UNI aktuell
PUTZ 1-2/01
Tor zu Frankreich öffnen
Im Gespräch mit Bernard Cros
Französisches Büro an der Uni
Westdeutschland und Frankreich verbinden 76 gemeinsame Wissenschaftsprojekte, Ostdeutschland und Frankreich dagegen nur sechs. Um Defizite ausgleichen zu helfen, erproben die Franzosen nun eine neue Form der Zusammenarbeit mit ausländischen Hochschuleinrich- tungen.
Die Französische Botschaft hat am 15. Dezember zur Förderung des akademischen Austauschs zwischen Frankreich und den Neuen Bundesländern in Anwesenheit des Leiters der Kulturabteilung der Französischen Botschaft, Prof. Dr. Jacque-Pierre Gougeon, ein Büro an der Uni Potsdam eingeweiht. Von hier aus sollen nun die deutsch- französischen Kontakte
verbessert werden. Gegenwärtig sind 82 Studierende aus Frankreich an die Uni Potsdam, während 55 deutsche Studierende in Frankreich einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren. PUTZ
Notfalls auch ohne Ehemann
In Mali hat die Frau dem Mann zu dienen. Die Gesellschaft wird von Männern dominiert. Frauen und Mädchen leisten die meiste Arbeit, dürfen aber selten eigene Entscheidungen fallen und haben kaum Zugang zu Bildung, Krediten und Landbesitz.
C.ACT.U.S., das Ausbildungszentrum für junge Mütter und Mädchen in Gao, ist weit und breit die einzige Einrichtung dieser Art. Die Frauen lernen hier nicht nur Schneidern und Hauswirtschaft, sondern auch Gesundheitserziehung, Familienplanung und Buchführung. Fähigkeiten, mit denen sie sich und ihre Kinder, notfalls auch ohne Ehemann, menschenwürdig versorgen können.
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Der von der Französischen Botschaft Beauftragte für die Beziehungen zwischen Frankreich und den Neuen Bundesländern ist Prof. Dr. Bernard Cros. Der Wissenschaftler ist Spezialist für Werkstoffchemie und arbeitete als Professor an der Technischen Universität von Belfort-Montbeliard. Uber seine zukünftige Arbeit in Potsdam sprach PUTZ- Redakteurin Dr. Barbara Eckardt mit ihm.
Wie kam es dazu, dass das Büro gerade an der Universität Potsdam eingerichtet wurde?
Cros: Die Französische Botschaft entschied sich für Potsdam, weil die brandenburgische Landeshauptstadt zentral innerhalb der Neuen Bundesländer und in cier Nähe der Französischen Botschaft in Berlin gelegen ist. Hier wurde unserem Vorhaben großes Interesse und die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit sowohl von der Umleitung als auch von Wissenschaftlern entgegengebracht. Wir denken, dass es leichter ist, von einer deutschen Uni aus die akademischen Beziehungen zu den Neuen Bundesländern auszubauen.
Sie arbeiten seit dem 1. November 2000 in Potsdam. Wie wurden Sie hier aufgenommen?
Cros: Sehr gut. Es gibt an der Uni bereits Kontakte zu Frankreich. Erwähnt sei der deutsch-französische Studien- gang zum deutschen und französischen Recht, dessen Koordinator Prof. Dr. Werner Merle ist. Erste Gespräche mit konkreten Absprachen hatte ich auch mit den Romanisten, den Partnern, mit denen die Botschaft am längsten zusammenarbeitet. Weitere interessante Gespräche hatte ich mit Chemikern, Historikern und Ernährungswissenschaftlern der Uni. Ich fand bei ihnen und anderen Wissenschaftlern großes Interesse und die Bereitschaft, an unserem Anliegen mitzuwirken. Sie möchten mit Ihrer Arbeit das Tor zu Frankreich öffnen.
Welche Aufgaben nehmen Sie in der nächsten Zeit in Angriff, welche Projekte wollen Sie initiieren?
Cros: Die Projekte, die ich anschieben möchte, sollen eine Perspektive haben. Ich möchte beispielsweise Austauschprogramme ins Leben rufen. So soll der bereits bestehende Wissenschaftler- und Studierendenaustausch zwischen Frankreich und den Neuen Bundesländern intensiver werden. In den Neuen Bundesländern gibt es beispielsweise in Frankfurt/Oder, Leipzig oder in Greifswald
Sorgt für die Intensivierung der Beziehungen zwischen detttschen und französischen Hochschulen: Prof Dr. Bernard Cros Foto: Fritze
französische Sommerakademien zur Förderung der französischen Sprache. Ich möchte auch an der Universität Potsdam, schon im Jahre 2001, eine Sommerakademie veranstalten und französische Akademiker dazu einladen. Als Themen stelle ich mir Umwelt und Technik vor. Daraus könnten sich dann Stück für Stück neue Projekte ergeben. Ich lade Wissenschaftler aller Fachgebiete ein, ihre Ideen einzubringen und sich zu beteiligen. Mittelfristig setze ich mich für doppelt betreute Doktorandenstellen ein. In den Neuen Bundesländern gibt es noch zu wenige gemeinsame deutschfranzösische Studiengänge. Auch daran möchte ich mit allen Professoren, die interessiert sind, arbeiten.
Vielen Dank für das Gespräch.
Gemeindestruktur uor Änderung
Zur Zeit wird im Land Brandenburg eine grundlegende Reform der Gemeindegebietsstrukturen vorbereitet. Dazu legte die Landesregierung bereits Leitlinien für die zukünftige Entwicklung der Gemeindestruktur vor und verabschiedete einen dementsprechenden Gesetzentwurf. Er sieht vor, dass es ab 2003 keine Kleingemeinden mit weniger als 500 Einwohnern geben soll (das sind bislang 60 Prozent aller Orte).
Das Kommunalwissenschaftliche Institut der Universität Potsdam (KWI) wendet sich nun am 9. Februar 2001 auf seiner 7. Fachtagung genau diesem Thema zu. Die Veranstaltung trägt den Titel “Kommunalstrukturen in den Neuen Bundesländern nach 10 Jahren Deutscher Einheit. Rückblick und Ausblick”. Auf dem Programm stehen Beiträge zu den Leitlinien der Landesregierung, Erfahrungen der kommunalen Gebietsreform in den 60er und 70er Jahren in den Alten Bundesländern mit Blick auf die Vermeidung dort begangener Fehlentwicklungen, Erfahrungen der weitgehend abgeschlossenen Gebietsreform im Freistaat Sachsen und Erfahrungen von Mecklenburg- Vorpommern.
In drei Arbeitskreisen werden vertiefend Fragen der verfassungsrechtlichen Voraussetzungen und Grenzen kommunaler Gebietsreform, der Effizienz und Wirksamkeit alternativer Modelle für eine Gemeindestrukturreform und der Reform von Kommunalstrukturen im Ländervergleich diskutiert. Auf einer um 16.30 Uhr beginnenden Podiumsdiskussion (Uni- Komplex III Griebnitzsee/ Haus 1/Raum 214), die, wie die gesamte Tagung, allen Interessierten offen steht, werden Ergebnisse der Arbeitskreise vorgestellt und Möglichkeiten zur Diskussion gegeben.
Dr. Christiane Büchner/
Kommunalwissenschaftliches
Institut
Mehr Infos über Tel.: 0331/977-4534.
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