Forschung
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Sprach in seiner Antrittsvorlesung über Materialien für eine Plastikelektronik: Prof. Dr. Ullrich Scherf.
Kunststoffe im Dienste moderner Elektronik
Prof. Dr. Ullrich Scherf hielt seine Antrittsvorlesung
Über eines waren sich die mehr als 60 Naturwissenschaftler und Studierenden nach Ullrich Scherfs Antrittsvorlesung am 2g. November vergangenen Jahres einig: Der neue Professor für Polymerchemie hat ein hochinteressantes und zukunftsträchtiges Forschungsgebiet mit nach Potsdam gebracht.
W ir sind die Materialentwickler für moderne elektronische Bauelemente auf Polymerbasis, wir müssen vor allem gute Synthesen machen“, betonte Ullrich Scherf aus dem Uni-Institut für Physikalische Chemie und Theoretische Chemie zusammenfassend zu seiner Antrittsvorlesung bezüglich der Arbeit in seinem Professurbereich. Vorausgegangen war ein tiefer Einblick in die gemeinsam mit den Uni-Experimentalphysikern um
Prof. Dr. Dieter Neher betriebene Potsdamer Polymerelektronikforschung, die im Rahmen eines umfangreichen Themenkatalogs vom Bundesforschungsministerium, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Volkswagenstiftung gefördert wird. Die Themen reichen von Licht emittierenden Dioden über Dünnschichtlaserdioden und Feldeffekttransistoren bis hin zu Polymermaterialien für organische Solarzellen.
Ultraflache, flexible Displays
Im Vortrag selbst ging es dann zunächst um Leuchtdioden (LED) auf der Materialbasis Poly- Para-Phenylen (PPP), einem Polymer mit guten Halbleitereigenschaften. Ziel seien unter anderem großflächige, formflexible Displays. Die Herstellungsprozesse solcher quasi zusammen- rollbarer Werbeträger, beispielsweise das Auf
schleudern, Aufpressen oder Aufdrucken hauchdünner, elektronisch aktiver Schichten auf Trägermaterialien, wären viel weniger aufwändig als bei anorganischen Halbleitern. Über die ebenfalls in der Vorlesung angerissene erfolgreiche Potsdamer Forschung für die Gewährleistung einer stabilen Blaulichtemission durch gezielte chemische Veränderungen an Polyfluorenmole- külen berichtete „Portal“ bereits in der Novemberausgabe. Im Vortrag war weiter zu erfahren, dass sich die zu den PPP-Polymeren gehörenden Polyfluorene (PF) gut für Leuchtdioden eignen, die polarisiertes Licht aussenden. Bei ihren Untersuchungen dazu nutzen die Potsdamer Chemiker und Physiker die Tatsache, dass PF- Polymere flüssigkristallin „strukturiert“ sind. So können die Makromoleküle ausgerichtet, parallel zueinander orientiert werden - eine wichtige Voraussetzung für die Emission polarisierten Lichts.
Organische Photovoltaik
Ullrich Scherf befasste sich im Weiteren mit Festkörperlasern aus PPP-Polymeren. Hier stehen die Forscher vor der Aufgabe, Materialien zu synthetisieren und anschließend physikalisch zu testen, die besondere, auf andere Laserkomponenten abgestimmte Eigenschaften aufweisen, zum Beispiel Brechungsindizes. Auch auf die Eignung von Polymermaterialien für dien Einsatz in Solarzellen, die „organische Fotovoltaik“ kam der Redner zu sprechen. Angestrebt wird der „Ersatz“ von Silicium durch Polymermaterialien, die meist aus mehreren Komponenten bestehen. Dabei muss ein Polymer, das gut Elektronen aufnimmt mit einem weiteren, das gut Löcher aufnimmt kombiniert werden. „Noch steht in Bezug auf solche Blockpolymere keine Kommerzialisierung bevor, aber Forschung wird es geben, und da werden wir hoffentlich dabei sein“, sagte Scherf.
Sicher hofft er da nicht umsonst. Schließlich zählen viele bedeutende in- und ausländische Forschungsinstitutionen zu seinen Kooperationspartnern, unter anderem in den USA, Österreich, Großbritannien, Griechenland und Italien. Hinzu kommen noch vier renommierte industrielle Unternehmen.
Armin Klein
Neue Sonderforschungsbereiche
Zum 1. Januar 2002 wird die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 13 neue Sonderforschungsbereiche einrichten. Weitere Informationen dazu finden Interessierte unter http://www.dfg.de/aktuell/pressemitteilungen/ neue_programmelpresse_2oot_so.html
Portal 1-2/02
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