaft am längsten zusammenarbeitet. Weitere interessante Gespräche hatte ich mit Chemikern, Historikern und Ernährungs­wissenschaftlern der Uni. Ich fand bei ihnen und anderen Wissenschaftlern großes Inter­esse und die Bereitschaft, an unserem Anliegen mitzuwirken. Sie möchten mit Ihrer Arbeit das Tor zu Frankreich öffnen.

Welche Aufgaben nehmen Sie in der nächsten Zeit in Angriff, welche Projekte wollen Sie initiieren?

Cros: Die Projekte, die ich anschieben möchte, sollen eine Perspektive haben. Ich möchte beispielsweise Austauschpro­gramme ins Leben rufen. So soll der bereits bestehende Wissen­schaftler- und Studierendenaus­tausch zwischen Frankreich und den Neuen Bundesländern intensiver werden. In den Neuen Bundesländern gibt es beispiels­weise in Frankfurt/Oder, Leipzig oder in Greifswald

Sorgt für die Intensivierung der Beziehungen zwischen detttschen und französischen Hochschulen: Prof Dr. Bernard Cros Foto: Fritze

französische Sommerakademien zur Förderung der französischen Sprache. Ich möchte auch an der Universität Potsdam, schon im Jahre 2001, eine Sommer­akademie veranstalten und französische Akademiker dazu einladen. Als Themen stelle ich mir Umwelt und Technik vor. Daraus könnten sich dann Stück für Stück neue Projekte ergeben. Ich lade Wissenschaftler aller Fachgebiete ein, ihre Ideen einzubringen und sich zu beteili­gen. Mittelfristig setze ich mich für doppelt betreute Doktoran­denstellen ein. In den Neuen Bundesländern gibt es noch zu wenige gemeinsame deutsch­französische Studiengänge. Auch daran möchte ich mit allen Professoren, die interessiert sind, arbeiten.

Vielen Dank für das Gespräch.

Gemeindestruktur uor Änderung

Zur Zeit wird im Land Brandenburg eine grundlegende Reform der Gemeindegebiets­strukturen vorbereitet. Dazu legte die Landesregierung be­reits Leitlinien für die zukün­ftige Entwicklung der Gemeindestruktur vor und ver­abschiedete einen dement­sprechenden Gesetzentwurf. Er sieht vor, dass es ab 2003 keine Kleingemeinden mit weniger als 500 Einwohnern geben soll (das sind bislang 60 Prozent aller Orte).

Das Kommunalwissenschaftliche Institut der Universität Potsdam (KWI) wendet sich nun am 9. Februar 2001 auf seiner 7. Fachtagung genau diesem Thema zu. Die Veranstaltung trägt den TitelKommunal­strukturen in den Neuen Bundesländern nach 10 Jahren Deutscher Einheit. Rückblick und Ausblick. Auf dem Programm stehen Beiträge zu den Leitlinien der Landes­regierung, Erfahrungen der kommunalen Gebietsreform in den 60er und 70er Jahren in den Alten Bundesländern mit Blick auf die Vermeidung dort began­gener Fehlentwicklungen, Er­fahrungen der weitgehend abge­schlossenen Gebietsreform im Freistaat Sachsen und Er­fahrungen von Mecklenburg- Vorpommern.

In drei Arbeitskreisen werden vertiefend Fragen der verfas­sungsrechtlichen Voraussetzun­gen und Grenzen kommunaler Gebietsreform, der Effizienz und Wirksamkeit alternativer Modelle für eine Gemeinde­strukturreform und der Reform von Kommunalstrukturen im Ländervergleich diskutiert. Auf einer um 16.30 Uhr beginnen­den Podiumsdiskussion (Uni- Komplex III Griebnitzsee/ Haus 1/Raum 214), die, wie die gesamte Tagung, allen Interessierten offen steht, wer­den Ergebnisse der Arbeitskreise vorgestellt und Möglichkeiten zur Diskussion gegeben.

Dr. Christiane Büchner/

Kommunalwissenschaftliches

Institut

Mehr Infos über Tel.: 0331/977-4534.

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