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(1.1.2019) 01
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Person al ia

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Der passionierte Gärtner

Nahaufnahme: Wolfgang Pifrement lebt und arbeitet flir den Botanischen Garten.

Pflanzen sind wie kleine Kinder, die jeden Tag angeschaut werden wollen. Der gelernte Gärtner, studierte Gartenbauer und Botaniker Wolfgang Pifrement macht seinen täglichen Rundgang durch alle Häuser und Reviere des Gartens. Die Chefvisite gehört für den technischer Leiter zu seinem Beruf, der immer auch Berufung war.

A ls anläßlich des Neujahrsempfangs 2002 die Kanzlerin der Universität Potsdam, Steffi Kirchner, Pifrements langjährige und engagierte Tätigkeit würdigte, dachte der wohl im Stillen: Was für ein Aufwand wegen mir.

Vor zweiunddreißig Jahren aus dem Meck­lenburgischen nach Potsdam kommend, gestal­tete er den Botanischen Garten nach seiner Facon und prägte dessen Bild. Heute zählt der Potsdamer Garten zu den zehn besten in Deutschland mit Kontakten zu etwa fünfhundert botanischen Gärten weltweit.

Pifrement, einer Kaufmannsfamilie ent­stammend, hat einen Zwölf-Stunden-Tag. Oft in­spiziert er auch am Woche­nende oder an Feierta­gen die Gewächs­häuser. Für den

Vater zweier Söhne, der Orchideen ebenso liebt wie klare Absprachen, ist ein technischer Direk­tor immer nur so gut wie seine Mitarbeiter. Neunzehn davon und neun Auszubildende ste­hen ihm zur Seite. Viele davon sind enge Weg­gefährten. Er lobt das Team bei jeder sich bieten­den Gelegenheit. Selbst ein rast- und ruheloser sowie beispielgebender Vorgesetzter strukturiert und antizipiert er nicht nur sämtliche Pflanzun­gen. Er verhandelt auch mit Bauämtern, Denk- malpflegem, kooperiert mit Naturschützem oder Steinmetzfirmen. Er verantwortet Ausstellungen und Führungen, den Pflanzen- und Samenex­port in aller Herren Länder, den Informations­dienst und die Öffentlichkeitsarbeit; beispiels­weise die Präsentation auf der BUGA. Renom­mee nach außen war ihm immer wichtig. Und dass die zahlreich kreierten Blumendekoratio­nen oftmals als flo- ristische Meis­terwerke bewundert werden,

erfüllt ihn natürlich mit Stolz. Doch dazu schweigt er still.

Viel wichtiger ist ihm die Zusammenarbeit mit der Botanik am Uni-Institut für Biochemie und Biologie, die gesamte wissenschaftliche Betreuung also. Etwa das pünktliche Bereitstel­len der für Forschung und Lehre benötigten Pflanzen oder die Systematisierung jedes Gewächses sowie die Bestimmung seiner Mor­phologie. Dass der Garten an die Universität gebunden bleibt, bedarf seiner Meinung nach keiner Diskussion. Ohne diese kann er nicht existieren. Mit der Gründung desFreundeskrei­ses des Botanischen Gartens im Jahre 1995 ging ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Als Mit­glied desVerbandes der Technischen Leiter der Botanischen Gärten Europas weiß er, das ein solcher mit der Professionalität und der Identifi­zierung seiner Mitarbeiter steht und fällt. Auch nach der im November dieses Jahres anstehen­den Pensionierung des Pflanzenkundlers wird der Garten in voller Blüte stehen, ein seltenes

Exemplar wird dann allerdings fehlen.

tp

Herr der Pflanzen: Wolfgang Pifrement

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