Litzbarski, Borchert& Watzke: 30 Jahre Förderverein Großtrappenschutz e. V.
Während der Auswilderung von handaufgezogenen Jungtrappen und der Zeit des Flüggewerdens von wilden Jungtrappen werden in benachbarten Übungsgebieten der Bundeswehr zeitweise Ablenkfütterungen für Seeadler eingerichtet, um Seeadlerkonzentrationen in den Großtrappenbrutgebieten zu vermindern.
Der Förderverein hat für seine Strategie des Prädationsmanagements, insbesondere für die Raubsäugerbejagung, in den ersten Jahren sehr viel Kritik hinnehmen müssen. Eigene Erkenntnisse ( LITZBARSKI& LITZBARSKI 2008) und aktuelle Daten u. a. aus Schleswig- Holstein ( ANONYMUS 2018) und Niedersachsen ( HOLY 2014 und www.ljv-nrw.de/ media/ 1563436791) bestärken uns darin, das Landschafts-, Nutzungs- und Prädationsmanagement weiterhin als Einheit umzusetzen.
2.6 Untersuchungen zur Raumnutzung
Die Fortpflanzungsgruppen der Großtrappen nutzen recht ortstreu ihre Einstandsgebiete. Wie groß dieser Aktionsraum im Jahresverlauf wirklich ist und wie oft die Individuen die Gebiete wechseln, ist nur mit einem sehr zeitaufwendigen Monitoring zu ermitteln. Essentiell ist die Beantwortung dieser Fragen für die Abgrenzung von Schutzgebieten und die Sicherung von Flugkorridoren zwischen den Brutgebieten.
Die handaufgezogenen Jungtrappen werden vor der Auswilderung mit farbigen Kennringen markiert, die im Freiland bei sehr günstigen Bedingungen abgelesen werden können. Die Ringfarbe und die Körperseite der Beringung geben Aufschluss über das Jahr der Beringung. Ab 2012 wurden innerhalb der eingezäunten fuchssicheren Schutzzäune Sandbadestellen angelegt, die von Groẞtrappen und anderen Arten gerne genutzt werden( Abb. 11). Bilder der dort angebrachten Fotofallen geben nicht nur Hinweise zum Fortpflanzungsgeschehen innerhalb der Schutzzäune, es gelingen auch oft Ringablesungen. Mit diesen Methoden konnte z. B. der Wechsel verschiedener Individuen zwischen den drei Brutgebieten sicher nachgewiesen werden.
VHF- Sender für die Bodentelemetrie wurden ab 1992 für Untersuchungen zur Raum- und Habitatnutzung der Großtrappen und der Kontrolle der Auswilderungsvögel genutzt( EISENBERG 1996).
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Ein für den Schutz der Art sehr wichtiges erstes Ergebnis der Auswertung der Ringablesungen und der Telemetrie war die Erkenntnis, dass nur etwa ein Drittel der Kernlebensräume der Großtrappen rechtskräftig als Schutzgebiete ausgewiesen sind, dass Großtrappen jeden Alters und Geschlechts zwischen den letzten Brutgebieten regelmäßig wechseln und die Korridore zwischen den Gebieten unbedingt geschützt werden müssen( EISENBERG et al. 2002, 2018). 2019 wurden die ersten GPS - GSM- Sender bei diesjährigen ausgewilderten Weibchen angebracht ( Abb. 12).
Erste Ergebnisse bestätigen die von EISENBERG et al.( 2018) gemachten Aussagen und zeigen ein sehr detailliertes Bild der Bewegungen der Tiere, die während der Jugenddismigration außerhalb der Brutgebiete erstaunliche Wege über Wochen zurücklegen können. Die erhaltenen Daten sollen vor allem für die Einschätzung der Wirkung von Windkraftanlagen und Hochspannungsleitungen auf das Wanderverhalten und in den Zugkorridoren dienen.
2.7
Auslandsaktivitäten
1988 nutzten Bärbel und Heinz Litzbarski ihren Urlaub für vergleichende floristische und entomofaunistische Untersuchungen an Großtrappenbrutplätzen in Tschechien , der Slowakei und Ungarn .
1990- 1993 Extremadura ( Spanien )
Diese Arbeiten konnte der Förderverein in der Extremadura mit finanzieller Unterstützung des Deutschen Bundes für Vogelschutz( Landesverband Baden- Württemberg ) und des MUNR realisieren ( Abb. 13).
Die Datensammlung zur Brutplatzbeschaffenheit unter verschiedenen geografischen Bedingungen und Nutzungsverhältnissen diente der Bewertung der in Brandenburg gesammelten Befunde( LITZBARSKI et al. 1987, BLOCK et al. 1993, LITZBARSKI et al. 1996).