PUTZ 1-2/01
Forschung
Die Wahrheit liegt dazwischen
Technikdidaktik auf der Suche
Im Oktober 2000 fand in Struveshof zum Problem von Technikbildern und -konzep- ten ein Gedankenaustausch zwischen zahlreichen nationalen und internationalen Experten, darunter auch Wissenschaftler der Uni Potsdam, statt, über den PUTZ schon in der Ausgabe 9/2000 berichtete. Eine Rolle spielten dabei gleichermaßen Fragen der Technikdidaktik.
Der Gegenstandsbereich der Technikdidaktik bedarf im Prinzip keiner weiteren Erörterung. Zur fortschreitenden Technisierung dagegen gibt es unterschiedliche Positionen. Engagement und Tatkraft sind erwiesener Maßen aber immer Abhängige von Wissen und Können. Hier nun ist die Fachdidaktik immer wieder aufs Neue und im besonderen Maße gefordert: “Was soll vermittelt werden, wann und wo, wie und warum?”, lauten die Fragen. Genau die bereiten aber auch manche Schwierigkeiten. Wie beispielsweise lässt sich treffsicher der moderne Vermittlungsgegenstand für technische Allgemeinbildung in seinen Zielen und Inhalten ableiten? Vielleicht ist die Frage schon falsch gestellt. Nicht singulär war in Struveshof auch die Auffassung vertreten, dass es
Sieger geehrt
Der Sieger des landesweiten Schülerwettbewerbs Informatik 2000 steht fest. Das Rennen machte diesmal eine Projektgruppe aus der Potsdamer Gesamtschule Peter Joseph Lenne, die sich mit dem Thema “Ampel- und Verkehrsflusssteuerung am Leipziger Dreieck, einem zentralen Verkehrsknotenpunkt in Potsdam” beschäftigte. Insgesamt nahmen über 90 Teilnehmer an dem unter dem Motto “Informatik und Verkehr” stehenden Wettbewerb teil, den nun schon zum dritten Mal der Uni- Bereich für Didaktik der Informatik und der Branden- burgische Landesverein zur
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eher darum geht, was ein (fast beliebiger) Gegenstandsbereich der Technik dazu beitragen kann, um Ziele und Inhalte zu verwirklichen.
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Außerdem lässt sich so ohnehin lediglich Konzeptionelles angehen. Das
Förderung mathematisch-naturwissenschaftlich-technisch interessierter Schüler e.V. (BLIS) gemeinsam organisierten. Das Gewinner-Team erhielt für die eingereichte Arbeit ein Preisgeld von 500,-DM. Aber auch die anderen drei Tüftler-Gruppen gingen bei der noch im Dezember vergangenen Jahres am Uni-Institut für Informatik durchgeführten Siegerehrung nicht leer aus. Sie nahmen ebenfalls Geldprämien in Empfang. Auch in diesem Jahr soll es den Landeswettbewerb wieder geben. Die Ausschreibung wird in den nächsten Wochen erwartet.
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eigentliche Technikbild entsteht in den Köpfen als lebendige Lernerfahrung. Also interessiert in besonderer Weise der Transformationsprozess, wie objektiv Gegebenes zum subjektiven Bestand gemacht werden kann. Eine wesentliche Unterfrage leitet sich ab: Wie lässt sich tech
Preis für Profs
Die Essener Krupp-Stiftung hat den mit einer Million DM ausgestatteten “Alfried Krupp- Förderpreis” ausgeschrieben. Gedacht ist die Auszeichnung für Hochschullehrer, denen es trotz hervorragender Qualifikation bisher noch nicht gelang, eine C4-Professur zu erhalten. Die Wissenschaftler müssen jedoch eine Berufung auf eine C3- Professur vorweisen. Älter als 38 Jahre sollten die Bewerber nicht sein. Entsprechende Fördervorschläge können nun Einzelpersonen, wissenschaftliche Hochschulen oder auch Forschungseinrichtungen einreichen.
Alle Unterlagen gibt es über die
nisches Handeln zu selbstbestimmtem Handeln und Lernen in den Selbstkonzepten der Schüler qualifizieren?
Die Technikbildung steht in der Pflicht, einen komplexen, vielschichtigen und verwobenen Gegenstand zu unterrichten. Was aber ist der eigentliche Allgemeinbildungsgegenstand? Die Diskussion brachte die Erkenntnis hervor, dass recht einheitlich die Allgemeine Technologie als ein gültiges Bezugssystem anerkannt wird. Diese betrachtet Technik als Stoff-, energie- und informationsän- dernde Prozesse und Systeme und liefert zunächst ein sehr grobes Ordnungsschema zum Lernen und Lehren. Jeder konkrete Bildungsgegenstand liegt damit freilich noch auf sehr allgemeiner Ebene. Eine Überbetonung des Technologischen birgt in sich sogar die Gefahr, das von der allgemeinen Technikbildung über Jahre endlich gewonnene Terrain im Sozialen, im Ästhetischen, im Ökonomischen und anderswo wieder zu verlieren. Einen Rückzug zum Technizistischen würde dieser Bildungsbereich schulpolitisch nicht überleben. Dennoch, da ein winziger Nenner gefunden ist, könnten weitere handlungstheoretische Bezüge folgen.
Dr. Käthe Friedrich/Technik- philosophie TU Cottbus;
Dr. Hans-Joachim Laabs/ Institut für Arbeitslehre/Technik Universität Potsdam
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Hügel 15, 45133 Essen,Tel.: 0201/188- 4809, Fax.: 0201/412587, E- Mail: info@krupp-stiftung.de. Als Bewerbungsschluss gilt der 15. März 2001.
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Im Internet
Wer sich über das Internationale Begegnungszentrum der Wissenschaften Potsdam (IBZ) informieren möchte, kann dies jetzt auch über das Internet tun. Unter http ://www. uni-pots- dam.de/u/ibz gibt es Auskünfte über das auch von der Universität Potsdam für seine Gäste genutzte Haus. PUTZ
Technikdidaktiker stehen vor schwierigen Herausforderungen. Denn sie müssen vermitteln, was Technik eigentlich umfasst. Dabei gilt es auch zu reagieren: auf die Veränderungen hin zum Digitalen, zur Miniaturisierung, Funktionsintegration oder den wachsenden Einfluss Heuer Kommunikationstechnologien.
Abb.: zg.