58
1
Einleitung- Vorgeschichte-
Schutzprojekt Groẞtrappe der DDR
Die Arbeiten des Fördervereins Groẞtrappenschutz e. V. gehen auf das Schutzprojekt„ Groẞtrappe“ der DDR zurück. Dieses Schutzprojekt, dessen Leiter Dr. Max Dornbusch von der Biologischen Station Steckby ( DORNBUSCH 1978) war, basierte auf Forschungsergebnissen des Arbeitskreises zum Schutz vom Aussterben bedrohter Tiere( AKSAT) im Institut für Landschaftsforschung und Naturschutz( ILN, 1991 abgewickelt).
1971 gab das Ministerium für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft( MLFN) der DDR eine >> Empfehlung für die Durchführung von Maßnahmen zum Schutz und zur Hege der Groẞtrappe in der DDR " heraus( ANONYMUS 1971).
1973 begann in Steckby die künstliche Erbrütung von bei Landwirtschaftsarbeiten geretteten Groẞtrappengelegen, die Aufzucht der Küken und Auswilderung der Jungtrappen( DORNBUSCH 1983b).
1974 wurden die ersten von insgesamt 30 Großtrappenschongebieten einschließlich ihrer Behandlungsrichtlinien ausgewiesen( DORNBUSCH 1974/75). Die Behandlungsrichtlinien wurden wegen Finanzund Personalmangels in den meisten Kreisen nur unzureichend umgesetzt. Der Bestand umfasste in dieser Zeit noch 850 Großtrappen( DORNBUSCH 1983a). Im gleichen Jahr setzte die Bezirksnaturschutzbehörde( BNB) des ehemaligen Bezirks Potsdam Manfred Loew, Mitglied der Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz Rathenow , hauptamtlich als Beauftragten für den Großtrappenschutz
Otis 29( 2022)
ein. Er sensibilisierte die Mitarbeiter der Landwirt schaftlichen Produktionsgenossenschaften ( LPGen) für das Schutzprojekt und sicherte gestörte Gelege für das Aufzuchtprogramm in Steckby.
1978 begannen die BNB des Bezirkes Potsdam mit dem Ausbau eines Gehöftes in Buckow bei Nennhausen( ehemaliger Kreis Rathenow) zur Naturschutzstation.
1979 übernahm die Naturschutzstation Buckow von der Biologischen Station Steckby die Aufnahme gefährdeter Gelege, Kunstbrut, Kükenaufzucht und Auswilderung der Jungtrappen( Abb. 1).
Dr. Heinz Litzbarski wird Leiter der Einrichtung ( bis 1999).
1985 begannen die Mitarbeitenden der Station in vier Großtrappeneinstandsgebieten des Bezirkes Potsdam mit Untersuchungen zur Arthropodenfauna auf Grün- und Ackerland. Verbunden mit intensiven Untersuchungen zum Futterbedarf handaufgezogener Großtrappenküken sollte geklärt werden, ob in den Großtrappenbrutgebieten das Arthropodenangebot für eine erfolgreiche Kükenentwicklung ausreicht. Das Ergebnis war bereits im ersten Jahr eindeutig: Auf intensiv genutztem Grün- und Ackerland bedeuten die geringen Arthropodenbestände für viele Großtrappenküken den Hungertod( Abb. 2).
1986 lud das MLFN Vertreter der Landwirtschaftsbetriebe aus nahezu allen Großtrappenschongebieten nach Berlin . Dort wurden diese Untersuchungsergebnisse vorgestellt und konkrete Maßnahmen für eine naturschutzorientierte Land
Abb. 1 a, b: Die Erbrütung bei Landwirtschaftsarbeiten geretteten Großtrappengelegen, die Aufzucht und Auswilderung der Jungtrappen sind seit 1991 Arbeitsschwerpunkte des Fördervereins.
The focus of the work of the society since 1991 has been the artificial breeding of Great Bustard clutches rescued during agricultural work and the rearing and release of the young bustards. Fotos: H. Litzbarski.