Uni Aktuell
www.uni-potsdam.de/portal/jano2/uniaktuell
Potsdamer Wissenschaftler unterwegs im Iran
Intensivierung des iranisch-deutschen Dialogs der Kulturen
A -
Seit Beginn des Jahres 2001 bahnt sich eine Zusammenarbeit der Universität Potsdam mit verschiedenen iranischen Universitäten und Forschungszentren an. Erste Kontakte knüpften Prorektor Prof. Dr. Dieter Wagner und die Dekane der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen sowie der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultäten. Inzwischen wurde ein trilaterales Kooperationsabkommen zwischen den Universitäten Teheran, Al'zahra und Potsdam vereinbart. Die Zusammenarbeit im Bereich der Lehre wird im Rahmen eines so genannten Südpartnerschaftsprogramms vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert.
D as Bedürfnis nach Austausch und Dialog über wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Fragen ist in der sehr jungen iranischen Bevölkerung sehr stark ausgeprägt. 75 Prozent der Iraner sind unter 30 Jahre alt. Es studieren etwa 1,8 Millionen Iraner an den Universitäten des Landes, wovon circa 60 Prozent Frauen sind. Insbesondere der hohe Bildungsstand, die Offenheit, die Herzlichkeit, die Gastfreundschaft und der Wunsch nach intensiveren Kontakten mit westlichen Ländern hat die Potsdamer Delegation bei ihrem Iran-Besuch sehr stark beeindruckt.
In Teheran wurden in beiden Partner-Universitäten unter anderem die sozial-, religions-, wirt- schafts- und naturwissenschaftlichen Fakultäten besucht. Des Weiteren gab es intensive Gespräche mit dem Teheraner „Institute for Inter-reli-
Austausch und Dialog nicht nur im strengen wissenschaftlichen Umfeld, sondern auch bei zwangloseren Begegnungen.
gious Dialogue“. Sie führten zum Abschluss verschiedener gemeinsamer Forschungsvorhaben. So wird es zu einem gemeinsamen religionswissenschaftlichen Workshop im Sommer dieses Jahres in Potsdam kommen. In den Bereichen Klimaforschung, Geologie, Erdbebenforschung und Geographie konnten ebenfalls Vereinbarungen getroffen werden. In den Erziehungswissenschaften wird ein Vergleich religionskundlicher Curricula vorbereitet. Auf dem Feld der Managementwissenschaften sind gemeinsame vergleichende Studien bezüglich „Managing Diversity“ und interkulturelles Management geplant. Im Rahmen eines politikwissenschaftlichen Forschungsvorhabens soll die Präsentation religiöser und kultureller Inhalte in internationalen Massenmedien vergleichend untersucht werden. Des Weiteren sollen ein Studiengang „Deutsch für Ausländer“ und weitere sprachwissenschaftliche Angebote aufgebaut werden.
Seit dem tragischen Ereignis des 11. September 2001 ist das gegenseitige Interesse nicht nur zwischen islamischem und westlichem Kulturkreis drastisch gestiegen, vielmehr hat sich auch die Erkenntnis entwickelt, dass interkulturelles Verständnis und interkulturelle Verständigung zentrale Voraussetzungen einer erfolgreichen, den Interessen aller Länder und Völker Rechnung tragenden Gestaltung des Prozesses der
Globalisierung sind. Gegenseitige Neugier und gegenseitiges Interesse - das waren immer schon unverzichtbare Voraussetzungen für intensive wissenschaftliche Kontakte und wissenschaftliche Zusammenarbeit. Das sehr gute Kontaktnetz und die bereits geleistete Vorarbeit im Rahmen der Südpartnerschaft mit Ägypten und Iran ist bereits vor den Ereignissen des 11. September angebahnt worden. Es steht allen Wissenschaftlern der Universität Potsdam zur Verfügung, die sich für die wissenschaftliche Kooperation und den Austausch mit islamischen Ländern interessieren.
Dr. Paivand Sepehri und Dr. Pietro Morandi Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Verantwortlich für Forschungskooperationen sind die DAAD-Südpartnerschaftsverantwort- lichen aus der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam, Dr. Pietro Morandi, E-Mail: morandi@rz.uni- potsdam.de und Dr. Paivand Sepehri, offizieller Vertreter der Universität Teheran in Deutschland, E-Mail: sepehri@rz.uni-potsdam.de, Tel.: 0171 30 30 894.
Gut platziert
Was den Austausch von Studierenden, Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftlern mit den USA betrifft, kann die Universität Potsdam auf eine beachtliche Platzierung verweisen. Das geht aus einer gerade erschienenen Rangliste der Deutsch-Amerikanischen Fulbright- Kommission hervor. Hieraus ist ersichtlich, in welchem Umfang die deutschen Hochschulen in den vergangenen zehn Jahren an den Austauschprogrammen der Kommission teilgenommen haben. In das Ranking wurden m deutsche Hochschulen einbezogen. Mit 33 amerikanischen Studierenden und Wissenschaftlern, die im Zeitraum von 1992 bis 2002 mit einem Ful- bright-Stipendium in Deutschland gefördert wurden, belegt die Universität Potsdam Rang 12. Die ersten Plätze besetzen die Freie Universität Berlin (129), die Universität München (109) und die Humboldt-Universität zu Berlin (87). Umgekehrt wurden 29 deutsche Studierende und Wissenschaftler von der Universität Potsdam in den vergangenen zehn Jahren mit einem Fulbright- Stipendium in den USA gefordert. Damit belegt die Uni gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Konstanz den 21. Rang. he
Weitere Infos unter http://www.fulbright.de
8
Portal 1-2/02