Heft 
(1.1.2019) 01
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UNI aktuell / Forum

PUTZ 1-2/01

In alter Schönheit erstrahlt

Commungebäude jetzt Philosophicum

Wo können Studierende und Wissenschaftler von sich sagen, sie lernen, lehren und forschen in Gebäuden, die zum Weltkulturerbe gehören? In Potsdam!

Zu den denkmalgeschützten, von der Universität Potsdam genutzten Gebäuden gehören die Communs auf dem Uni- komplex Am Neuen Palais. Nach sechsjährigen Restaurierungs­arbeiten konnte kurz vor Weihnachten das nördliche Commungebäude wieder bezo­gen werden. Damit endet die beschwerliche Zeit der provi­sorischen Unterbringung der Institute der Philosophischen Fakultät. Im Jahr 1994 began­nen die Sanierungsarbeiten an diesem Gebäude mit 230- jähriger wechselvoller Geschich­te. Die Bauten entstanden nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges im Auftrag König

Friedrich II. und dienten als Bezirk gemeinschaftlichen Nutzens, als Wirtschafts­gebäude, zur Unterbringung von Gästen und Bediensteten, als Küchen, Remisen und Ställe.

Die Communs waren weiterhin einhundert Jahre Ausbildungs­anstalt der preußischen Armee und fünfzig Jahre Zentrum der Lehrerausbildung. Seit zehn Jahren sind hier Teile der Universität Potsdam unterge­bracht.

Nun erstrahlen Dach, Kuppel und Außenfassade wieder in altem Glanz. Umfangreiche Bauarbeiten waren auch im Inneren erforderlich, um den heutigen Nutzungsansprüchen gerecht zu werden. So wurden sämtliche Räume neu her­gerichtet und moderne Daten-, Telefon- und Elektrokabel installiert. Um einen barriere­freien Zugang zu den

Räumlichkeiten zu ermöglichen, wurde ein Aufzug eingebaut. Die Sanitäranlagen sind ebenfalls erneuert. Nutzer des Gebäudes sind die Bereichsbibliothek Am Neuen Palais und Teile der Bibliotheksverwaltung. Die etwa 120 Räume mit einer Nutzfläche von 4500 Quadratmetern wer­den vom Dekanat der Philoso­phischen Fakultät, vom Histo­rischen Institut, vom Institut für Klassische Philologie, vom Institut für Philosophie und von der Professur für Religionswis­senschaft für Lehre und Forschung genutzt.

Auch der wenig prosaische NameHaus 11 ist jetzt auf­poliert worden.Philosophi­cum heißt das Haus von nun an. Die Idee dazu stammt von Dekan Prof. Dr. Norbert Franz.

B.E.

Mit dem Bezug des Commungebäudes durch die Philosophische Fakultät sind erste Schritte getan, um die Geistes­wissenschaften im Unikomplex Am Neuen Palais anzusiedeln.

Foto: Fritze

Pressemitteilungen

der

Universität Potsdam online unter: http://www.uni-potsdam. de/u/pressmitt/index.htm

Leserbrief:

Nicht nur rühmliche Traditionen

Für die Ausgabe 9/00 der PUTZ wählte die Redaktion der Zeitung das Titelthema 300 Jahre Preußen. Dazu schrieb Martin Neumann, Student der Geographie und Politikwissenschaft, den fol­genden Leserbrief.

Das Hervorkehren der preußi-schen Tugenden

geschieht in der PUTZ in der Regel etwas einseitig. Besonders das Betonen der Toleranz. Es konnte zwar für die damalige Zeit jeder seiner religiösen Fasson nach wohl relativ selig werden. Aber fra­gen Sie mal die Niedersor­ben/Wenden nach der preußischen Toleranz. Sprach- verbote und ein enormes Zu­sammenschrumpfen des Sied­lungsgebietes sind wohl kaum Ausdruck von Toleranz. Diese unrühmlichen Traditionen werden in anderer Form heute auch fortgesetzt. So verlieren die Niedersorben an unserer Uni-versität in diesen Tagen gerade - aus finanziellen Gründen - ihre einzige univer­sitäre Vertretung in ihrem Heimatland. Ein toleranter Umgang mit einer autochtho- nen Volksgruppe, der sich nahtlos in die preußische Geschichte einreihen kann.

Anmerkung der Redaktion:

Im Oktober 2000 beschloss das Rektorat der Uni Potsdam, die Durchführung des 1998 eingerichteten Erweiterungs­studienganges zur Qualifi­kation von Lehrern im Fach Sorbisch nicht zu verlängern. Der Studiengang war aller­dings von vornherein nur bis 2002 befristet, da die Hochschule nicht über die nötigen eigenen finanziellen Ressourcen zu seiner weiteren Absicherung verfügt. Das Lehrangebot stellte einen Teil des Revitalisierungspro­gramms der niedersorbischen Sprache - die Muttersprache der in Brandenburg behei­mateten Niedersorben - dar.

Nicht nur äußerlich zeigt das nördliche Commungebättde wieder seine alte Schönheit. Auch das Innere wurde mit Mitteln des Landes und des Bundes für 34 Millionen DM vollständig saniert. Foto: Fritze

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