Titel
PUTZ 1-2/01
Nur ein Ideal auf Papier?
Vorschläge für mehr Praxisbezug
Ein wichtiges Anliegen des Potsdamer Modells der Lehrerbildung besteht darin, die Studierenden möglichst frühzeitig während ihrer Ausbildung über den Tellerrand, das heißt in den Schulalltag schauen zu lassen. Trotzdem beklagen Studierende häufig die inkonsequente Umsetzung dieses Anliegens.
Den oft fehlenden Praxisbezug im Studium kritisieren Lehr- amtsstudierende, die sich Ende des vergangenen Jahres zu einem Seminar “Zukunftswerkstatt” trafen. Unter dem Titel “Wandel der Lehrerrolle und Zukunft der Lehrerbildung” diskutierten sie mit Dr. Rosemarie Naumann aus der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät im Rahmen ihres erziehungswissenschaft- lichen Hauptstudiums auch über das Potsdamer Modell der Lehrerbildung. Das Modell bietet nach ihrer Meinung gute theoretische Ansätze für eine praxisorientierte Ausbildung. Es fehle jedoch größtenteils deren Umsetzung. Halbherzigkeit, Inkompetenz und fehlende Rückkopplung werden fast übereinstimmend beklagt. So müsse dringend die bestehende Trennung von Studium und Referendariat überwunden werden.
Die Studierenden wünschen sich einen studienbegleitenden Praxistag mit anschließendem Seminar, wo aktuelle Unterrichtsprobleme aufgegriffen, analysiert und auf Lösungsmöglichkeiten untersucht werden. Gebraucht werden nach ihrer Auffassung detaillierte Studienordnungen, die den Studierenden die Orientierung erleichtert und eine kompetente, gut organisierte Zusammenarbeit von Schule und Hochschule. Weitere Verbesserungsvorschläge betreffen die Organisation der Lehrveranstaltungen. Im Gegensatz zu den Vorlesungen sollten die Seminare separat für Lehramtsstudierende angeboten werden. Die Studierenden plädieren im Interesse einer qualitätsvollen Ausbildung für zulassungs
beschränkte Studiengänge. Auch Guido Greschke, der bereits in der Sportschule Potsdam als Referendar arbeitet, sieht Defizite im Praxisbezug der Lehramtsausbildung an der Uni Potsdam.
“Die wenigen Möglichkeiten, schon während des Studiums selbst vor der Klasse stehen zu können, sind ein ,Tropfen auf den heißen Stein’. Es bleibt kaum Zeit, die Schüler kennen zu lernen.” Nach Greschkes Meinung müssen die Praktika im Studium den gleichen Stellenwert einnehmen wie das jeweilige Fach.
Geschieht das nicht, könne die Zeit für die Praktika auch eingespart und die praktische
Ausbildung generell auf das Referendariat verschoben werden. Alles andere ist für ihn Utopie und Zeitverschwendung. Nur wenn der Stellenwert des praktischen Unterrichtens wesentlich erhöht wird, würden
die Studierenden der Universität Potsdam auch die Didaktik- Ausbildung ernster nehmen.
B.E.
Weitere Informationen zur “Zukunftswerkstatt” und zu den Vorschlägen der Studierenden sind bei Dr. Rosemarie Naumann aus der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, Tel.: 0331/977-3703, E-Mail: rnaumann@rz.uni-potsdam.de erhältlich.
Praktikumsbüro an der Uni
Zur Zentralstelle für Lehrer- bildung gehört das Praktikumsbüro als wichtiger Anlaufpunkt für alle Lehramtsstudierenden der Universität Potsdam. Die Organisation von schulpraktischen Studien im erziehungswissenschaftlichen Studium, wie Hospitationspraktikilm, Praktikum in pädagogisch-psychologischen Handlungsfeldern, psychodiagnostisches Praktikum und Integriertes Eingangssemester Primarstufe, sind wichtige Aufgaben des Büros. Aber auch der Beratung der Studierenden zu Zielen, Inhalten und Organisationsformen des Praxisstudiums, der Vermittlung von Praktikumsplätzen und der engen Verbindung zu den Schulen und allen an der Lehramtsausbildung beteiligten Bereichen der Universität Potsdam wird große Aufmerksamkeit geschenkt.
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Auch zeichnerisch setzten sich Studierende im Rahmen einer Lehrveranstaltung kritisch mit dem Potsdamer Modell der Lehrerbildung, insbesondere mit dem dort verankerten Praxisbezug der Ausbildung auseinander.
Zeichnung: Nadine Kühl, Melanie Ziegert, Barbara Prchala, Katrin Wendler
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